Fußball - Bis klar ist, in welcher Rechtsform das Waldhof-Nachwuchszentrum weitermacht, tritt der Hauptverein auf die Kostenbremse

SV Waldhof: Zwölf Mitarbeiter wegen Trennung von "Anpfiff ins Leben" auf dem Abstellgleis

Von 
Alexander Müller
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Die Geschäftsstelle des SV Waldhof Mannheim am Alsenweg. © Eva Baumgartner

Mannheim. Die angestrebte Trennung vom langjährigen Partner „Anpfiff ins Leben“ (AiL) bleibt im Unterbau des SV Waldhof nicht ohne Folgen. Nach Informationen dieser Redaktion hat der Hauptverein (e.V.) in der vergangenen Woche zum 1. März Verträge von Trainern, Scouts und Mitarbeitern gekündigt oder aufgelöst – darunter auch U-23-Coach Oscar Corrochano und U-17-Trainer Gil da Silva, die hauptamtlich angestellt waren. Insgesamt sind zwölf Personen betroffen.

Auf Anfrage bestätigte SVW-Vizepräsident Horst Seyfferle die Vertragsauflösungen und -kündigungen aus finanziellen Gründen. Bis zum Sommer sollen so rund 100 000 Euro eingespart werden. Dies betrifft laut Seyfferle aber nur zusätzlich für das NLZ angestellte Kräfte, die Jugendarbeit laufe normal weiter.

Die Entscheidung steht im direkten Zusammenhang mit den Plänen des Mannheimer Fußball-Drittligisten für ein zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum, die der SVW aktuell anpassen muss. So hatte der DFB die Kooperation mit dem von der Dietmar- Hopp-Stiftung getragenen Verein „AiL“ als Hindernis für eine Anerkennung festgestellt. Das NLZ ist spätestens bei einem Aufstieg in die 2. Liga verpflichtende Lizenzbedingung und war eines der Versprechen, mit denen Präsident Bernd Beetz bei seiner Wahl angetreten ist.

Sechsstellige Finanzlücke

Das Problem dabei: Ohne die Unterstützung durch „Anpfiff ins Leben“, die spätestens im Sommer 2023 wegfällt, fehlt dem e.V. eine mittlere sechsstellige Summe. Vizepräsident Seyfferle sprach von einer Unterdeckung im Jahresbudget des Hauptvereins von rund 400 000 Euro pro Jahr. Ein erster Versuch, die absehbare Finanzlücke vereinsintern zu schließen, war zuletzt gescheitert. Präsident Beetz hatte sich bereit erklärt, ein entsprechendes Darlehen an den Hauptverein als dann alleinigen NLZ-Träger zur Verfügung zu stellen und die Rückzahlung über mögliche Gewinne im e.V. sowie Transfererlöse von im NLZ ausgebildeten Spielern zu bewerkstelligen. Dem Aufsichtsrat des Hauptvereins war dies aber zu riskant. Der Vorschlag wurde abgelehnt.

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Als Lösung wird nun die Ausgliederung von sechs Leistungsmannschaften in die Spielbetriebs-GmbH diskutiert, in die seit 2017 bereits das Profiteam ausgelagert ist. Dabei gilt es aber noch rechtliche Konstruktionen zu prüfen, damit der SVW weiter von den Zuschüssen der Sportverbände profitieren kann.

Bis klar ist, in welchem Modell die leistungsorientierte Nachwuchsarbeit am Alsenweg fortgeführt werden soll, wurde nun beschlossen, sich vorläufig von beim SV Waldhof angestellten Mitarbeitern zu trennen. Dazu sollen neben Corrochano und da Silva auch die Teilzeitkräfte Katrin Schäfer (Sportpsychologin), Jonas Weis (Pädagoge), Mario Göttlicher (Spielanalyst), Nico Seegert (spielender Co-Trainer U 23) sowie Torhüter-Koordinator Dennis Tiano – im Hauptjob für die Profi-Keeper des SVW zuständig – gehören. Nicht davon betroffen sind die NLZ-Leiter Simon Landa und Daniel Hecht, deren Gehalt von AiL bezahlt wird.

„Die, die schon dabei waren, wären unsere ersten Ansprechpartner, wenn es wieder weitergeht. Aber im Moment müssen wir die Kosten eben einsparen“, sagte Seyfferle. Für Corrochano wird es dagegen kein Zurück geben. Allein für die Verbandsliga will sich der SVW keinen ausgebildeten Fußball-Lehrer als Trainer leisten. Unter der Woche soll aber zeitnah ein Nachfolger präsentiert werden. alex (Bild: Nix)

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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