Technologie

Daran hakt es beim Glasfaserausbau zwischen Neckar und Bergstraße

Glasfaserkabel sind eine Voraussetzung für schnelles Internet. Doch beim Ausbau der Infrastruktur hapert es an manchen Stellen noch, wie ein Blick auf die Kommunen zwischen Neckar und Bergstraße zeigt

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Mit Glasfaserkabeln können große Datenmengen in kurzer Zeit übertragen werden. In vielen Kommunen der Region steht deshalb ein flächendeckender Ausbau der nötigen Infrastruktur an. © dpa

Der Glasfaserausbau in der Region kommt nicht an allen Stellen gleich schnell voran. Während in manchen Orten bald Kabel verlegt werden, ist in anderen Kommunen noch gar nicht sicher, ob es überhaupt soweit kommt. Denn für den eigenwirtschaftlichen Ausbau müssen die Unternehmen eine gewisse Zahl an Kunden gewinnen. Wenn sie das nicht schaffen, lohnt sich das Verlegen der Glasfaserkabel nicht. Glasfaserkabel sind eine Voraussetzung für schnelles Internet. Und da in Zukunft immer größere Datenmengen übertragen werden, gilt Glasfaser als Technologie der Zukunft.

Ein Ort, in dem es derzeit etwas stockend läuft, ist Schriesheim. Dort ist die NetCom BW für den Ausbau zuständig. Die Gewinnung von Kunden gestaltet sich in der Weinstadt schwierig. Deshalb fand dort kürzlich noch einmal eine Informationsveranstaltung statt. Insgesamt 40 Prozent aller Schriesheimer Haushalte will die NetCom BW überzeugen, bisher sind es 30. Interessant ist aber die Verteilung innerhalb des Stadtgebiets. Während in Altenbach bereits 47 Prozent mitmachen wollen, sind es in der Kernstadt nur 26. „Die Vorvermarktungsphase für Schriesheim wurde noch einmal bis zum 30. Oktober verlängert, um insbesondere in Schriesheim doch noch die benötigte Ausbauquote zu erreichen“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage des „MM“ mit. Nun fragen sich besonders die Altenbacherinnen und Altenbacher, ob sie am Ende in die Röhre schauen. In ihrem Ortsteil ist das Interesse schließlich groß genug, im Rest der Stadt bisher aber nicht. Könnte also auch Altenbach leer ausgehen, obwohl sich die Menschen dort einen Glasfaser-Anschluss wünschen? Dazu legt sich die NetCom BW noch nicht fest. Die Sprecherin sagt lediglich: „Die Entscheidung darüber, ob ausgebaut wird oder auch nur zum Beispiel Altenbach, kann erst nach Beendigung der Vorvermarktungsphase getroffen werden.“ Nach ihren Angaben gibt es weiterhin das wöchentliche Informationsangebot - immer dienstags von 14 bis 18 Uhr am Alten Rathaus in der Heidelberger Straße 17 sowie immer donnerstags von 14 bis 18 Uhr in der Verwaltungsstelle Altenbach im Abtsweg 3.

  • Eigenwirtschaftlicher Ausbau heißt, dass Privatfirmen, mit Erlaubnis der Kommunen, auf eigene Kosten und auf eigenes Risiko Glasfaserkabel verlegen.
  • Das Geld holen sie über Telefon- und Internetverträge mit den Endverbrauchern wieder herein. Ein solcher eigenwirtschaftlicher Ausbau läuft meist in folgenden Phasen ab:
  • Kooperationsvereinbarung: Diese wird zwischen der Kommune und dem Anbieter geschlossen.
  • Vorvermarktung/Nachfragenbündelung: Hierbei gehen unter anderem Mitarbeiter von Haus zu Haus und versuchen, ausreichend neue Kunden für einen Glasfaseranschluss zu gewinnen.
  • Planungsphase: Nur wenn genug Kunden überzeugt sind (und der Ausbau damit wirtschaftlich rentabel ist), geht es in die Bauplanung.
  • Bauphase: Im Anschluss werden Kabel und Anschlüsse verlegt.

