Düsseldorf. Sie fielen ein wenig wie kleine Kinder übereinander her. Die Rhein-Neckar Löwen freuten sich am Samstagabend, nachdem von ihnen in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle ein hartes Stück Arbeit verrichtet worden war. Beim Bergischen HC erkämpften sich stark ersatzgeschwächten Mannheimer in der Handball-Bundesliga einen 31:29 (18:16)-Sieg und drehten in der Schlussphase dank der starken Youngster David Móré und Philipp Ahouansou sowie der Paraden von Torwart Mikael Appelgren die Begegnung. „Es war ein knappes Ding und wir sind sehr glücklich, dass wir gewonnen haben“, sagte Löwen-Trainer Sebastian Hinze.
Die Badener mussten noch vor der Begegnung einen weiteren verletzungsbedingten Rückschlag hinnehmen. Kurzfristig fiel Juri Knorr mit einer Bauchmuskelverletzung aus, plötzlich standen die Mannheimer ohne ihren Spielmacher da. Ohnehin fehlte mit Halil Jaganjac und Olle Forsell Schefvert die etatmäßige Mittelblockbesetzung, auch Lion Zacharias und Uwe Gensheimer waren erneut nicht mit dabei.
Knorrs Job auf der Mitte übernahm Gustav Davidsson, der bis zum 2:2 (3.) die ersten beiden Treffer der Mannheimer erzielte. Danach lief aber erst einmal nicht mehr so viel in der Löwen-Offensive. Patrick Groetzki warf einen Siebenmeter über das Tor, Niclas Kirkeløkke und Ahouansou scheiterten mit ihren Versuchen aus der Distanz. Der BHC legte ein 4:2 (8.) vor, Löwen-Schlussmann Joel Birlehm wehrte außerdem noch einen Strafwurf ab.
Anschließend verteidigte der Pokalsieger aber wesentlich kompromissloser und konsequenter, fast in jedem Angriff wurde der spielerisch limitierte Bergische HC vor Probleme gestellt. Die Folge: Ballgewinne für die Badener, was zu einer 7:5-Führung (13.) führte. Groetzki erhöhte per Gegenstoß auf 9:6 (15.), ehe Kirkeløkke ein paar Treffer aus dem Rückraum einstreute. Nach dem nächsten technischen Fehler des BHC war es Kreisläufer Jannik Kohlbacher, der für die Mannheimer sogar auf 14:9 (21.) erhöhte. Keine Frage: In dieser Phase musste der zweifache deutsche Meister nur auf die Fehler des Gegners warten, um sie dann im Umschaltspiel zu bestrafen.
Es verwunderte daher kaum, dass BHC-Trainer Jamal Naji schon früh seine zweite Auszeit nahm. Dass seine Mannschaft anschließend den Rückstand verkürzte, lag aber vor allem auch daran, dass die Löwen nach Zeitstrafen gegen Andreas Holst Jensen und Kohlbacher zweimal in Unterzahl agierten und sich die Mannheimer gegen eine offensive 3:2:1-Deckung einige unvorbereitete Abschlüsse aus der Distanz erlaubten. Kapitän Groetzki war es schließlich, der die Abschlussschwäche beendete und von der Außenposition zum 18:16-Pausenstand traf. „Wir dürfen uns im Angriff nicht so schnell die Würfe nehmen“, hielt Ahouansou nach 30 Minuten treffend fest.
Mikael Appelgren startete bei den Löwen im zweiten Durchgang zwischen den Pfosten und führte sich gleich mit zwei Paraden ein. Die sorgten aber nicht dafür, dass sich seine Mannschaft etwas weiter absetzen konnte, denn Kohlbacher warf frei vom Kreis über das Tor und Arnór Óskarsson ließ einen Siebenmeter aus. Anschließend kassierten Kohlbacher und Ahouansou jeweils eine Zeitstrafe, in doppelter Unterzahl wehrte Appelgren einen Siebenmeter ab und hielt erst einmal das 22:19 (39.) fest. Doch die Löwen nutzten ihre Chancen nicht, Davidsson scheiterte nach feiner Einzelleistung ebenso wie Móré im Gegenstoß am überragenden BHC-Keeper Peter Johannesson. Und so glich der Bergische HC zunächst zum 26:26 (51.) aus und ging dann sogar mit 28:27 (54.) in Führung.
Die Löwen blieben aber stabil, vor allem die jungen Kräfte. Móré erzielte per Siebenmeter nervenstark das 30:29 (58.) für sein Team, zuvor und danach war immer wieder Appelgren zur Stelle. Bei angezeigtem Zeitspiel besorgte Ahouansou schließlich 18 Sekunden vor dem Abpfiff den 31:29-Endstand.
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