Mannheim. Seit dem späten Mittwochabend war es dann offiziell: Die Profis des SV Waldhof durften sich nach dem Europa-League-Triumph von Eintracht Frankfurt in Sevilla Europapokalsieger-Besieger nennen. Die passenden T-Shirts gab es dem Anlass entsprechend zwar noch nicht, aber SVW-Trainer Patrick Glöckner nahm es mit Humor. „Kommt vielleicht noch, das müsst ihr den Verein fragen“, scherzte der scheidende Coach, dem als langjähriger Eintrachtler am Tag danach aber ohnehin nichts die Laune verderben konnte.
Den Coup gegen die Hessen hatten die Mannheimer bekanntermaßen Anfang August des vergangenen Jahres gelandet, als der Drittligist die befreundeten Nachbarn aus der Bundesliga in der 1. Runde des DFB-Pokals mit 2:0 (0:0) aus dem Wettbewerb warf. „Das war für mich das Highlight der Saison“, blickt Glöckner auf die Startphase der vergangenen Spielzeit zurück - auch wenn danach noch zehn Monate folgten. „Die Atmosphäre, in so einer Art und Weise gegen einen übermächtigen Gegner zu bestehen - so etwas vergisst man nicht. Das war schon toll“, schwärmt der Waldhof-Trainer und möchte seiner Mannschaft, seinem Nachfolger und dem Club solch ein Fußball-Fest natürlich noch einmal ermöglichen. Doch dafür muss im letzten Saisonspiel am Samstag (14.15 Uhr, Carl-Benz-Stadion) noch ein letzter Sieg her, wenn es im Endspiel um den Landespokal des Badischen Fußball-Verbands (bfv) gegen den ambitionierten Mannheimer Landesligisten FC Türkspor geht.
Keine Experimente
Für den unterklassigen Gegner, der sein Domizil in unmittelbarer Nähe des Benz-Stadions am Gartenschauweg hat, ist diese Partie natürlich ein absoluter Höhepunkt, für den Waldhof dagegen eine Pflichtaufgabe, die eine erfolgreiche Saison abschließen soll. Für Glöckner wäre es bereits der dritte Erfolg im bfv-Pokal, da die Pokalrunde 2019/20 corona-bedingt erst im August 2020 zu Ende gespielt wurde und er da bereits fast zwei Monate im Amt war. Entsprechend möchte sich der Coach mit dem Glas-Pott aus Mannheim verabschieden.
„Wir werden das Spiel schon ernst nehmen - vor allem im Carl-Benz-Stadion. Wir schauen, dass wir unser Spiel durchkriegen“, sagt Glöckner, der mit seinem Trainerteam nichts dem Zufall überlassen hat und Türkspor entsprechend am vergangenen Sonntag in Brühl beobachten ließ. „Generell sind zwei, drei Spieler drin, die eine gewisse Physis und Erfahrung haben“, beschreibt der Coach seine Beobachtungen.
„Aber sie werden wohl gegen uns anders agieren als in ihrer eigenen Liga“, meint Glöckner, der sich aber ohnehin nicht zu sehr auf den Gegner fokussieren will. „Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen und man soll vom Anpfiff weg sehen, wer die höherklassige Mannschaft ist“, redet Glöckner gar nicht lange um die Rollenverteilung herum. Auch Kapitän Marcel Seegert hat das Ziel vor Augen: „Ein Mannheimer-Duell ist natürlich immer etwas Besonderes. Wir freuen uns sehr, dass es Türkspor bis ins Finale geschafft hat. Jetzt gilt es jedoch, den Lauf unserer Mannheimer Kollegen zu stoppen“, sagt der Innenverteidiger. Beim Kader gibt es ebenfalls keine großen Experimente. Zwar wurden am Donnerstag Marcel Costly, Stefano Russo und Gerrit Gohlke geschont, das Trio soll am Freitag aber wieder trainieren.
Gewissheit am 29. Mai
Und auch die Profis, die am Samstag nicht zum Einsatz kommen, werden im Stadion sein, um sich von den Fans in die Sommerpause - oder sogar ganz aus Mannheim zu verabschieden. Bestätigt hat der SVW bislang nur den Abgang von Anthony Roczen zum Ost-Oberligisten RSV Eintracht Stahnsdorf. Nicht überraschen würde der Abschied von Jesper Verlaat, der neben Interessenten aus der 2. Liga zuletzt auch mit 1860 München in Verbindung gebracht wurde.
Ob wie geplant bis Samstag auch der neue Trainer feststeht, ist noch offen. Sportchef Tim Schork wollte sich hier nun nicht mehr unbedingt festnageln lassen. „Ob dies nun jedoch vor dem Pokalfinale oder in der Woche nach dem Saisonabschluss passiert, ist aufgrund der aktuellen Entwicklung auf dem Trainermarkt noch nicht sicher festzulegen“, sagt Schork und fügt an: „Gründlichkeit vor Schnelligkeit.“ Definitive Gewissheit haben die Mannheimer jedenfalls am Sonntag in einer Woche (29. Mai) über den Gegner im DFB-Pokal 2022/23, wenn die Aufgabe Türkspor am Tag zuvor entsprechend gelöst wurde. Ab 19.15 Uhr wird dann live in der ARD die 1. Runde ausgelost.
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