Fußball (mit Fotostrecke)

Die Luft für den SV Waldhof wird immer dünner

Die unglückliche 0:1-Niederlage im Kellerduell beim SC Freiburg II ist der nächste schwere Nackenschlag für den SV Waldhof im Abstiegskampf. Die Mannheimer haben nun schon vier Punkte Abstand zum rettenden Ufer

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Alexander Müller
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Schreckmoment in Freiburg: Maximilian Breunig erzielt die frühe Führung für das Schlusslicht SC Freiburg II. Der SVW konnte das 0:1 nicht mehr korrigieren. © Hubbs/Pix

Freiburg. Bei vorfrühlingshaften 15 Grad eröffneten die Freiburger am letzten Februar-Sonntag schon einmal die Biergartensaison 2024. Die Cafés entlang der idyllischen Dreisam waren gut besucht, während im alten Bundesliga-Stadion ein paar Kilometer flussaufwärts der SV Waldhof am Abend beim Tabellenletzten SC Freiburg II ums Überleben in der 3. Liga kämpfte.

Im richtungsweisenden ersten von zwölf „Endspielen“ um den Klassenerhalt standen die Kurpfälzer trotz einer guten Auswärtsleistung erneut mit leeren Händen da: Durch die unglückliche und enorm bittere 0:1 (0:1)-Niederlage im Kellerduell beträgt der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz nach dem 27. Spieltag schon vier Punkte. Trotz drückender Überlegenheit des SVW entschied ein Tor von Maximilian Breunig (10.) die Partie für Freiburg II. Der nächste schwere Nackenschlag, die Luft im Abstiegskampf wird immer dünner.

Freiburg II – SVW 1:0 (1:0)

  • SC Freiburg II: Uphoff – Fallmann, Bichsel (64. Ogbus), Stark, Lungwitz – Rüdlin (75. Bouebari), Johansson (64. Ambros), Marino (64. Manzambi), Baur – Al Ghaddioui (86. Sturm), Breunig.
  • SV Waldhof: Hawryluk – Klünter, Seegert, Riedel, Bolay – Rieckmann (77. Wagner), Bahn (77. Kobylanski) – Hawkins, Arase (79. Herrmann), Carls (73. Abifade) – Boyd.
  • Tore: 1:0 Breunig (10.).
  • Beste Spieler: Uphoff/Seegert, Bolay. – Gelbe Karten: Al Ghaddioui/Stark, Baur, Manzabi, Breunig/Rieckmann, Bahn. – Schiedsrichter: Daniel Bartzniki (Erfurt).
  • Zuschauer: 1769.
  • Nächstes Spiel: SV WaldhofJahn Regensburg, Samstag, 14 Uhr

Entsprechend bedient war Kapitän Marcel Seegert. „Ich bin fix und fertig. Wir haben hier die absolute Brutalität des Profisports zu erleben gekriegt. Wir haben gekämpft, 18 zu drei Torschüsse und stehen am Ende mit einem 0:1 da. Im Moment kriegen wir die ganze Scheiße über uns ab“, sagte Seegert in einer ersten Stellungnahme am Mikrofon von MagentaSport, fügte aber an: „Wir werden weiterkämpfen, es soll uns keiner abschreiben.“

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SV Waldhof verzweifelt in Freiburg

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Die Ausgangslage für die Mannheimer hatte sich zum Zeitpunkt des Anstoßes wie befürchtet weiter zugespitzt. Durch den 3:0-Sieg des Halleschen FC gegen den VfB Lübeck am Nachmittag betrug der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz wieder vier Punkte. Der Druck auf den SVW, im Dreisamstadion den ersten Sieg im vierten Spiel unter dem neuen Trainer Marco Antwerpen zu holen, war damit noch einmal extrem gestiegen.

Nach dem Schlusspfiff sinkt Mannheims Jalen Hawkins zu Boden, auch Jesaja Herrmann ist bedient nach der Niederlage. © Hubbs/PIX-Sportfotos

Der 52-Jährige würfelte sein Team nach dem ernüchternden 0:2 gegen den 1. FC Saarbrücken kräftig durch - und änderte die Grundformation von einer Dreier- zu einer Viererkette in der Abwehr. Antwerpen rotierte mit Laurent Jans, Fridolin Wagner, Martin Kobylanski, Per Lockl (alle Bank) und Tim Sechelmann (nicht im Kader) teils prominente Namen raus. Das zentrale Mittelfeld bildeten Julian Rieckmann und Baxter Bahn, links verteidigte Luca Bolay, Kelvin Arase bekam eine neue Bewährungschance auf der offensiven Außenbahn. Kapitän Marcel Seegert biss trotz seiner Rippenprobleme auf die Zähne.

Viele Chancen, kein Tor

An der Unterstützung in der Fremde gab es nichts zu bekritteln: Trotz des ungünstigen Termins am Sonntagabend waren 800 SVW-Fans dem emotionalen Aufruf von „Pro Waldhof“ zur Reise in den Breisgau gefolgt. Sie sahen eine Mannheimer Mannschaft, die sich im ersten Abschnitt deutlich verbessert präsentierte - aber dennoch mit 0:1 zurücklag. Das lag an dem alten Manko in dieser Saison: Hinten in einer Situation zu unaufmerksam, vorne bei etlichen guten Gelegenheiten mit falschen Entscheidungen, mangelnder Präzision und Entschlossenheit. Bei ihrer einzigen Chance hatten die Freiburger den SVW mit einer Freistoßvariante aus dem Halbfeld überrascht, Maximilian Breunig schüttelte Bahn ab, in der Mitte konnte Seegert den frühen Rückstand nicht verhindern (10.).

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Danach spielte aber nur noch der Waldhof und dominierte das Kellerduell. Das hohe Pressing funktionierte, die Zweikampfquote war gut. Nur ihre Chancen nutzte die Antwerpen-Elf nicht: Bolay zielte zweimal knapp vorbei (29., 33.), Jalen Hawkins gab bei einer Kontersituation nur ein klägliches Schüssschen ab, statt Terrence Boyd zu bedienen (30.), Arase traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (37.). 9:1 Torschüsse für die Kurpfälzer verzeichneten die Statistiker nach dem ersten Abschnitt, nur in der entscheidenden Kategorie Tore lag Freiburg schmeichelhaft vorne.

Die zweite Halbzeit ging genauso weiter, wie die erste geendet hatte. Hawkins legte für Boyd vor, dessen Riesenchance zum Ausgleich aus sieben Metern Benjamin Uphoff stark parierte (50.). Der Freiburger Torhüter bekam seine Finger auch an Hawkins’ guten Abschluss (54.). Kopfbälle von Rieckmann (52.) und Julian Riedel (55.) gingen knapp am Tor vorbei.

Der Ausgleich war längst überfällig, der Mannheimer Druck wurde immer größer. Das Geschehen spielte sich fast nur noch in der Freiburger Hälfte ab - nur das Tor für den SVW wollte einfach nicht fallen. Die U 23 des Sportclub brachte den ersten Heimsieg der Saison mit viel Glück über die Zeit - und ließ die Hoffnung auf die Rettung beim SV Waldhof damit weiter schwinden.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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