Edingen-Neckarhausen

In Neckarhausen hat die Deutsche Glasfaser bereits vor einiger Zeit Kabel verlegt. In Edingen und Neu-Edingen läuft aktuell die Vermarktungsphase der Deutschen Giganetz. Sie soll bis zum 22. Januar 2024 dauern. Bis dahin hofft das Unternehmen, 35 Prozent der Haushalte in Edingen und Neu-Edingen überzeugt zu haben. Die Gemeinde hofft, dass das Verlegen der Glasfaser-Infrastruktur bis zum Jubiläum der Doppelgemeinde im Jahr 2025 abgeschlossen sein kann. Die Deutsche Giganetz plant mehrere Informationsveranstaltungen. Am Montag, 2. Oktober, gibt es um 18 Uhr den „digitalen Glasfaserauftakt“, eine Online-Veranstaltung. Eine Anmeldung ist unter www.deutsche-giganetz.de/edingen-neckarhausen möglich. Am Dienstag, 10. Oktober, (ab 18.30 Uhr) findet ein Glasfaserdialog vor Ort in der Pestalozzi-Halle (Robert-Walter-Straße 3) in Edingen statt. Dann ist nicht nur die Giganetz dabei, sondern auch Bürgermeister Florian König. Die Teilnahme ist an beiden Terminen kostenlos.

Heddesheim

In Heddesheim hat - wie in Schriesheim - die NetCom BW den Zuschlag erhalten. Und auch hier läuft die Vorvermarktung nur schleppend an. Hier habe man „aktuell leider nur eine Vorvermarktungsquote von rund 14 Prozent erreicht“, teilt eine Sprecherin mit. Man prüfe derzeit, ob „auch ein Teilausbau möglich sein könnte“. Dazu stehe man mit der Gemeindeverwaltung in Kontakt. Ergebnisse gebe es noch keine.

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Hirschberg

Etwas besser läuft es für die Netcom BW aktuell in Hirschberg. Dort endet die Vorvermarktungsphase erst am 10.Oktober. Das Ziel von 40 Prozent der Hirschberger Haushalte scheint in greifbarer Nähe, denn laut Webseite liegt man derzeit bei 35.

Ilvesheim

In Ilvesheim steht bereits fest, dass die Deutsche Giganetz Glasfaserkabel verlegen wird (wir berichteten). Nach Angaben des Unternehmens könnte es sogar noch in diesem Jahr losgehen. Die erforderliche Quote war zwar zum Ende der Frist noch nicht ganz erreicht, aufgrund der Gegebenheiten vor Ort (unter anderem die Lage der besiedelten Gebiete) lohnt sich der Ausbau wirtschaftlich aber jetzt schon.

Ladenburg

Die Neubaugebiete Nordstadt, Hockenwiese, Matzgarten und Martinshöfe sind nach Angaben der Stadtverwaltung bereits mit Glasfaser versorgt. Demnächst will die Verwaltung dem Gemeinderat einen Anbieter präsentieren, der an einem großflächigen Ausbau im restlichen Stadtgebiet interessiert ist. Ziel sei eine Kooperationsvereinbarung Ende 2023 oder Anfang 2024, teilte eine Sprecherin im August mit. Das Thema Glasfaser kommt auch in der Digitalisierungsstrategie vor, zu der die Verwaltung am Mittwoch einen Zwischenbericht vorstellen wird.

Weinheim

In Weinheim ist die Frist für die Vorvermarktung vor wenigen Tagen abgelaufen. Zu der Frage, ob die Zielquote von 35 Prozent erreicht wurde, machte die Deutsche Giganetz noch keine Angaben. Man befinde sich derzeit in der Prüfungsphase. Danach werde man die „exakte Quote zum Ende der Nachfragebündelung bekanntgeben und die nächsten Schritte kommunizieren“. Auch zu einer möglichen Fristverlängerung äußerte sich das Unternehmen nicht. Der Prüfungsprozess könne zwei bis drei Wochen dauern und finde „im engen Austausch und in Abstimmung mit der Stadt Weinheim“ statt.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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