Ilvesheim

Glasfaser kommt in Ilvesheim nicht immer ins Haus

Baustellen und Werbeschilder der Anbieter sorgen für Verwirrung beim Breitbandausbau. Die Gemeinde bekräftigt ihre Zusammenarbeit mit Deutsche GigaNetz

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Die Telekom wirbt in Ilvesheim für schnelles Internet, bietet aber aktuell keine Glasfaseranschlüsse an. © Marcus Schwetasch

Baustellen von Vodafone und große Werbeschilder des Konkurrenten Telekom sorgen aktuell in Ilvesheim für Verwirrung rund um das Thema Glasfaser. Denn um den flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes will sich nach einer Vereinbarung mit der Gemeinde und nach einer erfolgreich absolvierten Vermarktungsphase die Deutsche Giganetz kümmern.

Die Firma Vodafone tauscht in Ilvesheim aktuell mehrere hundert Meter Leitung durch Glasfaserkabel aus, wie Bürgermeister Thorsten Walther auf Nachfrage erklärt. Der Grund dafür sei, dass es in der Vergangenheit vermehrt zu Störungen im Altbestand gekommen sei. „Es handelt sich nicht um einen weiteren Anbieter alternativ zur Deutschen Giganetz, die den flächenmäßigen Ausbau des Netzes vornehmen wird“, versichert er weiter und stellt klar: „Der Ausbau der Deutschen Giganetz hat noch nicht begonnen.“

Vodafone erneuert Netz

Die Maßnahme der Firma Vodafone sei nicht durch die Gemeinde verursacht. Vielmehr sei sie nach dem Telekommunikationsgesetz dazu verpflichtet, die Bauarbeiten zuzulassen. Dies könne jederzeit auch bei anderen Anbietern notwendig werden. „Da sich die Firmen untereinander nicht immer abstimmen, ist eine Koordination durch die Gemeindeverwaltung leider nur schwer möglich“, bedauert Walther. Die Aufgrabung sei zeitnah beim Ordnungsamt beantragt und in Abstimmung mit der Gemeinde genehmigt worden.

„In Ilvesheim findet kein Glasfaser-Ausbau im Sinne von FTTH-Leitungen bis in die Häuser statt“, bestätigt Vodafone auf Anfrage. Hier werde vielmehr eine größere Segmentierungsmaßnahme im bestehenden Kabel-Glasfasernetz durchgeführt. Der dafür notwendige Tiefbau sei bereits angelaufen und solle bis Mai 2024 abgeschlossen sein. In Ilvesheim werden mehrere Haushalte über einen Glasfaser-Knotenpunkt mit dem Internet ausgerüstet. Das bedeutet, dass das Glasfaserkabel bis zum Knotenpunkt liegt und von hier die Signale über herkömmliche Kupferkabel fließen müssen. Wenn in einem bestimmten Netzbereich die Kapazität nicht ausreicht und die Haushalte nicht mit der versprochenen Bandbreite versorgt werden können, dann wird das Netz neu segmentiert. Hierfür werden weitere Glasfaserkabel verlegt, wie Chef-Netzplaner Guido Weissbrich von Vodafone in einem neuen Video der Reihe „Technik. Einfach. Erklärt.“ erklärt: „Dadurch verwandeln wir unser Kabelnetz sukzessive in ein Glasfasernetz, mit immer höheren Bandbreiten für unsere Kunden.“ Von der jetzt laufenden Kapazitätserweiterung profitieren laut Vodafone etwa 2000 Haushalte beziehungsweise Anschlüsse.

Die Telekom wirbt auf Verteilerkästen in Ilvesheim für „Highspeed für Ihr Zuhause“. Auf Nachfrage teilt das Unternehmen aber mit: „Aktuell bauen wir kein Glasfaser in Ilvesheim aus.“ Derzeit könnten rund 4330 Haushalte die schnellen Anschlüsse mit bis zu 250 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) vor Ort nutzen. Mehr Informationen zur Verfügbarkeit sollen Kunden online unter der Adresse www.telekom.de/schneller finden.

Unterschiedliche Bandbreiten

Vodafone bietet in Ilvesheim in den anschließbaren Haushalten aktuell eine Bandbreite von 1000 Mbit pro Sekunde für 49,99 Euro pro Monat an. Bei der Telekom gibt es maximal 250 Mbit/s für 54,95 Euro. Die Deutsche GigaNetz geht mit 44,90 Euro für 300 Mbit/s in die Vermarktung. Der große Unterschied liegt hier darin, dass das Glasfaserkabel bis ins Haus verlegt wird, und zwar kostenlos, sofern sich Kunden für 24 Monate binden. Normalerweise kostet ein Glasfaseranschluss 1000 Euro und mehr. Kapazitätsprobleme gibt es hier im Gegensatz zu den Mischlösungen aus Glasfaser und Kupfer laut GigaNetz nicht.

Die Bindungsfrist von zwei Jahren gilt auch bei den anderen Anbietern. Worauf man bei einem Vergleich achten muss: Alle Unternehmen gewähren in den ersten Monaten reduzierte Preise. Danach steigen sie zum Teil deutlich an. Bei der Deutschen GigaNetz gibt es die 1000 Mbit/s anfangs für 29,90 Euro, ab dem 13. Monat kostet das Paket dann 74,90 Euro.

„Zukunftssicher sind nur Glasfaser-Anschlüsse“, heißt es von der Verbraucherzentrale. Die Datenübertragung per Licht ist deutlich schneller und außerdem signifikant energiesparender. „Wenn Sie die Möglichkeit haben, einen Glasfaser-Anschluss ins Haus legen zu lassen, dann sollten Sie dies direkt beim Erstausbau in Erwägung ziehen“, empfehlen die Verbraucherschützer. Ein nachträglicher Einbau führe oft zu höheren Kosten.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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