Mannheim. Der Name klingt nach Toren, Toren, Toren. Und Vorlagen. Der Aufstieg des Dorfclubs 1. FC Heidenheim zu einem etablierten Fußball-Zweitligisten ist eng mit Marc Schnatterer verknüpft. 122 Treffer hat der 35-Jährige für den Verein von der Ostalb geschossen, weitere 128 Tore vorbereitet. Aber nach dieser Saison endet – zumindest vorläufig – die Liebesgeschichte Schnatterer und der FCH. Sein Vertrag wird nicht verlängert, nach Ende seiner aktiven Karriere soll Schnatterer aber in anderer Funktion nach Heidenheim zurückkehren.
Der gebürtige Heilbronner sucht also im Sommer einen neuen Verein, und angeblich soll auch Drittligist SV Waldhof über eine Verpflichtung des Offensivmanns mit der eingebauten Torgarantie nachdenken. „Jeder, der sich in Deutschland mit Fußball beschäftigt, kennt Marc Schnatterer. Er blickt auf eine tolle Karriere zurück und ist sicher ein toller Spieler“, sagte SVW-Sportchef Jochen Kientz am Montag. Ob Schnatterer konkret ein Thema bei den Mannheimern ist, dazu wollte sich der Manager allerdings nicht äußern. Ähnlich sieht das bei dessen Berater Dirk Lips aus, der im Telefonat durchblicken lässt, dass sein Klient auch im gehobeneren Fußballer-Alter primär nach einem Job in der 2. Liga Ausschau hält. „Es kann durchaus sein, dass Marc auch einmal gegen Heidenheim spielen wird“, sagte Lips. Reizen soll Schnatterer zudem ein Engagement im Ausland, etwa in der nordamerikanischen MLS. Unter diesen Umständen könnte es schwierig sein, den Angreifer von einem Wechsel zum SVW zu überzeugen.
Eine Verpflichtung Schnatterers wäre eine Abkehr von der Kientz-Doktrin, laut der der Waldhof vor allem auf junge, entwicklungsfähige Spieler setzt und nicht auf Profis im Herbst ihrer Karriere, die noch auf einen letzten Vertrag spekulieren. Unter qualitativen Gesichtspunkten wäre eine Verpflichtung des langjährigen Heidenheimers allerdings ein Coup. Eine Top-Verstärkung mit Signalwirkung an die Konkurrenz.
Nach Informationen dieser Redaktion müssen sich die Mannheimer aber auch auf die Abgänge von gleich vier Leistungsträgern einstellen, deren Verträge Ende Juni auslaufen. Während schon seit längerem klar ist, dass Mittelfeld-Stabilisator Marco Schuster (25) zu Zweitligist SC Paderborn wechselt, haben auch Antreiber Max Christiansen (24), Rechtsverteidiger Jan-Hendrik Marx (26) und Kreativkraft Arianit Ferati (23) Waldhof-Sportchef Kientz mitgeteilt, dass sie den Verein nach Saisonende verlassen werden.
Defensivspezialist Marx bestätigte am Rande des Spiels gegen Halle am Montagabend indirekt seine Wechselabsichten. „Nach der Saison wird man sehen, wo die Reise für mich hingeht“, sagte Marx im Halbzeit-Interview bei „MagentaSport“.
Scholz neuer Torwart-Trainer?
„Ich habe schon in der Vergangenheit immer gesagt: Wenn ein Spieler die Chance hat, nach oben zu gehen, in die 2. oder 1. Liga, wird er das machen. Das ist auch selbstverständlich“, äußerte sich Kientz nur grundsätzlich zu den Wechselambitionen des Quartetts. Gleich vier Säulen des Teams zu ersetzen, dürfte eine schwierige Aufgabe für den Sportlichen Leiter werden, auch wenn alle Wechselwilligen in dieser Saison mit Verletzungspech gekämpft haben und häufiger ausgefallen sind.
Außer Gefecht gesetzt war zuletzt auch Linksverteidiger Marcel Hofrath mit einem Syndesmosebandriss. Sollte der Düsseldorfer aber noch einmal länger als 45 Minuten in dieser Saison spielen, verlängert sich sein Arbeitspapier nach unseren Informationen per Option automatisch um ein Jahr.
Auf ein neues Vertragsangebot wartet noch Torwarttrainer Dennis Tiano (35). Der UEFA-Pro-Lizenz-Inhaber – im Team sehr geschätzt – würde gerne in Mannheim bleiben, hat aber offenbar auch Anfragen anderer Vereine vorliegen. „Ich habe immer gesagt: Zuerst kommt der Klassenerhalt, dann die Gespräche. Jetzt arbeiten wir das ab“, sagte Kientz.
Auf der Torhüter-Position ist ohnehin viel Bewegung drin: Timo Königsmann (24), Stammkeeper der Rückrunde, liebäugelt relativ offen mit einer Luftveränderung. Sollte Tiano gehen, könnte eine interessante Rochade in Gang gesetzt werden: Ein intern diskutiertes Modell sieht vor, dass Identifikationsfigur Markus Scholz (32) als Standby-Schlussmann hinter Jan Christoph Bartels und einem neuen weiteren Ersatztorwart seinen Vertrag verlängert und gleichzeitig zum Trainer der Mannheimer Torhüter aufsteigt. Sollte Tiano bleiben, wird „Scholle“ den SVW nach sechs Jahren aber wahrscheinlich verlassen.
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