Stadtplanung Gärtner-Gelände: Stadt muss aktiv werden

Das Scheitern der Bebauung entlang der B 3 ist für das Schriesheimer Stadtzentrum ein großes Problem. Die Kommunalpolitik muss sich nun etwas einfallen lassen, findet Redakteur Konstantin Groß

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Konstantin Groß
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Schriesheim. Auf solche Überraschungen in der Vorweihnachtszeit kann man als Kommunalpolitiker gern verzichten. Das erneute Platzen der Bebauung des sogenannten „Gärtner-Geländes“ bedeutet, dass Schriesheim einen weiteren Dauerbrenner unerledigt ins neue Jahr mitnehmen muss.

Dabei war der vierte Anlauf so weit gediehen wie keiner seiner Vorgänger - bis hin zur publikumswirksamen Unterzeichnung einer Willensbekundung im Rathaus. Für Christoph Oeldorf schien der erste Erfolg seiner Amtszeit in Sachen Stadtplanung sicher. Das Scheitern verhagelt auch ihm dieses Erfolgserlebnis.

Schriesheim

Bauprojekt an der B 3 in Schriesheim erneut geplatzt

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Dieses war schon seinem Vorgänger nicht vergönnt. Doch gerade die jetzige Entwicklung offenbart, dass dies nicht an Hansjörg Höfer lag. Im Gegenteil: Sie lässt die Bebauung des weit größeren und komplizierteren Projektes direkt gegenüber, auf dem früheren OEG-Gelände, als einen noch größeren Erfolg erscheinen. Auch eine Schuld der Investoren ist nicht zu erkennen. Sie alle sind seriös, vielfältig erfahren, haben gute Namen.

Doch was ist daraus zu schließen, wenn drei erfahrene Investoren und zwei engagierte Bürgermeister mit einem Grundstücksbesitzer scheitern? Dass es vielleicht auch mit diesem Eigentümer nicht ganz so einfach ist?

Dabei ist klar: Es ist das gute Recht des 73-Jährigen, eine optimale Verwertung seines Areals anzustreben, die seinen Lebensabend absichert. Auf heere Ziele wie Stadtgestaltung muss er keine Rücksicht nehmen. Allerdings hat ihm der bisherige Verlauf des Projektes, zuletzt sein Beharren auf die Abgabe über Erbpacht, auch selbst nicht genützt. Denn wieder steht er mit leeren Händen da.

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Gleiches gilt aber für Schriesheim. Auch die Kommunalpolitik hat große Fehler gemacht - mit überzogenen Anforderungen an das Projekt. Mit ihrem Druck auf Investoren, so dass es sich für die am Ende nicht mehr rechnet. Durch das Einknicken vor einer Nachbarschaft, die jede Veränderung ablehnt und verhindern will.

Das ist deren gutes Recht. Aber Recht, ja Pflicht der Kommunalpolitik ist es, dagegen zu halten. Denn im Unterschied zum Eigentümer und den Nachbarn hat sie eine Verantwortung für Stadtgestaltung und Stadtbild. Und die muss sie engagiert wahrnehmen.

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