Mannheim. Sieben Tore, mit Platz fünf die beste Drittligaplatzierung seit dem Aufstieg 2019 und zum Liga-Finale nochmals über 8000 begeisterte Zuschauer im Carl-Benz-Stadion: Wenn sich der SV Waldhof einen Abschluss hätte aussuchen können, wäre er wohl wie beim 7:0 (3:0) gegen den TSV Havelse ausgefallen - vielleicht noch mit dem Unterschied, dass am Ende Platz vier und damit die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal herausgesprungen wäre. Doch den Wenigsten war es an diesem herrlichen Frühsommerwochenende danach, allzu lange zurückzuschauen. Auch wenn mit einer ähnlichen Effizienz wie gegen den vom Start weg überforderten Absteiger vielleicht mehr drin gewesen wäre. Relegationsplatz drei war am Ende schließlich nur magere drei Punkte entfernt.
Trainer Patrick Glöckner hatte sich darüber im Saisonendspurt seine Gedanken schon gemacht. Er war am Samstag aber vor allem stolz auf seine Mannschaft, in der die Torschützen Marc Schnatterer (3.), Jesper Verlaat (21.), Alexander Rossipal (45., Foulelfmeter), der erneut stark aufspielende Dominik Kother (57., 83.) sowie Pascal Sohm (61.) und Fridolin Wagner (78.) für die Glanzlichter sorgten. „Sieben Tore für den SVW 07 - das war ein grandioser Tag. Wir sind überglücklich, dass wir die Fans mit diesem Ergebnis und der Spielfreude über 90 Minuten so mitnehmen und begeistern konnten“, so der Coach, für den es keinen Grund gab, groß in die Analyse zu gehen. Der 45-Jährige genoss sichtlich den fast perfekten Liga-Abschluss und konnte das Gerangel um seine Nachfolge mit einer entspannten Distanziertheit verfolgen.
„Über das Ziel hinausgeschossen“
Einer, der spätestens seit Samstag aus dem Rennen ist, saß auf der Pressekonferenz nur zwei Meter von Glöckner entfernt. Havelses Trainer Rüdiger Ziehl (Bild) hatte zuletzt in der „Bild“-Zeitung den SVW noch als „interessante Aufgabe“ bezeichnet. „Vor allem auch für mich. Ich hätte dann die Möglichkeit, ein Team weiterzuentwickeln“, wurde Ziehl dort zitiert. Er möchte wieder zurück in den Südwesten, gab sich im Gespräch mit dieser Redaktion aber zurückhaltender. „Der Waldhof wird im Verlauf der Woche einen Trainer präsentieren - und ich glaube nicht, dass ich das sein werde.“
Wie Ziehl überhaupt darauf kam, in der Auswahl zu sein, verwunderte vor allem SVW-Sportchef Tim Schork. So habe es zwar nach dem Duisburg-Spiel, als Ziehl im Stadion war, ein Kennenlernen gegeben, bei dem der 44-Jährige für den Fall der Fälle wohl den Finger hob. „Seit wir die Trennung von Patrick Glöckner bekanntgegeben haben, hatte ich mit ihm aber keinen Kontakt“, betonte Schork, dem die öffentlichen Äußerungen dann auch ein Stück zu weit gingen. „Da ist der eine oder andere über das Ziel hinausgeschossen“, sagte der 31-Jährige, ohne Ziehl dabei namentlich zu nennen. Angesprochen fühlen durfte sich der Ex-Lauterer wohl dennoch.
Abgesehen von dieser Episode ist Schork zuversichtlich, den Zeitplan halten zu können, bis spätestens zum Landespokal-Finale am nächsten Samstag soll der neue Coach feststehen. Die Auswahl habe sich auf eine „Handvoll“ reduziert, man sei in den Endgesprächen, wobei es wohl auch ums Finanzielle geht. „Wir haben hier schließlich ein Budget, in das der Neue reinpassen sollte“, sagte Schork. „Einige haben medial noch nicht die große Runde gedreht“, verwies Schork darauf, dass es neben den gehandelten Bernhard Trares, Tomas Oral, Cristian Fiel, Hanno Balitsch oder Alexander Schmidt auch eine Überraschung wie etwa Christoph Bühler, Dauer-„Co“ und rechte Hand von David Wagner, geben könnte.
„Planen fest mit Marco Höger“
Was den Kader betrifft, ist Schork ebenfalls ständig im Einsatz. Dabei bestätigte der Sportchef „dass uns ein Spieler sicher verlassen wird, weil er eine andere Herausforderung annimmt.“ Kandidaten sind hier Jesper Verlaat und Stefano Russo, denen Kontakte zu Zweitligisten nachgesagt werden. Marcel Costly hatte zuletzt auf einen Verbleib von Trainer Glöckner gehofft. Marco Högers Gedankenspiele, die Raum für Interpretationen gaben und für den es Interesse aus Düsseldorf und Hannover geben soll, sah Schork zuletzt geradegerückt. „Wir planen mit ihm und gehen fest davon aus, dass er uns im nächsten Jahr dabei unterstützt, die Ziele zu erreichen. Wir haben jetzt 14 Jungs unter Vertrag, bis nächste Woche sind es vielleicht ein, zwei oder drei weitere. Damit haben wir schon mal ein gutes Grundgerüst.“ Mindestens mit diesen Konstanten soll es am 15. Juni in die Vorbereitung gehen.
SV Waldhof - TSV Havelse
- SV Waldhof: Bartels – Costly (67. Sommer), Verlaat, Seegert, Rossipal (67. Donkor) – Höger, Russo (67. Saghiri) – Schnatterer (59. Kouadio) , Wagner, Kother – Butler (28. Sohm).
- TSV Havelse: Quindt (87. Dlugaiczyk) – Tasky, Fölster, N. Teichgräber – Riedel, Daedlow (46. Jaeschke), Damer, Gubinelli (75. Schleef), L. Meyer – Froese (71. Froese), Lakenmacher (71. Langfeld).
- Tore: 1:0 Schnatterer (3.), 2:0 Verlaat (21.), 3:0 Rossipal (Foulelfmeter, 45.), 4:0 Kother (57.), 5:0 Sohm (61.), 6:0 Wagner (78.), 7:0 Kother (83.).
- Beste Spieler: Kother, Schnatterer – Fehlanzeige.
- Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle).
- Zuschauer: 8369.
- Nächstes Spiel: SVW – FC Türkspor Mannheim (Badisches Pokalfinale, Samstag, 14.15 Uhr, Carl-Benz-Stadion)
- Trainingsauftakt Saison 2022/23: Mittwoch 15. Juni.
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