Mannheim. Die kulinarische Belohnung für den 3:2 (3:2)-Sieg gegen den Halleschen FC gab es nach dem Training am Dienstag. „Da werden wir eine Runde Pizza springen lassen“, sagte Waldhof-Trainer Patrick Glöckner am Montagabend. Der 44-Jährige war froh, dass der Mannheimer Fußball-Drittligist nach dem rechnerisch gesicherten Klassenerhalt nun auch die selbst gesetzte Hürde von 47 Zählern in dieser Saison mit 48 Punkten übersprungen hat. „Das ist eine Erleichterung. Es ist immer schön, wenn man seine Ziele erreicht.“ Dennoch bleibt weiter offen, ob Glöckner auch in der kommenden Saison in Mannheim auf der Bank sitzen wird. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Situation beim SVW.
Wann entscheidet sich die Zukunft von Patrick Glöckner als Trainer des SV Waldhof?
Final wohl erst, nachdem der SVW am 29. Mai im Verbandspokal gegen Regionalligist FC Astoria Walldorf um den Einzug in den DFB-Pokal gespielt hat. Diese wichtige Partie sollte Glöckner besser gewinnen, wenn er an seinem Job am Alsenweg hängt. Intern hat sich nach Informationen dieser Redaktion eine Fraktion um Geschäftsführer Markus Kompp und einige Mitglieder des Aufsichtsrats gebildet, welche Glöckners Arbeit kritisch sieht und sich einen Trainerwechsel in der Sommerpause gut vorstellen kann.
Der wichtigste Fürsprecher des Coachs ist immer noch Sportchef Jochen Kientz. Der Manager ist mit dem Saisonverlauf zwar auch unzufrieden, weil er den von ihm zusammengestellten Kader für stark genug für einen Platz im oberen Tabellendrittel hält, aber er führt auch mildernde Umstände wie das Verletzungspech mehrerer Schlüsselspieler an. Und was sagt Glöckner selbst zu seiner Zukunft? „Das werden wir dann wissen, wenn die Gespräche stattgefunden, wir uns über alles ausgetauscht haben und klar ist, was wir für die nächste Saison gemeinsam wollen. Da müssen wir noch ein bisschen Geduld haben“, erklärte er am Montagabend. Viel schlauer war man danach auch nicht.
Ist eigentlich sicher, dass Sportchef Kientz in Mannheim bleibt?
Es sieht momentan so aus, aber die Stimmung in der Führungsetage bleibt angespannt. Zwischen Kientz und Geschäftsführer Kompp herrscht nach den atmosphärischen Störungen des Winters seit Monaten bestenfalls ein Burgfrieden. „Die beiden haben immer noch ihre Themen miteinander“, sagt ein SVW-Insider. Von Einigkeit und Harmonie an der SVW-Spitze kann keine Rede sein. Nach Informationen dieser Redaktion kam es zwischen Kientz und dem Aufsichtsratsmitglied und Vizepräsidenten Horst Seyfferle, der dem Lager von Kompp und der Investoren-Familie Beetz zugerechnet wird, am Rande des Trainings vor kurzem sogar zu einer lautstarken verbalen Auseinandersetzung. „Wir müssen alle im Verein an einem Strang ziehen, um den größtmöglichen Erfolg zu erreichen“, sagt Kientz nur allgemein. Das heißt im Umkehrschluss, dass es aktuell anders ist. Im Interview mit der „Rheinpfalz“ antwortete der Sportchef am Montag auf die Frage, ob es Ablenkungen innerhalb des Vereins gebe, die seine Energie rauben, ziemlich verräterisch: „Dazu möchte ich mich nicht äußern.“ Bei einem passenden Angebot ist es weiterhin denkbar, dass Kientz den SVW im Sommer verlässt. In diesem Fall wäre möglicherweise auch Glöckner schnell seinen Job los - und der Verein stünde mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison ohne sportliche Führung da.
Wie kommen die Personalplanungen für die nächste Saison voran?
Es wird der nächste komplizierte Transfer-Sommer für den Waldhof. Am Dienstag bestätigte der Club, was diese Redaktion schon Mitte März recherchiert hatte: Marco Schuster wechselt zu Zweitligist SC Paderborn. „Der Verein wird mir für immer im Herzen bleiben. Die Möglichkeit in der 2. Bundesliga beim SC Paderborn zu spielen, ist für mich sehr reizvoll“, begründete Schuster seine Entscheidung. Da in Max Christiansen, Arianit Ferati und Jan-Hendrik Marx drei weitere Leistungsträger Mannheim verlassen werden, steht der nächste große Umbruch an. „Natürlich tut uns das weh. Du musst Ersatz finden, und das ist mit die höchste Qualität in der 3. Liga. Aber wenn Spieler Optionen in der 2. Liga haben, ist es unwahrscheinlich schwer, sie zu halten“, sagte Glöckner am Montag. Auf der anderen Seite dürfte es enorm schwer werden, den ablösefreien Heidenheimer Zweitliga-Torjäger Marc Schnatterer (35) von einem Engagement beim SVW zu begeistern.
Welche Ziele bleiben in dieser Saison noch?
„In unserer Situation geht es darum, die Leistung immer wieder zu bestätigen, auch ohne den großen Druck“, forderte Glöckner nach dem Halle-Spiel. Im Idealfall könnte der Waldhof mit zwei Siegen am Samstag in Verl und zum Liga-Finale gegen Uerdingen noch auf Platz 7 vorstoßen und gegen Walldorf in den DFB-Pokal einziehen. Das wäre ein versöhnlicher Abschluss. „Wir fahren mit Rückenwind nach Verl“, sagte Glöckner und deutete an, in Ostwestfalen rotieren zu wollen.
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