Spiele, in denen Eishockeyprofis länger als 30 Minuten auf dem Eis stehen, sind eine Seltenheit - für Jordan Murray war diese immense Belastung in den Play-offs 2023 Routine. Im Trikot der Grizzlys Wolfsburg spulte der Verteidiger ein irres Pensum ab. Auch weil Trainer Mike Stevens die Alternativen fehlten, setzte er in den entscheidenden Situationen auf den 30-Jährigen. „Ich mag es, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Murray, der im Sommer aus Niedersachsen zu den Adlern wechselte.
Nicht nur wegen seiner Marathon-Fähigkeiten soll der bei den Wolfsburger Fans als „Mann mit der Pferdelunge“ verehrte Abwehrspieler in Mannheim eine tragende Rolle übernehmen. Murray verteidigt das eigene Tor mit allem, was er hat. Zudem weiß er, wo der gegnerische Kasten steht. Das hat er schon in den ersten Partien der Champions Hockey League bewiesen.
Typ Puckträger
Bei der Zusammenstellung der Defensive setzten die Adler auf mobile Profis, die beim Spielaufbau einen gegnerischen Stürmer mit einer geschickten Bewegung ins Leere laufen lassen oder mit einem exakten Pass den schnellen Gegenzug einleiten. Dabei gibt es zwischen den Verteidigern durchaus Unterschiede, wie Chefcoach Johan Lundskog betont: „Während John Gilmour eher der Scheibenpasser ist, ist Jordan Murray mehr der Typ Puckträger. Das ist auch für unsere zweite Powerplayformation von Vorteil. Wen ich an die blaue Linie stelle, kann ich vom Gegner abhängig machen.“
Vor drei Jahren wagte Murray den Sprung nach Europa. Über Dinamo Riga und Jönköping landete er 2021 in Wolfsburg. In seinem ersten DEL-Jahr sammelte der Kanadier stattliche 45 Scorerpunkte (8 Tore, 37 Vorlagen) für die Grizzlys. In der vergangenen Spielzeit ließ er 36 Punkte (9 Treffer, 27 Assists) folgen.
Zum DEL-Auftakt müssen die Adler aber auf den Linksschützen verzichten. Im siebten Halbfinalduell kassierte er nach einem Check gegen den Kopf von Münchens Maksymilian Szuber eine Matchstrafe. Daraufhin sprach der Disziplinarausschuss der DEL eine Drei-Spiele-Sperre gegen Murray aus. Danach wird er wieder massig Spielminuten sammeln - auch wenn es in Mannheim weniger sein werden als in Wolfsburg.
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