Mannheim. Sechs Jahre war Pause, nun soll es ihn wieder geben: Für 2025 ist ein Fasnachtszug in Mannheim geplant. Am Fasnachtssonntag, 2. März, soll der 70. gemeinsame Fasnachtsumzug der Städte Mannheim und Ludwigshafen am Schloss starten – mit neuer Zugstrecke und neuen Verantwortlichen. Ab 11. November – passend zum närrischen Kampagnenauftakt – können sich alle, die mitlaufen oder mitfahren wollen, per Internet anmelden.
2019 liefen und fuhren die Fasnachter letztmals durch die Quadrate. Dann kam die Corona-Pandemie, 2024 war Ludwigshafen an der Reihe. 2023 hätten Mannheims Fasnachter zwar wieder auf die Straße gehen dürfen, aber sie verzichteten – was damals großes Aufsehen und Bedauern verursachte.
„Im Ehrenamt nicht mehr zu leisten“
Die Großveranstaltung sei „im Ehrenamt nicht mehr zu leisten“, begründete dies Thomas Dörner im Namen der Karnevalskommission (KKM). Denn im Gegensatz zu Ludwigshafen, wo die städtische Tochtergesellschaft Lukom, die für Stadtmarketing, Tourismus sowie Stadtfeste zuständig ist, den Umzug auf die Beine stellte, war das in Mannheim die KKM. Die Dachorganisation von 24 Vereinen, gegründet 1951, verantwortete die Veranstaltung mit einem kleinen Team von einem halben Dutzend Ehrenamtlichen.
Zudem waren von Jahr zu Jahr die behördlichen Auflagen strenger, die Kontrollen des TÜV der teilnehmenden Fahrzeuge genauer geworden, große Haftungs- und Versicherungsfragen aufgekommen und die Kosten für Absperr- und Sicherheitsmaßnahmen enorm gestiegen. Dafür reichte auch der städtische Zuschuss von 80 000 Euro nicht mehr.
Nach der Absage entschied die Stadt, für neue Strukturen zu sorgen und eine städtische Tochtergesellschaft damit zu beauftragen – wie in Ludwigshafen. Oberbürgermeister Christian Specht war es nämlich enorm wichtig, dass der Umzug wieder stattfindet. Den Auftrag erhielt die Veranstaltungen – Tourismus – Marketing GmbH (VTM). Dort obliegt die Aufgabe Geschäftsführer Oliver Althausen, erfahrener Fasnachter und 2011 selbst Prinz, sowie der Eventmanagerin Lea Toifl. „Der gemeinsame Fasnachtsumzug ist die größte Freiluftveranstaltung an einem Tag in Mannheim“, verweist Althausen auf den „hohen Stellenwert in der Metropolregion“.
Althausen will aber nicht nur die Tradition fortsetzen, sondern auch neue Akzente setzen. Die Route beginnt wie bisher um 13.31 Uhr am Schloss, geht über N 1 zum Paradeplatz, führt aber dann über die Planken – und damit vorbei an den Ständen vom Fasnachtsmarkt – zum Wasserturm, um den Friedrichsplatz herum und durch die Fressgasse bis zum Rathaus E 5, wo sich der Zug auflöst. „In den Planken ist richtig etwas los, da ist Stimmung“, ist Althausen überzeugt. Die Zugstrecke entspricht 3,5 Kilometern – also deutlich mehr als dieses Jahr in Ludwigshafen, wo es 1,9 Kilometer waren.
Zudem sind nicht nur alle Karnevalsvereine aus der gesamten Metropolregion eingeladen, mitzumachen. „Damit der Umzug wie in den vergangenen Jahren so bunt und vielfältig bleibt“, so Althausen, richtet er den Aufruf auch an andere Vereine, Institutionen, Organisationen, Unternehmen und weitere Interessierte. „Ob mit Wagen oder nur als Fußgruppe ist egal, Hauptsache bunt und mit Spaß dabei“, sagt er und hofft, wieder auf 100 Zugnummern zu kommen. Erste Interessenten, die keine Karnevalsvereine seien, gebe es bereits. Im Februar 2025 will die VTM alle Teilnehmer einladen, um Planungen, Streckenführung und Sicherheitsmaßnahmen vorzustellen. Die Karnevalskommission bleibt weiter beratend und unterstützend aktiv. „Alleine hätten wir es ehrenamtlich nicht mehr stemmen können“, ist Thomas Dörner dankbar für die Regelung. „Mit der VTM haben wir eine Partnerin an der Seite, die zuverlässig ist und mit der für diese Großveranstaltung ein reibungsloser Verlauf gewährleistet werden kann,“ ist er überzeugt.
Für den Fasnachtszug wird sich Dörner weiter engagieren – in neuer Funktion, als KKM-Vizepräsident. „Ich will das mit dem Fasnachtszug noch zu einem guten Abschluss bringen, meine Erfahrung einbringen“, so Dörner. Als Präsident der Dachorganisation hat er indes turnusgemäß nicht mehr kandidiert.
Sabine Kowalski übernimmt Führung der KKM
Seit zehn Jahren hatte er die KKM geführt. „Als ich sie übernommen hatte, stand sie am Rande des Konkurses durch unvorhersehbare Kostensteigerungen beim Fasnachtszug“, so Dörner. Es sei ihm „gelungen, sie auf gesunde Füße zu stellen“, blickte er zufrieden zurück. Mit 65 Jahren sei es aber „an der Zeit, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen, denn ich kann nur noch verwalten, nicht mehr gestalten“, meinte er. „Nach wie vor traurig“ stimme ihn, dass sich zwischen den 24 Mitgliedsvereinen „Zusammenhalt und Miteinander nicht so wie gewünscht“ entwickelt hätten, bedauerte er.
Zur Präsidentin rückt die bisherige Vizepräsidentin Sabine Kowalski auf. Die 39-jährige kaufmännische Angestellte ist seit Kindesbeinen in der Fasnacht aktiv, fing in der Garde und im Musikzug der „Sandhase“ an und kam 2012 als Schriftführerin zur KKM. Zweiter Vizepräsident ist weiter Frank Just, Schatzmeisterin Petra Ziegler und Schriftführer Lukas Kowalski. Auch ohne Verantwortung für den großen Fasnachtszug ist die KKM weiter für die Koordinierung der Vereine, den Neujahrsempfang am 6. Januar, den kleinen Umzug am Fasnachtssamstag, die Kleppergarde, die Fahnenträger und den Prinzenpaarwagen zuständig.
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