Mannheim. Mit dem vierten Sieg im fünften Spiel bestätigt der SV Waldhof Mannheim am Samstag seinen Aufwärtstrend in der Dritten Fußball-Liga. Das 3:1 (1:1) gegen Topteam 1860 München widmet Trainer Luc Holtz den Fans, die in dieser Spielzeit speziell zu Hause nicht immer verwöhnt werden und sich umso mehr freuen über drei Punkte, zwei Traumtore und eine starke Mannschaftsleistung. Vor den Sonntagsspielen klettern die Buwe auf Rang fünf, kommen nach 12 Partien auf 19 Punkte und sind damit bis auf drei Zähler dran an den Aufstiegsplätzen. Was sind die Faktoren für die zurückgekehrte Waldhof-Euphorie?
16.000 Fans des SV Waldhof Mannheim sorgen für Festtagsstimmung
Dass große Kulissen beflügeln, weiß jeder, der schon einmal in einem gut gefüllten Stadion auf dem Rasen stand. Am Samstag ist das Carl-Benz-Stadion so voll wie noch nicht in dieser Saison. Schon lange vor dem Anpfiff herrscht Festtagsstimmung.
12.500 Waldhof-Fans, dazu 3.500 Anhänger von 1860: Gemeinsam bilden sie den perfekten Rahmen für sportliches Spektakel, das dann auch nicht lange auf sich warten lässt. Waldhof-Trainer Holtz hatte vor der Partie mehrmals betont, dass man seinen „außergewöhnlichen Fans einen Heimsieg schenken“ möchte.
Paradox: Rückstand beflügelt Blau-Schwarz
Warum seine Jungs zehn Minuten brauchen, um ins Spiel zu kommen? „Das war vielleicht der Stress, den sie sich selbst gemacht haben. Sie wollten unbedingt“, mutmaßt der Cheftrainer über die Gründe für den Fehlstart. Ausgerechnet das 0:1 habe seiner Mannschaft dann in die Karten gespielt, analysiert Holtz hinterher.
„Dann hat München ein bisschen nachgelassen und wir konnten ins Spiel kommen.“ So paradox kann Fußball sein. Tatsächlich ist das Traumtor von Ex-Waldhöfer Max Christiansen der Startschuss für 80 ganz starke SVW-Minuten.
Eine Achse bildet sich beim SV Waldhof Mannheim
Thijmen Nijhuis macht bei seinem Comeback im Waldhof-Tor ein tadelloses Spiel, verhindert gegen Kevin Volland kurz nach der Pause den erneuten Rückstand. Davor räumen Malte Karbstein und Niklas Hoffmann verlässlich ab und bereiten als Innenverteidiger alle drei Treffer vor, das 1:1 von Samuel Abifade sogar gemeinsam. Lukas Klünter, der das 1:1 mit langem Einwurf einleitet, ist seit Wochen in Topform.
So spielten sie
SVW: Nijhuis – Klünter, Hoffmann, Karbstein, Abifade – Sietan, Rieckmann (85., Sechelmann) – Ferati (56., Diakhaby), Masca (89., Mendes) – Lohkemper, Okpala (85., Boyd)
1860 München: Dähne – Dulic, Schifferl, Voet – Rittmüller, Christiansen (64., Ph. Maier), T. Jacobsen (84., Reinthaler), Lippmann (76., Wolfram), Volland (64., Philipp) – Haugen, Niederlechner (64., Hobsch)
Tore: 0:1 Christiansen (10.), 1:1 Abifade (24.), 2:1 und 3:1 Okpala (60., 66.)
Beste Spieler: Sietan, Ferati, Okpala – Jacobsen
Gelbe Karten: Sietan – Hobsch, Christiansen, Niederlechner, Voet
Schiedsrichter: Felix Wagner (Glött)
Zuschauer: 16.000
Im defensiven Zentrum verdient sich Janne Sietan Bestnoten. Wahnsinn, was der wasserstoffblonde Abräumer wegarbeitet, wo er überall zu finden ist und mit welcher Zweikampfquote er dabei voranmarschiert. Das Offensiv-Pendant heißt Arianit Ferati. Spielstark und lauffreudig wie in besten Tagen, gehört „der Zehner“ gleichzeitig zu den Gründen und zu den Profiteuren des Waldhöfer Aufschwungs.
Prunkstück Offensive beim SV Waldhof Mannheim
Von der aktuellen Hochform Feratis profitiert das Prunkstück dieser Buwe-Truppe, die Offensive. Felix Lohkemper, die personifizierte Kaltschnäuzigkeit im SVW-Trikot, kann sich gegen 1860 zwar nicht direkt auszeichnen, macht durch große Laufbereitschaft und Einsatzfreude den Weg frei für die Kollegen – und scheitert einmal unglücklich aus spitzem Winkel an der Latte.
Auch Masca, seit Wochen in stabil guter Form, macht viele Wege und hat trotz eines weniger gelungenen Tages Anteil am Sieg. Doppelpacker Kennedy Okpala muss man gesondert betrachten.
Kennedy Okpala: Das Gesicht des Aufschwungs beim SV Waldhof Mannheim
„Kenny“ ist aktuell der effektivste Waldhof-Angreifer. Wenn er auch noch viel liegenlässt wie beim Gastspiel in Aue: Seine Aktivität, sein Tempo, sein Zug zum Tor: Das sind die Faktoren, die den SVW so unangenehm machen für gegnerische Abwehrreihen – vor allem in Verbindung mit ebenfalls spielstarken Jungs wie Lohkemper und Masca. Weil der 20-Jährige stets bescheiden und Mannschaftsspieler bleibt, spricht vieles dafür, dass der Okpala-Aufschwung anhält und den SVW weiter tragen wird.
Trainer und Team sind eine Einheit
Seit Wochen predigt Luc Holtz, dass Stabilität und taktische Disziplin der Schlüssel zum Erfolg sind. Seine Spieler haben ein bisschen gebraucht – jetzt scheinen sie verstanden zu haben. Mit Ausnahme der zweiten Hälfte gegen Osnabrück arbeiten sie konsequent und verlässlich gemeinsam gegen den Ball, verteidigen als Kollektiv und erledigen damit die von Holtz immer wieder geforderten „Basics“. Dieser Lerneffekt demonstriert die Wirkung von Trainer auf Team und zeigt: Hier bildet sich eine Einheit.
Spieler übernehmen Verantwortung
Was den Trainer genauso freuen wird: Selbst nach einem 3:1 gegen ein Topteam und einem eigenen Doppelpack bleibt Kennedy Okpala bescheiden und geht auch damit voran. „Wir wissen, wo wir herkommen, und bleiben dabei, dass wir erst einmal eine ruhige Saison spielen wollen“, gibt der Stürmer Mentalität und Richtung vor.
Abheben, macht Okpala klar, kommt nicht infrage und würde den aktuellen Aufschwung direkt wieder abwürgen können. Deshalb betont auch sein Trainer: „Wir müssen in jedem Spiel immer diese Basics bringen. Nur so kann man in dieser Liga überhaupt Punkte holen.“
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