Mannheim. Am Freitag ist Silvester. Eigentlich nutzen viele Menschen den letzten Tag des Jahres, um mit Familie und Freunden zusammen zu feiern. Doch auch im zweiten Corona-Jahr werden die Festlichkeiten eher im kleinen Kreis begangen. Denn laut Allgemeinverfügung gibt es für Geimpfte und Genesene eine Kontaktbeschränkung von zehn Personen in Innenräumen und 50 im Freien. Ist eine ungeimpfte Person dabei, darf sich lediglich ein weiterer Haushalt mit zwei Personen treffen. Wie feiern die Menschen in Mannheim Silvester? Mussten sie ihre Pläne ändern? Wir haben uns in der Innenstadt umgehört.
Marlen und Paul feiern zusammen bei Freunden daheim. Wir werden acht oder neun Leute sein“, erzählt der Karlsruher. Ursprünglich hat das junge Paar aber andere Pläne gehabt, so der 28-Jährige. „Wir hatten Tickets für eine Party, die aber abgesagt wurde“, sagt die 28-jährige Mannheimerin.
Caroline aus Weinheim wird im kleinen Kreis zu Hause feiern. Die Pläne stehen seit drei Wochen fest, erzählt sie. Auf den Tisch kommt Raclette. Alisha dagegen muss an Silvester arbeiten. „Ich bin Flugbegleiterin“, sagt sie. Das neue Jahr wird sie in New York begehen und zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen etwas unternehmen. „Wir gehen wahrscheinlich essen“, so die Weinheimerin. „Ich lasse mich überraschen, was dann geöffnet hat.“
Langfristige Pläne schwierig
Meltem Ulas und ihre Tochter Sema haben für Silvester zwei Einladungen. Sie können entweder zu Ulas Bruder oder zu ihrer Freundin gehen. „Wir wissen noch nicht, mit wem wir feiern“, gesteht die Leingartenerin. „Wir überlegen auch, ob wir zu beiden Partys gehen.“ Die neunjährige Sema würde sich freuen, wenn es zu der Bekannten geht. „Die Tochter von Mamas Freundin ist meine Freundin“, verrät das Mädchen. Allerdings fände sie es auch schön, bei ihrem Onkel zu sein. Raclette wird es wohl bei beiden Festen geben. Außerdem stehen Spiele auf dem Programm. Eigentlich ist Meltem Ulas jemand, der Silvester auch ganz gern bei sich zu Hause feiert. „Wenn aber jemand im Umkreis etwas macht, gehe ich aber schon ganz gerne hin“, sagt sie. „Vor allem in der jetzigen Zeit, in der man viel allein zu Hause war, ist es schön, zu anderen zu gehen.“ Andere Pläne hat die Familie nicht gehabt. Denn in den vergangenen Monaten hat Ulas es vermieden, langfristige Pläne zu schmieden. „Man plant etwas Schönes, weiß aber nicht, die aktuelle Lage es zulässt“, erklärt sie. Auch ihren Skiurlaub im Schwarzwald haben sie kurzfristig auf die Beine gestellt, um nicht am Ende enttäuscht zu werden. „Man muss spontan und flexibel bleiben und aus der Situation das Beste machen.“
Julia dagegen weiß schon sicher, wie sie den letzten Abend des Jahres verbringen wird, und mit wem. „Mein Freund und ich feiern zu zweit“, sagt die Mannheimerin. „Wir haben überlegt, mit Freunden zu feiern, aber haben uns aufgrund der aktuellen Situation mit dem Corona-Virus dagegen entschieden“, sagt sie. „Wir werden nämlich auch erst im Januar geboostert. Da bleiben wir lieber unter uns.“ Langweilig wird es dem jungen Paar aber nicht werden: Sie werden sich selbst viele Köstlichkeiten kredenzen und es sich kulinarisch gut gehen lassen. „Wir kochen gerne und sehr viel“, verrät sie. „Wir haben ein neues Kochbuch probieren verschiedene Rezepte aus. Es wird auf jeden Fall orientalisch.“
Alina und Luca aus Alzey werden das neue Jahr ebenfalls in kleiner Runde begrüßen. „Ich feiere zu Hause mit der Familie“, sagt die 21-Jährige. „Wir werden wahrscheinlich Raclette essen.“ Luca ist an Silvester ebenfalls zu Hause. Er feiert mit einer Handvoll Freunde aus dem Umkreis. „Große Rituale haben wir nicht“, sagt der 21-Jährige. Geplant ist aber ein Lagerfeuer, bei dem die kleine Gruppe Bratwürstchen und Brot grillen möchte.
Alica wird Silvester mit ihrer Familie verbringen. „Ganz klassisch mit Raclette“, sagt die 29-Jährige und schmunzelt. „Dann machen wir noch ein paar Spiele und zum Anstoßen gibt es Riesenwunderkerzen auf dem Balkon.“ Eigentlich hat die Mannheimerin, die bereits geboostert ist, vorgehabt, mit Freunden in großer Runde zu feiern. Sie wäre in die Pfalz zum Abendessen gefahren, hätte dort übernachtet. „Das wären bestimmt Leute aus zehn Haushalten gewesen“, sagt sie. Doch aus Angst vor der ansteckenden Omikron-Variante und Vernunftsgründen hatte sie beschlossen, auf große Feierlichkeiten zu verzichten und Menschenmassen zu meiden. Mit den Corona-Maßnahmen kommt Alica besser klar als mit den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen. „Wir hoffen, dass im neuen Jahr alles besser wird“, ist sie optimistisch.
Corona in der Region
Ein Paar aus Mutterstadt, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, freut sich an Silvester auf einen kinderfreien Abend. „Sie übernachten bei ihrem Vater“, sagt die Pfälzerin. Ruhig bleibt es bei ihnen aber nicht. „Wir haben zwei befreundete Pärchen eingeladen.“ Zu sechst lassen sie sich dann – ganz klassisch – Raclette schmecken.
Bei Segve und ihrer Familie wird es eher ruhig zugehen: „Wir feiern nur mit unseren Kindern – vorsichtshalber.“ Wegen Corona sieht sie große Feiern kritisch, das Ansteckungsrisiko findet sie zu hoch. An diesem Abend werden sie zusammen mit den Kindern Spiele machen.
Wunderkerzen für die Kinder
Dejan und Raffaela Filipovic werden ebenfalls nur zu viert feiern. „Wir sind eigentlich eine große Familie“, sagt der Mannheimer. Wenn Oma, Opa, Tanten und Onkels zusammenkommen, seien das 16 Erwachsene plus Kinder, erzählt Raffaela Filipovic. Dieses Jahr verzichten sie auf eine gemeinsame Feier. „Es sind die Maßnahmen, die uns einschränken“, sagt die Mutter. „Denn wir sind eigentlich alle geimpft oder genesen.“ Dass sie nur innerhalb des kleinen Familienkreises feiern, haben sie spontan entschieden. Das Anstoßen werden sie sich aber nicht nehmen lassen. Die Mannheimerin fügt hinzu: „Und für die Kinder gibt es Wunderkerzen.“
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