Mannheim. Freitagabend, Flutlichtspiel, dazu zwei Traditionsvereine und mehr als 20.000 Fans: Der Auftakt zum 14. Drittliga-Spieltag könnte kaum atmosphärischer sein. Es treffen aufeinander der MSV Duisburg und der SV Waldhof Mannheim. Zusammen kommen sie auf 33 Jahre Bundesliga-Zugehörigkeit und – trotz langer Abstinenz vom Oberhaus – auf eine nach wie vor bemerkenswerte Fan-Basis. Entsprechend groß ist die Vorfreude bei Waldhof-Cheftrainer Luc Holtz.
„Wir freuen uns alle auf die Partie und hoffen natürlich, das Resultat vom Sonntag gutzumachen“, sagt Holtz an einem neblig-kalten Donnerstagmorgen im Presseraum des Carl-Benz-Stadions. Das 0:2 von Hoffenheim hat Eindruck hinterlassen bei Trainer und Mannschaft. Der Chancenwucher mit mehreren vergebenen Hochkarätern und keinem einzigen eigenen Tor wurmt Blau-Schwarz: „Wir hatten einen xG-Wert von 3,9, das habe ich so auch noch nicht erlebt“, verweist der Coach auf vier Tore, die sein Team gemessen an der Güte seiner Chancen hätte erzielen können, ja müssen. Der xG-Wert bemisst die Qualität einer Torchance, wobei ein xG von 1 eine 100-prozentige Gelegenheit beschreibt, einer von 2 zwei 100-prozentige usw.
SV Waldhof Mannheim trainiert Abschlüsse nach Niederlage gegen TSG Hoffenheim II
Die Schlussfolgerung ergibt sich quasi von selbst: „Die Effektivität in beiden Strafräumen muss besser werden.“ Denn während der SVW vorn teils kläglich scheiterte, brannte es hinten mehrfach lichterloh, stimmte etwas nicht mit Aufmerksamkeit und Zweikampfverhalten. Dass zwischen den beiden Auswärtsspielen gerade einmal vier ganze Tage liegen, macht es nicht einfacher für Holtz und seine Buwe. Zeit, an Grundlegendem zu arbeiten, gab diese Woche schlichtweg nicht her.
Dennoch habe man die wenigen Einheiten genutzt, um beispielsweise Abschlüsse zu trainieren. Dabei sei das nur bedingt möglich. „Ich habe mich zum Beispiel mit Terrence Boyd unterhalten als unserem erfahrensten Stürmer. Er meint, dass man das schon trainieren könnte. Aber so wie im Spiel bekomme man es nicht hin. Wir waren uns einig, dass das vor allem Kopfsache ist“, gewährt Holtz Einblick in seine Gedanken und die Arbeit mit der Mannschaft, aus der einer am Sonntag positiv herausragte.
SVW beim MSV
Angepfiffen wird die erste Partie des 14. Drittliga-Spieltages am Freitag um 19 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena , ein Neubau auf dem Gelände des altehrwürdigen Wedaustadions.
900 Waldhof-Fans haben sich bis jetzt Tickets im Gästeblock gesichert. Es wird auch eine Tageskasse vor Ort geben.
Duisburg geht als Tabellenführer mit 26 Punkten in die Partie, der SV Waldhof als Neunter mit 19 Punkten.
Thijmen Nijhuis zeigte die bisher beste Saisonleistung und hätte den Kasten des SV Waldhof sauber gehalten, wenn seine Vorderleute am Spielende nicht zweimal gewaltig gepennt hätten. Bei den Gegentreffern war der niederländische Schlussmann machtlos. Und doch scheint er nun der Rückhalt zu werden, den sein Trainer schon die ganze Zeit in ihm gesehen hatte: „Fehler gehören dazu. Deshalb bin ich auch bei Thijmen ruhig geblieben. Für mich ist die Qualität das Entscheidende, und von dieser bin ich bei ihm überzeugt. Das Wichtigste ist, ohne Angst zu agieren, sonst kannst du nie deine beste Leistung bringen.“
Mit Angst nach Duisburg fahren, warum sollte der Waldhof das tun? Zwar ist der Aufsteiger aus der Regionalliga West Tabellenführer, hat die Euphorie in die höhere Spielklasse mitnehmen können. Allerdings wartet das Gründungsmitglied der Bundesliga, das zuletzt 2007/08 erstklassig spielte, seit Ende September auf einen Sieg. In den letzten fünf Partien gab es vier Unentschieden sowie die erste und einzige Saisonniederlage, wobei es ausschließlich gegen starke Mannschaften wie Essen, Osnabrück und Rostock ging.
Holtz will deswegen auch nichts davon wissen, dass der MSV aktuell schwächelt. Er erwartet eine offensiv ausgerichtete Truppe, die daheim vor vollem Haus nach vorn geht. Es sei aber auch denkbar, dass sie es ein bisschen vorsichtiger angehen nach den letzten Ergebnissen: „Wir sind auf beides vorbereitet.“ Dabei muss der SVW-Coach mal wieder ein kleines Personalpuzzle lösen. In das vom Trio Brandt (Kreuzband), Asallari (Muskelfaser) und Voelcke (Schambein) schon länger gehütete Lazarett sind jetzt noch Maximilian Thalhammer (Plantarfaszie) und Adama Diakhaby (Knie) gekommen. Janne Sietan fehlt nach der fünften Verwarnung in Hoffenheim gelbgesperrt.
Janne Sietans Ausfall schmerzt den SV Waldhof Mannheim
„Janne ist auf der Sechs gesetzt, sein Ausfall schmerzt“, beschreibt Holtz die Tragweite des Ausfalls. Auf der Schlüsselposition vor der Abwehr war Sietan zuletzt der stabilisierende Faktor schlechthin. Wer für ihn spielen wird, ließ Holtz naturgemäß offen. Erste Kandidaten sind Diego Michel und Julian Rieckmann, aber auch Tim Sechelmann oder Arianit Ferati können laut Coach die zentrale Rolle vor der letzten Reihe übernehmen. Auf der anderen Seite kann MSV-Trainer Dietmar Hirsch fast aus dem Vollen schöpfen – wobei das Fast besonders wehtut.
Mit Jan-Simon Symalla (Sprunggelenk) fällt eine der besten Duisburger Offensivkräfte aus. Der 20-Jährige ist dribbelstark, kreiert Räume und Torgefahr, kommt in zwölf Spielen auf sechs Scorerpunkte (zwei Tore, vier Vorlagen) und einen starken kicker-Notenschnitt von 2,71. Umso mehr dürfte auf Patrick Sussek, den zweiten Kreativkopf im MSV-Mittelfeld ankommen. Je fünf Treffer hat der 25-Jährige selbst erzielt und aufgelegt. Generell kommen die Rheinländer verstärkt über ihre Fachkräfte in der Mitte des Spielfeldes. Stürmertore haben die „Zebras“ bisher gerade einmal vier zu bieten.
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