Nahversorgung

Was bei der Eröffnung des Supermarkts in Mannheim-Franklin los war

Der lang ersehnte Interims-Supermarkt in Mannheims jüngstem Stadtteil Franklin ist nun auch offiziell eröffnet - sehr zur Freude der Anwohnerinnen und Anwohner

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Martin Geiger
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Britta und Erich Borgs (vorne) sind aus Viernheim gekommen, um im neuen Interims-Supermarkt auf Franklin einzukaufen. © Martin Geiger

Mannheim. Elsa Eidher ist an diesem Morgen eine der ersten, die das neue Angebot nutzt: Während vor dem nun auch offiziell eröffneten Interims-Supermarkt auf Franklin die Verantwortlichen noch ihre Reden halten, hat die rüstige 81-jährige Rentnerin mit den schneeweißen Haaren bereits Maultaschen, Salat und Trauben bezahlt und in ihre Tasche gepackt: „Ich finde es ganz prima, dass man hier nun auch einkaufen kann“, sagt sie. „Das hat immer gefehlt.“ Bislang habe sie jedes Mal mit dem Bus nach Käfertal fahren müssen, um Lebensmittel zu besorgen.

Das ist seit dieser Woche anders: Denn nun hat der lang ersehnte und von Wasgau betriebene vorläufige Supermarkt in der George-Washington-Straße im Herzen des neuen Stadtteils endlich eröffnet.

„Schreiben Sie, wie glücklich wir sind, dass es nun endlich Lebensmittel hier zu kaufen gibt“, sagt auch Helma Huehlein, die im Forum Franklin wohnt und ein paar Minuten später mit Blumenkohl, Eiern und mehr an der Kasse steht. Seit einem Jahr lebt die 84-Jährige nun im jüngsten Stadtteil Mannheims und war vorher unglücklich darüber, dass sie zum Einkaufen stets ins Zentrum fahren musste.

Erich und Britta Borgs sind sogar aus Viernheim gekommen, um sich den ersten Laden des pfälzischen Lebensmittelhändlers Wasgau auf der anderen Rheinseite anzuschauen - und finden das Angebot auf den 260 Quadratmetern Verkaufsfläche, die um einen 120 Quadratmeter großen Verkaufscontainer für Wurst- und Backwaren ergänzt werden, „ganz gut“: „Die Möglichkeit, hier im Viertel einzukaufen, ist ideal.“

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Mit vereinten Kräften ist der Innenausbau gelungen

Kein Wunder also, dass auch bei den Reden der Offiziellen Freude, Stolz und eine gehörige Portion Erleichterung dominieren. Am anschaulichsten drückt dies vielleicht die Anekdote aus, die Davut Deletioglu erzählt, der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft 3iPro, die zusammen mit der GBG den Supermarkt hat errichten lassen und ihn nun an Wasgau vermietet: Vor sechseinhalb Wochen habe er mit GBG-Geschäftsführer Karl-Heinz Frings den Eröffnungstermin vereinbart, obwohl seinerzeit lediglich die Gebäudehülle vorhanden war. Keine Stunde nach dem Telefonat habe er von seinen Mitarbeitern eine Mail bekommen, in der aufgelistet war, was noch alles fehlt - und nur gedacht: „Oh, oh . . .“. Doch mit vereinten Kräften sei, abgesehen von einem Fenster, dennoch der komplette Innenausbau gelungen - und das in Zeiten von Lieferkettenproblemen, coronabedingten Personalausfällen und Fachkräftemangel.

Und so kann Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) an diesem Morgen freudig verkünden: „Für die Infrastruktur auf Franklin ist die Eröffnung des ersten Supermarktes auf der Fläche ein weiterer, bedeutender Schritt.“ GBG-Chef Frings betont: „Das ist Lebensqualität.“

Diese haben sich die Bauherren durchaus etwas kosten lassen: Zwar kann Frings nicht genau sagen, was die Errichtung des Interims-Supermarkts gekostet hat, bei dem großen Wert auf eine nachhaltige Bauweise gelegt worden ist: Die Abrechnung sei noch nicht gemacht. Fest stehe aber: „Das ist kein wirtschaftliches Vorhaben.“

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Dennoch sei es den Verantwortlichen ein großes Anliegen gewesen, den mittlerweile mehr als 5000 Bewohnern solch ein Angebot machen zu können. Schließlich wird es noch eine ganze Weile dauern, ehe der eigentliche Plan umgesetzt werden kann: Im stadtteilprägenden Projekt „Grüne Mitte“ soll neben Wohnungen und Büroräumen ein Nahversorgungszentrum entstehen, in dem Wasgau einen 1500 Quadratmeter großen Supermarkt betreiben wird. Auch eine Apotheke, eine Bäckerei, eine Drogerie und eine Bankfiliale sind dort unter anderem vorgesehen. Frings hofft, dass die Bauarbeiten 2023 beginnen können. Doch beim Fertigstellungstermin, der in normalen Zeiten etwa zweieinhalb Jahre später zu erwarten wäre, will er sich nicht festlegen: Zu unkalkulierbar sei die Lage in der Baubranche.

Dieser Situation sei es übrigens auch geschuldet, dass der Interims-Supermarkt nicht eher eröffnet werden konnte: „Wir hätten ihn auch gerne früher gehabt“, sagt Frings. „Aber es ging nicht früher.“

Elsa Eidher dürfte das nun egal sein: Sie ist mit ihren Maultaschen längst zu Hause angekommen.

Info: Der neue Interims-Supermarkt befindet sich in der George-Washington-Straße 184. Geöffnet ist montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr. Der Back- und Fleischwarenbereich schließt eine Stunde früher.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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