Bundesgartenschau

So laufen die Konzerte in der Mannheimer Buga-Seilbahn

Studenten der Mannheimer Popakademie spielen an einigen Abenden in Kabinen der Buga-Seilbahn - und die Zuhörer reagieren begeistert auf die kleinen Darbietungen

Von 
Peter W. Ragge
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Mit Musik in der Buga-Gondel. Immer wieder gibt es diese kleinen Konzerte. © Christoph Blüthner

Mannheim. „Wie ein schönes Kammerkonzert“ findet Torsten Kleb - nur dass diese Kammer sehr, sehr klein ist, dafür aber zeitweise bis zu 40 Meter über dem Boden schwebt. Kleb hat nämlich die Premiere vom „Pop-Roulette“ miterlebt, bei dem Musiker der Popakademie in die Gondeln der Seilbahn der Bundesgartenschau steigen und den Fahrgästen ein kleines, exklusives Konzert bieten.

„Es entstehen schöne, intime Momente“, beobachtet Nils Max von Klinkt, der Agentur der Popakademie, über die sie ihre Studenten für Auftritte vermittelt. Er hat das Konzept für „Pop-Roulette“ mit dem Kultur-Team der Bundesgartenschau entwickelt - und freut sich, dass es auf Anhieb funktioniert.

Es ist toll und total nett, da bricht schnell das Eis
Alexander Isenhardt Band Jupyter

„Natürlich ist es ganz anders, als auf einer Bühne zu spielen - der Raum ist ja enorm klein“, sagt Alexander Isenhardt von der Band Jupyter. Wenn er in eine Kabine steigt, haben noch neun Passagiere Platz. „Aber es ist toll und total nett, da bricht schnell das Eis“, sagt er nach der ersten Runde, die ihm „wirklich sehr gefallen“ hat.

„So richtig chillig“

Das werden auch seine Zuhörer sagen, die zur zweiten Runde, die er fährt, zu ihm steigen. Drei Titel spielt er mit seiner Gitarre - die Seilbahn-Betriebsmannschaft der Firma Doppelmayr lässt die Anlage an dem Abend eigens ein bisschen langsamer fahren. „Willst Du mit mir nach Utopia“, singt Alexander Isenhardt da auf dem Weg zum Luisenpark.

„Der Himmel blau“, sein nächster Titel, passt wunderbar zu dem Panoramablick, den seine Passagiere haben, die da gerade über den Sportpark Pfeifferswörth und den Neckarkanal schweben. „So richtig chillig“, schwärmt Biggi Neubauer, eine seiner Zuhörerinnen. Dann stimmt er noch den Song „Vespa“ an - und kaum sind die letzten Töne verklungen, schwebt die Gondel sanft im Luisenpark an der Freizeitwiese ein.

Ungewöhnliches Instrument: Alexandra Kwast von Aeona mit Harfe. © Christoph Blüthner

„Ein schönes, emotionales Lied“, lobt derweil Rainer Wöppel. „Total schön“, „mega“, „klasse“ - das sind die Worte, die er und seine Frau Sabine sowie das Ehepaar Biggi und Michael Neubauer während der Fahrt immer wieder sagen, während sie die Musik genießen. Sie sind an dem Abend gekommen, um die Seilbahn-Konzerte zu erleben.

Dagegen ist es bei Torsten Kleb und Gabriela Mewoekpor Zufall, dass sie an einem der Abende da sind, an dem die Konzerte laufen. Und so ist das Konzept auch gedacht - „Pop-Roulette“ heißt es, weil ganz ohne Plan die Musiker zufällig in irgend eine der 64 Kabinen steigen und mit ihrer Musik beginnen.

Plaudereien hoch über dem Neckar

Zu Kleb und Mewoekpor kommt Sängerin Mickela, bekannt von The Voice of Germany 2020, wo sie bis ins Halbfinale unter die Top 10 gekommen ist. „Plötzlich 16“ heißt ihr erster Titel, zu dem sie sich mit ihrer Ukulele begleitet, dann ist sie mal „Heimlich traurig“, auch wenn sie wie ihre Zuhörer bei der schönen Musik und dem herrlichen Ambiente hoch über dem Neckar in dem Moment wirklich gar nicht traurig aussehen. Es sei, sagt Mickela, ein sehr persönlicher Song, und sie erzählt, dass er einer Hausaufgabe im Popakademie-Studiengang Singer/Songwriter entspringt.

