Mannheim. Von einzelnen Spielern wollte sich Sebastian Hinze noch nie abhängig machen. Dem Trainer der Rhein-Neckar Löwen geht es vielmehr stets darum, wie seine Mannschaft als Einheit zusammen Handball spielt. Er spricht deshalb gerne vom großen Ganzen, in dem es weniger auf den Einzelnen ankommt, sondern um das Miteinander geht. Entsprechend beschwert sich der gebürtige Wuppertaler vor der Bundesligapartie am Sonntag (15 Uhr) beim HSV Hamburg auch nicht über die vielen prominenten Ausfälle, auch wenn Hinze natürlich einräumt, dass er sich diese Situation „nicht gewünscht“ habe. Was nur allzu verständlich ist.
Martinovic will unbedingt spielen
Denn mit Juri Korr (Nachwehen einer Erkrankung), Jannik Kohlbacher und Sebastian Heymann (beide Reha nach Verletzung) fallen drei absolute Leistungsträger aus. „Trotzdem haben wir die Möglichkeit, in unserem Grundsystem gut zu agieren“, sagt Hinze – auch wenn er natürlich weiß, dass die individuellen Fähigkeiten von Knorr, Heymann und Kohlbacher jede Mannschaft besser machen.
Das Trio fehlte schon in den vergangenen Wochen, weshalb sich die Löwen auf den nun eingetretenen Notfall vorbereiten konnten. „Eine glückliche Fügung“ sei das, sagt Hinze, dem während der Weltmeisterschaft immerhin mindestens ein Profi pro Position zur Verfügung stand. Konkret waren das: die zwei Linksaußen David Móré und Tim Nothdurft, Torwart Mikael Appelgren, Kreisläufer Steven Plucnar, Rechtsaußen Patrick Groetzki sowie die drei Rückraumspieler Halil Jaganjac, Gustav Davidsson und Jon Lindenchrone. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Formation am Sonntag auch in der Hamburger Sporthalle beginnt. Zudem sind die WM-Fahrer David Späth, Olle Forsell Schefvert und Ivan Martinovic zurück.
Forsell Schefvert schied mit der schwedischen Auswahl bereits in der WM-Hauptrunde aus und wird an der Elbe von Beginn an gefragt sein, der kroatische Silbermedaillengewinner Martinovic stieg erst am Donnerstag mit leichtem Training ein.
„Die Belastung war für ihn in körperlicher und emotionaler Hinsicht natürlich extrem. Aber er will dabei sein, Ivan will spielen. Und das bekommen wir hin“, ist Hinze zuversichtlich und weiß, dass sich ihm mit Martinovic auch eine Rückraumvariante mit zwei Linkshändern bietet. Und zwar mit dem Kroaten auf der halbrechten Position und Lindenchrone als Spielmacher. So waren die Löwen bereits die letzten beiden Bundesligabegegnungen im Jahr 2024 angegangen. Damals fehlte Knorr ebenfalls erkrankt und die Mannheimer siegten beim TVB Stuttgart und gegen die HSG Wetzlar.
Jaganjac macht Fortschritte
Mehr Einsatzzeit im Angriff dürfte außerdem Jaganjac bekommen. Nach mehr als zweijähriger Verletzungspause hatte der Rechtshänder im Dezember ein starkes Comeback in der Abwehr hingelegt, nun ist der Kroate auch wieder für den Angriff „auf jeden Fall eine Option“, wie Hinze betont. „Wir haben ihn und Olle für die halblinke Position. Sie werden sich das ein bisschen aufteilen“, verrät der Trainer, der sehr angetan von den Fortschritten Jaganjac‘ ist: „Gerade im Tempospiel macht er es schon super, aber auch im Positionsangriff hat er zuletzt ganz normal trainiert. Halil hat sicherlich noch nicht das Level von vor zweieinhalb Jahren, aber das erwartet auch niemand. Allerdings macht er Schritte nach vorne und bringt mit seiner Zweikampfführung und seinem Wurf Qualitäten mit.“
Keine Frage: Trotz der vielen prominenten Ausfälle hat der Trainer seinen Optimismus nicht verloren. „Wir haben die Qualität und das Personal, um ein gutes Spiel zu machen und um möglichst auch die Punkte mitzunehmen“, sagt Hinze, der Mitte Januar mit den verbliebenen Löwen-Profis das Training aufgenommen hatte. Die Schwerpunkte lagen bei der Angriffssteuerung und im Tempospiel, besonders Davidsson wurde in die Pflicht als erster Knorr-Vertreter genommen. „Es ging um Verantwortung im Angriffsspiel, um Bewegung ohne Ball und sehr, sehr viel Entscheidungsverhalten“, berichtet Hinze, dessen Team zwischenzeitlich auch ein Testspiel gegen den Bundesligarivalen HC Erlangen bestritt und mit 35:34 gewann. „Das war ordentlich. Wir haben die Zeit genauso genutzt, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Hinze, der bei aller Zufriedenheit dennoch darauf setzt, bald den einen oder anderen Spieler mehr in seinem Kader zu haben. Schon am Donnerstag gegen die SG BBM Bietigheim könnte es soweit sein.
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