Die Gesichtszüge von Sebastian Hinze entspannten sich schon einige Minuten vor dem Abpfiff. Der Trainer der Bundesliga-Handballer der Rhein-Neckar Löwen stand gelassen am Spielfeldrand und verfolgte interessiert, wie seine Mannschaft das Pokalspiel beim SC DHfK Leipzig zu Ende brachte und nach einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang dann doch noch unerwartet deutlich mit 36:27 (16:15) gewann. Im Achtelfinale am 21./22. Dezember mus der zweifache deutsche Meister nun bei der MT Melsungen ran.
„In der ersten Halbzeit hatten wir extreme Probleme mit der Höhe in der Abwehr. Aber nach dem Seitenwechsel hat es die Mannschaft sehr gut gemacht. Und wenn sie dann einmal in ihrem Spiel ist, lässt sie sich auch nicht mehr abbringen“, sagte Hinze, für den es am Sonntag (16.05) mit den Löwen in der Bundesliga beim HSV Hamburg weitergeht.
Leihgeschäft bahnt sich an
Die Reise in die Hansestadt wird Philipp Ahouansou voraussichtlich nicht mehr mit dem zweifachen deutschen Meister antreten. Der Rückraumspieler steht nach Informationen dieser Redaktion vor einem kurzfristigen Wechsel zum Ligarivalen GWD Minden. Im Gespräch ist ein Leihgeschäft bis zum Saisonende, damit der wurfgewaltige Rückraum-Rechtshänder Spielpraxis erhält. Bei den Löwen kommt der 21-Jährige momentan kaum zum Zug, seinen Vertrag bei den Mannheimern hat er erst vor wenigen Monaten bis 2025 verlängert. Den nun bevorstehenden Wechsel Ahouansous wollten die Löwen auf Nachfrage nicht kommentieren.
In Leipzig starteten die Mannheimer ungewohnt unkonzentriert in die Partie. Nach der 2:1-Führung (3.) warf der zweifache deutscher Meister in den nächsten drei Angriffen den Ball weg, ohne überhaupt zu einem Torabschluss zu kommen. Uwe Gensheimer vergab zudem einen Siebenmeter für die Löwen - und seine Mannschaft lag erst einmal mit 2:4 (8.) zurück.
Auch in der Abwehr bekamen die Badener in der Anfangsviertelstunde nicht den Zugriff wie zuletzt, aus der Distanz war für Leipzig immer wieder Oskar Sunnefeldt erfolgreich. Innerhalb von einer Minute blitzte dann zweimal das auf, was die Löwen zuletzt so stark gemacht hatte: das Tempospiel. Erst traf Patrick Groetzki nach einer schnellen Mitte, dann legte der Rechtsaußen in der zweiten Welle zum 8:8 (15.) nach.
Groetzki nutzte in der ersten Halbzeit alle seine fünf Torchancen, diese Treffsicherheit ging auf dem linken Flügel Gensheimer jedoch abhanden. Nach seinem vierten Fehlversuch war für den gebürtigen Mannheimer erst einmal Schluss, Leipzig führte zwischenzeitlich mit 12:10 (18.).
Danach stabilisierten sich die Löwen vor allem in der Deckung und erzwangen mehrere Ballverluste des in der Bundesliga kriselnden und sichtlich verunsicherten SC DHfK, jedoch machten es die Badener nicht wesentlich besser und leisteten sich weiterhin Unkonzentriertheiten. „Zu viele Fehler“, monierte Hinze. Entsprechend gelang es ihnen auch nicht, die Sachsen konsequent zu bestrafen. Leipzig erzielte in den letzten zwölf Minuten vor dem Seitenwechsel lediglich magere drei Treffer, trotzdem nahmen die Löwen nur ein 16:15 mit in die Pause.
Wesentlich entschlossener starteten die Löwen in den zweiten Durchgang, der mit dem nächsten Groetzki-Treffer eröffnet wurde. Zwei Minuten und 25 Sekunden brauchten die Badener, um auf 19:15 (33.) zu erhöhen. 136 Sekunden später war der Leipziger Interimstrainer Milos Putera gezwungen, eine Auszeit nehmen. Die Löwen waren auf 22:16 (35.) davongezogen - und dafür reichten fünf Minuten Vollgas sowie ein starker Torwart Joel Birlehm, der auch noch selbst ins leere Leipziger Tor zum 27:20 (42.) für seine Mannschaft traf.
Die Badener hatten nun alles unter Kontrolle, einzig Luca Witzke strahlte bei den Leipzigern noch Torgefahr aus. Doch das reichte natürlich nicht, um den Mannheimern den Einzug in die nächste Pokalrunde zu nehmen. Weshalb Löwen-Trainer Hinze sogar noch die Möglichkeit hatte, Lukas Nilsson nach mehrmonatiger Verletzungspause zum Comeback zu verhelfen.
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