Dann die große Frage, ob trotz der netten Plauderei über die Entstehung ihrer Titel die Zeit noch für einen dritten Song reicht? Die Kabine überquert gerade die Gleise der östlichen Riedbahn, sie beginnt mit dem Song „Jetzt“ - und Punktlandung: Just mit der Ankunft auf dem Spinelli-Areal ist sie zu Ende. „Ich bin gerührt, das hat mich sehr berührt“, lobt Gabriela Mewoekpor die Lieder der Sängerin, und Torsten Kleb ist froh, sich an dem Tag spontan zu einem Buga-Besuch mit Seilbahn-Fahrt entschlossen zu haben: „Tolle Idee“, findet er die Konzerte.

Bekannt von Voice of Germany: Mickela mit ihrer Ukulele in der Seilbahn. © Christoph Blüthner

„Tolle Idee“ sagt ebenso Alexandra Kwast vom Bandprojekt Aenona, die dann gleich mit ihrer Harfe in eine der Gondeln geht. Natürlich ist es keine große Konzertharfe, die wäre zu schwer, aber eine keltische Harfe, die sie liebevoll „Babyharfe“ nennt. „Sehr schöne Momente“ seien diese Konzerte, „sehr intim, sehr persönlich“, sagt sie, nachdem sie schon mehrere Touren gespielt hat: „Es ist schon ein einmaliges Erlebnis, so irgendwo zu spielen“, strahlt sie.

Mit ihr sind an diesem Abend zwölf weitere Musiker der Popakademie unterwegs, drei Stunden lang immer für etwa acht- bis neunminütige Auftritte. Viele spielen Gitarre, aber neben der Harfenistin sind auch Musiker mit einer kleinen Trommel oder einem batteriebetriebenen Keyboard dabei. „Wir wollen einfach auch die Vielfalt unserer Studenten zeigen“, sagt Nils Max. Weitere Termine sind am 25. Mai, 29. Juni, 20. Juli, 31. August und 28. September,

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Dabei gibt es nicht nur Musik in der Seilbahn, die regulär täglich von 9 bis 22 Uhr verkehrt. So bietet Alois Putzer, Vorsitzender vom Verein für Ortsgeschichte Feudenheim, Vorträge innerhalb des Campus-Programms an - und geht dann mit den Teilnehmern in die Seilbahn, um die Themen von der Entstehung des Oberrheingrabens, Änderungen des Neckarverlaufs, den Bau des Neckarkanals oder die Geschichte der Entstehung der Landschaftsschutzgebiete rings um Feudenheim mit Blick von oben zu vertiefen.

Buga-Gondel mit Tisch

Kaum angeboten, waren die Termine alle restlos ausgebucht. „Die Teilnehmer waren sehr interessiert, stellten zahlreiche Fragen“, so Putzer, der auch immer historische Fotos mitbringt, um die dann mit der heutigen Aussicht aus der Seilbahn auf das Gelände vergleichen zu können. Wegen der großen Resonanz sei, so Putzer, mit der Bundesgartenschau-Gesellschaft „angedacht“, eine weitere Serie von Terminen anzubieten - noch stehen sie aber nicht fest.

Ist eine der Haupt-Attraktionen auf der Buga 23: die Seilbahn zwischen dem Spinelli-Gelände und dem Luisenpark in Mannheim. © BUGA 23, Daniel Lukac

Ebenso noch nicht terminiert sind auch besondere Erlebnisse, die das Gastronomie-Team vom Modehaus Engelhorn in luftiger Höhe anbieten will - nämlich ein abendliches Essen, vom Picknick bis zur Spitzenküche, in einer mit weißen Blüten verzierten Engelhorn-Gondel. „Ich bin überzeugt, dass dies einmalig ist und in Erinnerung bleibt“, so Firmenchef Fabian Engelhorn. Dazu ist die Gondel sogar schon mit einem Tisch ausgestattet.

Redaktion Chefreporter

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