Lemgo. Schon wenige Minuten vor dem Schlusspfiff saßen die Spieler der Rhein-Neckar Löwen frustriert auf der Bank. Mit gesenkten Köpfen und hängenden Schultern. Das Spiel beim TBV Lemgo Lippe war längst verloren. Und zwar nicht irgendwie. Sondern ziemlich deutlich.
Die Mannheimer unterlagen mit 30:33 (14:19) und kassierten in der Handball-Bundesliga nach einer phasenweise erschreckend schwachen Vorstellung die dritte Niederlage in Folge. Keine Frage: Die momentane Verfassung macht wenig Mut für das Final Four um den DHB-Pokal in knapp zwei Wochen, zumal im Lipperland einmal mehr die fehlende Qualität des Kaders in der Breite deutlich wurde. Wenn man einmal von Kristjan Horzen absieht.
Der Slowene übernahm nach dem Ausfall von Jannik Kohlbacher erwartungsgemäß die Kreisläuferposition und machte seine Sache richtig gut - was man in der ersten Halbzeit von keinem seiner Kollegen behaupten konnte. Vor allem auf den Halbpositionen enttäuschten Lukas Nilsson und Niclas Kirkeløkke, der für den verletzten Albin Lagergren zum Einsatz kam.
Fehler reihen sich aneinander
„Es war wie in den letzten beiden Spielen. Wir sind nicht überzeugt von dem, was wir tun. Wir müssen weniger denken und die Handbremse lösen“, sagte Torwart Mikael Appelgren.
Zu Beginn sah es noch gut für den zweifachen deutschen Meister aus, nach einer Parade von Appelgren nahmen die Mannheimer Tempo auf und erzielten durch Horzen das 3:1 (4.). Doch danach nahm das badische Katastrophenkarussell so richtig Fahrt auf. Nilsson passte zum Gegner, Uwe Gensheimer leistete sich einen technischen Fehler, und Kirkeløkkes Heber landete weit neben dem Tor.
TBV Lempo Lippe 33:30 Rhein-Neckar Löwen
Lemgo: Zecher (ab 19. Minute), Kastelic – Hutecek (5), Brosch (2), I. Guardiola (2), Simak (3), Laerke (2), Schagen, Blaauw, Suton (1), Zerbe (6/2), Versteijnen (6), G. Guardiola (4), Carstensen (2), Houtepen.
Löwen: Appelgren, Birlehm (ab 24. bis 45. Minute), Späth – Gensheimer (4/2), Horzen (6), Groetzki (2) – Nilsson (4), Knorr (6/2), Kirkeløkke (5) – Forsell Schefvert (3), Gislason, Helander, Grupe (n.e.), Timmermeister (n.e.), Michalski (n.e.).
Schiedsrichter: Schmidt/Vogel.
Zuschauer: 4341.
Strafminuten: Versteijnen (2), Brosch (2), Laerke (2), Carstensen (2) – Gislason (2), Kirkeløkke (2), Horzen (2), Helander (2), Forsell Schefvert (2).
Beste Spieler: Versteijnen, Hutecek, G. Guardiola – Horzen.
Lemgo überzeugte zu Beginn mit Wurfgewalt aus dem Rückraum. Vor allem Lukas Hutecek und Niels Versteijnen trafen, weshalb der Rückstand für die ersatzgeschwächte Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze nach teils unerklärlichen Fehlern sehr schnell immer größer wurde. Appelgrens Parade beim Siebenmeter gegen Lukas Zerbe hätte ein Signal sein können, doch Sekunden später leitete Nilsson mit einem unvorbereiteten Wurf in den TBV-Block den nächsten Gegenstoß und das 8:5 (14.) für die Lipperländer ein. Anschließend ließ Gensheimer einen Siebenmeter und eine ganz freie Möglichkeit aus.
Kurze Hoffnung
Nach 22 Minuten musste Nilsson weichen und Abwehrchef Olle Forsell Schefvert agierte fortan auch im Angriff, im Tor wurde Appelgren durch Joel Birlehm ersetzt. Doch auch diese Maßnahmen griffen nicht, weil nun Kirkeløkke mit einem technischen Fehler und einem Ballverlust die nächsten Lemgoer Gegenstöße einleitete.
Ohne große Mühe zog der TBV auf 19:12 (29.) davon, dabei halfen sieben technische Fehler der Löwen allein im ersten Durchgang. Die 19:14-Führung zur Pause war für die Lipperländer verdient - und die logische Folge eines in sämtlichen Belangen schwachen Löwen-Auftritts. „Lemgo hat uns immer wieder Fallen gestellt und wir haben dann die technischen Fehler gemacht, die mit Gegenstößen bestraft wurden. So kommt dann das Resultat in der ersten Halbzeit zustande. Da haben wir das Spiel verloren“, sagte Hinze.
Ausgerechnet Kirkeløkke und Nilsson brachten die Mannheimer direkt nach dem Seitenwechsel mit einem Doppelschlag auf 16:19 (33.) heran. Die Löwen waren wieder halbwegs im Spiel, leisteten sich aber ausgerechnet in Überzahl den nächsten technischen Fehler durch Forsell Schefvert und Rechtsaußen Patrick Groetzki ließ eine weitere klare Möglichkeit aus.
Keine Frage: Dinge wie diese erschweren eine Aufholjagd nicht, sie machen sie schlichtweg unmöglich. Und schon lag der TBV wieder mit 25:19 (41.) in Front. Von diesem Rückstand erholten sich die Badener nicht mehr - und traten mit vielen Fragezeichen im Gesicht die Heimreise an.
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