Mannheim. Wie man individuelle Qualität verteidigt, darüber hat sich Luc Holtz in seinem Trainerleben schon viele Gedanken gemacht. Vielleicht mehr als die meisten seiner Kollegen. 15 Jahre lang war er Chefcoach der luxemburgischen Nationalmannschaft. Die Underdog-Rolle kennt der 56-Jährige daher aus dem Effeff. Am Samstag um 14 Uhr sieht er seinen neuen Club SV Waldhof Mannheim ebenso als Außenseiter, wenn sich Titelkandidat TSV 1860 München im Carl-Benz-Stadion vorstellt.
„Sie liegen sicher hinter den Erwartungen“, sagt Holtz mit Blick auf die „Sechzger“, die unter den Drittliga-Trainern vor der Saison als Aufstiegskandidat Nummer eins gehandelt wurden. Klar: Wer den 15-fachen Nationalspieler Kevin Volland verpflichtet und dazu Florian Niederlechner (197 Bundesliga-Spiele, 45 Tore), der weckt Erwartungen. Dass Trainer Patrick Glöckner, 2020 bis 2022 beim SVW, Ende September gehen musste – nach einem dreiviertel Jahr im Amt – unterstreicht, wie viel Druck auf dem Münchner Kessel ist. Da standen die Löwen mit elf Punkten auf Rang zehn einen Zähler vor dem Waldhof.
1860 kommt mit dem Schwung eines neuen Trainers nach Mannheim
Nun kommen die Weißblauen mit neuem Trainer und neuem Schwung in die Kurpfalz. „Ich erwarte hohe Motivation durch den Trainerwechsel“, sagt Holtz und spricht von viel Erfahrung im 1860-Kader: „Wir sind der Underdog.“ Das luxemburgische Schlitzohr schiebt die Favoritenrolle gerne Kollege Markus Kauczinski hin, der zum Einstand einen 3:1-Heimsieg gegen Spitzenreiter MSV Duisburg lieferte. „Sie haben viel Qualität in der Spitze mit Haugen, Niederlechner und Volland. Diese Leute müssen wir versuchen auszuschalten“, so Holtz.
SV Waldhof gegen 1860 München - Infos zum Spiel
Die Partie wird am Samstag um 14 Uhr im Carl-Benz-Stadion angepfiffen. Es empfiehlt sich eine frühe Anreise . Über 12.500 Tickets sind bereits verkauft, 2.500 davon an Gästefans.
Zudem handelt es sich um ein Hochrisikospiel mit allen daran geknüpften Sicherheitsmaßnahmen, darunter Sperrungen bezüglich Parkplätzen und Anreisewegen .
Besondere Brisanz besteht durch die Fan-Freundschaft von 1860 mit dem in Mannheim verhassten 1. FC Kaiserslautern.
Sigurd Haugen, 28-jähriger Norweger, traf zweimal gegen Duisburg und ist mit fünf Saisontoren Münchens treffsicherste Offensivoption. Das „Star-Duo“ Volland / Niederlechner steht bei je zwei Toren. Dazu kommen drei Buden von Patrick Hobsch, Sohn von Stürmer-Legende Bernd Hobsch und der Vierte im 1860-Bunde, den die Waldhof-Defensive am Samstag auf der Rechnung haben muss. Dass dieser mit Sascha Voelcke einmal mehr die Stammbesetzung auf der linken Flanke wegbricht, macht die Aufgabe nicht leichter.
Gegen diese geballte Angriffspower wie in Aue den grundsätzlich offensiv orientierten Samuel Abifade auf der Voelcke-Position aufzubieten, dahinter machte Holtz ein Fragezeichen – freilich ohne sich konkret dazu zu äußern. Man darf allerdings mit einer defensiveren Variante auf der linken Mannheimer Außenbahn rechnen. Was aber genauso bleiben soll wie in Aue, sind Einsatz und taktische Disziplin: In dieser Hinsicht sei es die beste Saisonleistung gewesen, attestiert Holtz seiner Mannschaft, die im Erzgebirge vor allem gegen den Ball eine absolut tadellose Leistung anbot – und mit Ball trotz 2:0-Sieges noch einiges liegen ließ.
Waldhof-Trainer Holtz bleibt dabei: „Thijmen ist unsere Nummer eins.“
Eine verbindliche Ansage machte Holtz in Sachen Torwart. „Thijmen ist unsere Nummer eins“, sagte Holtz und erstickte damit jede Diskussion. Lucien Hawryluk, der als Ersatz für den an den Adduktoren verletzten Nijhuis einsprang und seinen Job bis dato sehr solide erledigte, droht, sobald der Niederländer wieder 100 Prozent einsatzfähig ist, die Bank. Möglich sei sogar ein Comeback am Samstag, sagte Holtz: „Wir warten noch das Abschlusstraining ab, um dann zu entscheiden, wer morgen startet.“ Definitiv fehlen wird neben Voelcke nur Kushtrim Asallari (Muskelfaserriss).
Hoffnung auf einen Kaderplatz darf sich Jascha Brandt machen. „Ich habe viel Gutes gehört über ihn“, sagt Holtz mit Blick auf Brandts Einsätze in der Verbandsliga-Mannschaft. Adama Diakhaby und Tim Sechelmann werden nach eher kleineren Blessuren und Schonung in Aue wieder Kandidaten für die Startelf sein, die es am Samstag richten soll. Wie schaut man in München auf diese Mannheimer Buwe? Neu-Trainer Kauczinski sieht die größte Stärke – analog zum Kollegen Holtz – in der Offensive: „Sie haben schnelle, sehr bewegliche Leute im Sturm, die sie entsprechend einsetzen können.“ Da erwarte ihn und seine Jungs „ein anderes Team, eine andere Herangehensweise“ als gegen Duisburg.
So wie es wegen des Trainerwechsels kein Wiedersehen mit Patrick Glöckner gibt, so werden die Waldhöfer auch nicht auf Jesper Verlaat treffen, der wie Glöckner von 2020 bis 2022 Waldhöfer war und aktuell mit Oberschenkelverletzung ausfällt. Max Christiansen wird alte Freundschaften auffrischen können. Der Mittelfeldmann, der von 2019 bis 2021 in Blau-Schwarz spielte, gehört bei 1860 zu den Stammkräften. In sechs von elf Ligaspielen stand der Flensburger in der Startelf, meist neben Kapitän Thore Jacobsen.
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