Mannheim. Er hat die Stadien der Welt gesehen, aber es hat fast 20 Jahre gedauert, bis Deniz Aytekin seine erste Partie in Mannheim pfeifen durfte. Nach dem Skandalderby in der Hinrunde schickte der DFB am Sonntag mit dem 43-jährigen FIFA-Schiedsrichter seinen vielleicht besten Mann zum Südwest-Gipfel zwischen dem SV Waldhof und dem 1. FC Kaiserslautern ins Carl-Benz-Stadion. Es war eine gute Wahl, denn Aytekin schaffte es als unumstrittene Respektsperson, die Emotionen auf dem Platz unter Kontrolle zu halten.
„Er hat das Spiel komplett im Griff gehabt, er lässt sich nichts erzählen. Das hat auch dazu beigetragen, dass es weniger Nickligkeiten als im Hinspiel gab“, lobte Waldhof-Trainer Patrick Glöckner den Referee, der 192 Partien in der Bundesliga sowie 57 internationale Spiele in seiner Vita stehen hat.
Aytekin berichtete hinterher, dass er sich enorm auf seinen seltenen Einsatz in der 3. Liga gefreut habe. „Das war ein Highlight. Ich war noch nie in Mannheim, es war etwas ganz Besonderes. Ich war sogar angespannter als bei meinen letzten internationalen Einsätzen. Endlich wieder so viele Zuschauer, da schlägt der Puls höher“, sagte der gebürtige Nürnberger. „Alles in allem hat es Riesenspaß gemacht. Das war eine Riesenwerbung für den Fußball.“
Nach den acht Gelben Karten und vier Platzverweisen aus dem Hinspiel schaffte es Aytekin mit einer sehr großzügigen Linie, fast komplett ohne Verwarnung durch die 90 Minuten zu kommen. Über die Gelbe Karte für Lauterns Boris Tomiak wegen Meckerns ärgerte sich der renommierte Referee fast. „Schade, dass ich die geben musste“, sagte Aytekin, bevor er sein Geheimrezept verriet, um ein hitziges Derby nicht ausarten zu lassen: „Die Kunst ist, es einfach aussehen zu lassen. Man muss die Emotionen balancieren, man muss mit den Jungs so sprechen, damit sie nicht durchdrehen - positiv wie negativ.“
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