Fußball - Drittligist SV Waldhof und Trainer Patrick Glöckner gehen nach der Saison getrennte Wege / Nachfolger bis spätestens 21. Mai

Waldhof und Glöckner fehlt am Ende die gemeinsame Basis

Von 
Thorsten Hof
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Waldhofs Trainer Patrick Glöckner verlässt den SV Waldhof zum Saisonende. Die Vorstellungen von Club und Coach über die Zukunft gingen zu weit auseinander. © Ruffler/Pix

Mannheim. Als die Fans des SV Waldhof am Montagabend noch das 3:1 gegen den MSV Duisburg feierten, wurde in den Katakomben des Carl-Benz-Stadions noch lange geredet. Mindestens zwei weitere Stunden ging es dabei zwischen Sportchef Tim Schork und Coach Patrick Glöckner final um die Zukunft des Cheftrainers beim Mannheimer Drittligisten. Am Ende stand auf beiden Seiten trotz der erneut erfolgreichen Saison die Erkenntnis, besser einen Schlussstrich zu ziehen.

Nachdem sich die Vorzeichen in diese Richtung verdichtet hatten, machte der SVW diese Entscheidung am Mittwochmittag auch öffentlich. „Der SV Waldhof und Trainer Patrick Glöckner werden die Zusammenarbeit über den 30. Juni hinaus nicht fortführen“, bestätigte Schork, was sich schon länger angedeutet hatte. Ein Nachfolger soll bis spätestens zum 21. Mai gefunden werden.

Mehring geht, Tiano bleibt

  • Nach dem Ende der Ära Glöckner beim SV Waldhof wird sich auch das Trainerteam neu formieren müssen.
  • Wie bereits berichtet, wird Co-Trainer Maximilian Mehring neuer Cheftrainer beim Oberligisten Wormatia Worms, der derzeit aussichtsreich im Rennen um den Regionalliga-Aufstieg liegt.
  • Weitermachen wird auf jeden Fall Torwarttrainer Dennis Tiano, wie Sportchef Tim Schork am Mittwoch bestätigte.
  • Offen ist dagegen die Zukunft von Athletiktrainer Florian Braband, der mit Glöckner schon in Chemnitz zusammenarbeitete und auf dessen Anraten nach Mannheim kam.
  • Zum Trainerteam gehört seit Anfang April auch Videoanalyst und Co-Trainer Nicolas Masetzky.

Über die genauen Gründe, die letztlich den Ausschlag für die Trennung gegeben haben, darf weiter spekuliert werden. Aber aus den Ausführungen der Beteiligten war herauszuhören, dass es von beiden Seiten Bedenken gab, die eine Zusammenarbeit unter dem gegebenen Aufstiegsdruck im nächsten Jahr hätten erschweren können.

„Es ging immer darum, den Verein weiterzubringen. Und da wir in diesem Zusammenhang nicht zu hundert Prozent übereingestimmt haben, ging es erst gar nicht um eventuelle Vertragsbedingungen“, deutete Glöckner an, dass sich die Geister eher an den Rahmenbedingungen schieden, wie der Zweitliga-Aufstieg zu meistern wäre. Konkret wollte Glöckner mit Blick auf Interna nicht werden, sondern umschrieb lieber die Meinungsverschiedenheiten, die letztlich zur Trennung führten: „Der Trainer fordert immer und der Verein hat dann seine Ansichten zu gewissen Themen“, sagte Glöckner und räumte ein, „auch mal angeeckt zu sein“ und dadurch „nicht immer nur Sympathisanten“ gefunden zu haben.

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Überschaubare Anzahl Kandidaten

Doch nicht nur beim Coach, der vor zwei Jahren vom Chemnitzer FC zum Waldhof kam und zweimal für die beste Platzierung nach dem Aufstieg 2019 sorgte, gab es Bedenken, sondern auch der Club wollte vermeiden, mit unterschiedlichen Ansichten in bestimmten Bereichen in die herausfordernde nächste Spielzeit zu gehen.

„Vielleicht ist es dann besser, man macht das mit vollem Vertrauen und unvoreingenommen, als dass man trotz der jetzt wieder ganz guten sportlichen Situation etwas in die nächste Spielzeit mitzieht“, sagte Sportchef Schork. „Ich möchte keinen Trainer überzeugen müssen. Es muss einfach beidseitig die hundertprozentige Überzeugung da sein“, sagte der 31-Jährige, der im vergangenen November Jochen Kientz beerbte und seit Januar das alleinige Sagen im sportlichen Bereich hat.

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Ihm fällt nun die durchaus anspruchsvolle Aufgabe zu, einen Nachfolger für Glöckner zu finden, der sich der von der Clubführung ausgerufenen Zielsetzung „Aufstieg bis spätestens 2023“ stellt. Bis sich die Mannschaft nach dem BFV-Pokalfinale am 21. Mai in den kurzen Sommer-Urlaub verabschiedet, soll Klarheit herrschen. Erste Gespräche ohne konkrete Verhandlungen wurden bereits geführt. So soll Schork auch schon mit Ex-Trainer Bernhard Trares gesehen worden sein.

„Es gibt eine größere Auswahl, dann eine kleinere und dann die Entscheidung“, formulierte Schork seinen Fahrplan und sprach von einer „einstelligen Zahl“ von Kandidaten in der engeren Auswahl für Vorgespräche und Telefonate. Auf ein bestimmtes Profil wollte sich Schork nicht festlegen. „Wenn man in die Bundesliga schaut, hat auch der ein oder andere Ältere das nötige Feuer“, sagt Schork, der sich wünscht, dass der Glöckner-Fußball weiterentwickelt wird und sich der neue Coach den hohen Zielen ohne Einschränkungen stellt.

„Meine Zukunft ist offen“

Mit Blick auf seine Bilanz in Mannheim dürfte der scheidende Glöckner keine Probleme kriegen, wieder unterzukommen, dementierte aber, dass attraktivere Angebote seine Überlegungen zur Zukunft beim SVW beeinflusst hätten. „Meine Zukunft ist komplett offen“, sagte der 45-Jährige, der emotional aber mit Blick auf seine Aufbauarbeit auch zufrieden auf seine beiden Jahre in Mannheim zurückblickte.

„Am Ende hat es gepasst. Wir haben viel erreicht, es ist ein Stück weit angerichtet. Ich verlasse hier viele Freunde und wir gehen im Guten auseinander. Deshalb fällt es mir nicht leicht, den Verein zu verlassen, aber am Ende geht es darum, den Club ohne Rücksicht auf Personen auf ein neues Level zu bringen. Deshalb haben wir uns entschieden, auf gute Art und Weise getrennte Wege zu gehen“, sagte Glöckner.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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