Ralf Scholl, Vorsitzender des Philologenverbandes Baden-Württemberg, sieht dem Schulbeginn kommende Woche mit Sorge entgegen: „Erst fünf Wochen vor dem Ende der Sommerferien, das war Anfang August, hat das Kultusministerium die Richtlinie zur Förderung von mobilen Luftfiltern veröffentlicht.“ Kommunen als Träger der Schulen könnten zwar nun die Luftfilter bestellen. „Aber die 60 Millionen, die das Land den Schulen zur Verfügung stellt, reicht vielleicht für die Hälfte aller Räume“, so Scholl. Zudem kämen einige Geräte vielleicht erst im Januar oder Februar 2022 zum Einsatz: „Dann ist die vierte Welle vorbei.“
Abstand nicht einzuhalten
Das Impfen an Schulen sieht der Lehrerverband positiv. Allerdings, so Scholl, fühlten sich die Schulen bei diesem Thema alleine gelassen: „Sie müssen ja alles organisieren. Und das ist ein Heidenaufwand.“ Doch je mehr geimpft werde, desto normaler könne der Schulbetrieb ablaufen. Schließlich sei „die wichtigste aller Regeln, der Abstand, nicht einzuhalten“. Schüler müssten mit 50 Zentimeter Abstand teils über sechs bis acht Stunden zusammensitzen. Scholl ist deshalb sicher, dass die medizinische Maskenpflicht noch lange bestehe: „Wir werden die medizinischen Masken für alle in diesem Schuljahr nicht loswerden.“
27 Prozent geimpft
Das Gesundheits- und Kultusministerium Baden-Württemberg hatte sich Ende August in einem Brief an die weiterführenden und beruflichen Schulen gewandt und über Impfangebote informiert. „So können Schulen eigene Zeitfenster für Klassen in den Impfzentren reservieren oder direkt mobile Impfteams für die Schulen anfordern“, heißt es in einer Pressemitteilung. Insgesamt sind rund 27 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen in Baden-Württemberg mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft, so das Ministerium.
Die Bildungsgesellschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert unterdessen, mit Impfkampagnen an allen weiterführenden Schulen „möglichst viele Eltern zu überzeugen, dass jede Impfung von Jugendlichen dazu beiträgt, dass unsere Schulen im Herbst und Winter offenbleiben können“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. In ihrer Pressemitteilung verurteilt die GEW, dass noch keine Luftreinigungsgeräte angeschafft wurden. Diese seien „auch ohne Corona eine lohnende Investition“.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Kinder sind beim Impfen nicht die richtige Zielgruppe