Handball

Rhein-Neckar Löwen: Lob für Nothdurft nach Tor zum Punktgewinn

Handball-Bundesligist Rhein-Neckar Löwen holt ein 30:30 beim HSV Hamburg. Tim Nothdurft trifft mit dem Schlusspfiff und sichert dadurch noch das Unentschieden. Die Reaktionen nach dem Drama.

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Marc Stevermüer
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Tim Nothdurft (links) hatte mit seinem Treffer zum 30:30 das letzte Wort beim Auftritt der Rhein-Neckar Löwen in Hamburg. © PIX-Sportfotos

Hamburg. Mit dem Schlusspfiff rannten alle Rhein-Neckar Löwen auf Tim Nothdurft zu. Und das aus gutem Grund: Denn der Linksaußen rettete dem Handball-Bundesligisten am Sonntag einen Punkt. In letzter Sekunde traf der 27-Jährige zum 30:30-Endstand beim HSV Hamburg. „Er hat ein überragendes Spiel gemacht“, lobte Trainer Sebastian Hinze den sechsfachen Torschützen, der in einer dramatischen Schlussphase kurz zuvor noch im Gegenstoß die Führung für die Mannheimer vergeben hatte. Jacob Lassen brachte daraufhin die Hanseaten zwölf Sekunden vor dem Abpfiff in Front, ehe der coole Nothdurft vor 3.750 Zuschauern in der ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle noch konterte und sich hinterher unsicher war: „Ich weiß nicht, ob es ein gewonnener oder verlorener Punkt ist.“

Trainer Sebastian Hinze legte sich hingegen fest. „Wir haben viele Dinge gut gemacht. Mit Blick auf den Spielverlauf und die Personalsituation ist das ein gewonnener Punkt“, bilanzierte der Coach, der erwartungsgemäß ohne die drei verletzt oder erkrankt fehlenden deutschen Nationalspieler Juri Knorr, Sebastian Heymann und Jannik Kohlbacher auskommen musste. Eine extreme Schwächung.

Trainer Sebastian Hinze setzt auf Frische

Hinze setzte in seiner Startformation auf Frische, ließ deshalb Leistungsträger Ivan Martinovic erst einmal draußen. Der Kroate hatte vor einer Woche noch im Finale der Weltmeisterschaft gestanden. Auch der deutsche WM-Torwart David Späth schaute zunächst zu und sah, wie sein Positionskollege Mikael Appelgren die ersten Minuten prägte und mit spektakulären Paraden zur Stelle war.

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Drei der ersten vier Würfe auf sein Tor wehrte der Schwede ab und ebnete den Weg zu einer 5:1-Führung (9.) der Mannheimer, die bis dahin dreimal im Gegenstoß erfolgreich waren. Schnell und schnörkellos spielte der zweifache Meister und Pokalsieger, der aber früh ein Problem mit sich schleppte.

Plucnar kassiert früh zwei Zeitstrafen

Steven Plucnar stand schon nach nicht einmal zehn Minuten bei zwei Zeitstrafen und war entsprechend von einer Roten Karte bedroht. Nach dem Ausfall von Kohlbacher war er aber der einzig verbliebene Kreisläufer aus dem Profikader im Aufgebot. Auf der Bank saß nur noch der 20-jährige Valentin Willner aus der Drittligamannschaft.

Nach dem guten Start ließen die Löwen nach. Jon Lindenchrone leistete sich zwei Fehlwürfe und kassierte eine Zeitstrafe. Beim 5:6 (14.) hatte der HSV dann den Anschluss hergestellt. Aufseiten der Mannheimer kam nun Martinovic ins Spiel, auf der halblinken Position setzte außerdem sein kroatischer Landsmann Halil Jaganjac Akzente.

HSV - Löwen 30:30 (18:16)

Hamburg: Haug, El Tajar (ab 18. bis 50. Minute) - Magaard (2), Tissier (2), Lassen (9), Weller (2), Axmann, Andersen (3), Hartwig, Unbehaun, Sauter (4), Mortensen (7/6), Valliullin (1).

Löwen: Appelgren, Späth (bei drei Siebenmetern und ab 45. Minute) – Nothdurft (6), Plucnar (4), Groetzki (3) – Forsell Schefvert (5), Davidsson (2), Lindenchrone (2) – Jaganjac (2), Martinovic (4), Móré (2/2), Michalski (n.e.), Willner.

Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic.

Zuschauer: 3.750 (ausverkauft).

Strafminuten: Sauter (2), Magaard (2) - Plucnar (4), Lindenchrone (2), Forsell Schefvert (2), Nothdurft (2).

Beste Spieler: Lassen, Mortensen - Nothdurft, Forsell Schefvert.

Nach mehr als zweijähriger Verletzungspause hatte der Rechtshänder im Dezember sein Comeback gefeiert und war damals nur in der Deckung eingesetzt worden. In Hamburg bekam er auch reichlich Spielzeit im Angriff und traf zum 9:7 (17.) und 10:8 (18.) für seine Mannschaft, die aber immer wieder in Unterzahl agieren musste – und dafür dann auch bestraft wurde.

Mit einem 3:0-Lauf drehten die Hanseaten die Begegnung und legten ein 11:10 (20.) vor. Zwar brachte Patrick Groetzki die Löwen noch einmal mit 14:13 (27.) in Front, doch das bessere Ende im ersten Durchgang hatte der HSV. Lassen traf erst zum 17:16, Martinovic ließ anschließend die Chance zum Ausgleich liegen und mit dem Halbzeitpfiff legte Lassen auch noch das 18:16 (30.) nach.

Appelgren pariert mehrfach, aber die Löwen straucheln

„Wir haben uns in Unterzahl zu einfache Fehler erlaubt und es Hamburg zu leicht gemacht, daraus Kapital zu schlagen“, analysierte Hinze. Ähnlich sah es Nothdurft: „Wir waren für den Rückstand selbst verantwortlich.“

Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel prägte erneut Appelgren, der einen Drei-Tore-Rückstand seiner Mannschaft mehrfach verhinderte. Doch die Mannheimer schlugen aus seinen Glanztaten zu wenig Kapital, schenkten mehrfach den Ball weg – und der HSV bekam seinen sechsten Siebenmeter zugesprochen, den Casper Mortensen zum 22:20 (37.) verwandelte.

Erste Zeitstrafe für Hamburg nach 40 Minuten

Nach 40 Minuten kassierten dann auch die Hamburger ihre erste Zeitstrafe und Groetzki verkürzte prompt (22:23/40.). Knapp eine Minute später erhielten die Mannheimer zudem ihren ersten Strafwurf: David Móré verwandelte (23:24/42.). Allerdings bekamen die Löwen den wurfgewaltigen Lassen überhaupt nicht in den Griff. Der dänische Linkshänder traf fast nach Belieben. Entsprechend legten die Hamburger ein 26:23 (46.) vor.

„Aber wir haben immer an uns geglaubt und die Ruhe bewahrt“, sah Kapitän Groetzki eine gewisse Reife. Entsprechend kämpften sich die Badener zurück und waren beim 28:29 (54.) wieder dran. Gustav Davidsson vergab den Ausgleich, Hamburg einen Siebenmeter und Móré glich tatsächlich zum 29:29 (59.) aus. Es wurde dramatisch - und für die Löwen war alles drin. Am Ende gab es einen Punkt, mit dem die Mannheimer gut leben können.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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