Mannheim. Die Lage ist ruhig, was immer zwei Dinge bedeuten kann. Erstens: Es passiert wirklich nichts. Zweitens: Es passiert etwas hinter den Kulissen. Viel spricht im Transfer-Domino der Handball-Bundesliga gerade für die zweite Variante. Nur will keiner zuerst zucken und seine Verhandlungsposition schwächen, bevor der erste Stein fällt. Klar ist: Spätestens 2024 wird es zur großen Linkshänder-Rochade kommen. Die Rhein-Neckar Löwen holen dann Ivan Martinovic von der MT Melsungen, weil die Mannheimer selbst Niclas Kirkeløkke an die SG Flensburg-Handewitt verlieren.
Oder wird Martinovic doch schon 2023 ein Löwe? „Stand jetzt kommt er 2024“, sagt Geschäftsführerin Jennifer Kettemann im Gespräch mit dieser Redaktion und hält sich vor der Bundesligapartie am Sonntag (16.05 Uhr/SAP Arena) gegen den VfL Gummersbach alle Optionen offen.
Was im Sommer passiert, weiß ich selbst noch nicht.
Sie weiß nur allzu gut, dass man in diesem Geschäft selten etwas komplett ausschließen kann, weshalb die Formulierung „Stand jetzt“ Interpretations- und Diskussionsspielraum lässt. Es kommt eben auf mehrere Parteien an. Also auch auf die Melsunger, die in der nächsten Saison mit Martinovic, Kai Häfner und Neuzugang Dainis Kristopans eigentlich einen Rückraum-Linkshänder zu viel im Kader haben. Denn es fehlen die Europapokalspiele und somit Einsatzmöglichkeiten. Die mögliche Folge: Unzufriedenheit in der Mannschaft.
Angesprochen auf einen vorzeitigen Wechsel von Martinovic in diesem Sommer sagt MT-Sportdirektor Michael Allendorf: „Ganz klar nein. Wir haben das mit dem Spieler besprochen und wir planen fest mit ihm für die Saison 2023/2024.“
Was sich auf der einen Seite so eindeutig anhört, ist auf der anderen Seite aber auch nichts anderes als der Beginn eines Pokers um eine Ablösesumme. Zumal Martinovic offensichtlich Hoffnung hat, früher nach Mannheim gehen zu können. „Ich denke, bisher ist nichts fix. In meinem Kopf ist nur, dass ich Handball spielen will. Was im Sommer passiert, weiß ich selbst noch nicht“, sagte er bei „Sky“ und nannte die Beweggründe für seinen Wechsel: „Mit Halil Jaganjac und Juri Knorr könnte es eine richtig gute Zukunft werden. Ich sehe auch, dass die Löwen langsam wieder ganz oben mitspielen wollen und Richtung Champions League und Europa League gehen. Ich bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung für mich ist.“
Die MT hat in der nächsten Saison nicht mehr zwingend Verwendung für Martinovic. Voraussetzung für einen vorzeitigen Abschied nach Mannheim wäre allerdings, dass Löwe Kirkeløkke ebenso vorzeitig nach Flensburg geht. Dafür müsste die SG aber erst einmal Platz im Kader schaffen. Mit Kay Smits, Teitur Einarsson und Franz Semper stehen ab Juli aber bereits drei Linkshänder unter Vertrag. Einen vierten brauchen sie im Norden nicht.
Mit Jaganjac und Knorr könnte es eine richtig gute Zukunft werden.
Sempers Ex-Verein SC DHfK Leipzig möchte den verlorenen Sohn allerdings gerne zurück nach Sachsen holen. Leipzigs Geschäftsführer Karsten Günther hat das Interesse bereits hinterlegt und Gespräche mit der SG angekündigt, muss aber ebenfalls erst einmal die Voraussetzungen für einen Wechsel schaffen. Momentan sind beim SC DHfK alle Kaderplätze belegt und damit die finanziellen Mittel ausgeschöpft. Dem Kroaten Sime Ivic (Vertrag bis 2025) haben die Leipziger allerdings signalisiert, dass er gehen kann. Und wenn das passiert, ist der erste Stein gefallen.
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