Mannheim. Sie gilt als Nervensäge – aber gerne. „Ich nörgle relativ viel“, gibt Lydia Frotscher lachend zu, die Gärtnerische Leiterin der Bundesgartenschau. Bei einigen Kollegen hat sie gar den Ruf, dass sie Unkraut wachsen hört, wenn sie auf dem Areal unterwegs ist. Aber ihr Ziel sei eben, dass die Pflanzungen „jeden Tag schön, schön, schöner“ werden, und da sei jetzt ein ganz wichtiger Meilenstein erreicht.
Die, wie sie sagt, „heftigste Zeit“ sei der Wechsel vom Frühlings- zum Sommerflor. Wenn die Phase der Tulpen und Stiefmütterchen vorbei ist, aber die Besucher dennoch auf dem Gelände sind, müssen die Gärtner in kurzer Zeit die Beete bearbeiten, verwelkte Pflanzen entfernen und neue setzen.
Das bedeute „Stress, Stress Stress“, zumal ausgerechnet da die Hitzewelle begonnen habe. Da müsse man sehr aufpassen, dass die jungen Pflanzen nicht schon auf dem Wagen verdursten oder an Sonnenbrand sterben, ehe sie Wurzeln schlagen können.
13.000 Pflanzen in der Woche
„Aber das hat alles gut geklappt“, bilanziert sie diesen Zeitraum von sechs Wochen, in dem die Besucher teilweise leere Beete gesehen haben. Sechs Firmen aus dem Garten- und Landschaftsbau mit 50 Mitarbeitern waren für den Wechsel, den Frotscher einen Kraftakt nennt, engagiert – eine davon die Straßenheimer Firma Seitz.
Um 5.45 Uhr seien sie morgens auf dem Hof in Straßenheim gestartet. „Wir mussten ein konkretes Ziel erfüllen, etwa 13 000 Pflanzen die Woche“, beschreibt Simon Schwab von dem Unternehmen die Aufgabe, die Beete vorzubereiten und neu zu bepflanzen.
Tausende Rosen auf Spinelli
Jetzt blühen 120 000 frische Sommerpflanzen auf dem Spinelli-Areal, darunter Salbei, Rittersporn, Eisenkraut, die große Prärienachtkerze, Tabak, Salbei und Ziergräser. Im Luisenpark kommen noch mal 17 000 Sommerpflanzen dazu, vor allem in temporär angelegten Beeten, etwa am Eingang und an der Seilbahn und entlang von Wegen oder platziert in speziellen Fässern und Kübeln. Auch der Bereich rund um die Neue Parkmitte wurde üppig bepflanzt.
Im Luisenpark ist die Zahl deshalb geringer, weil der ja schon länger vor allem auf – ebenso bunt blühende, aber sehr viel pflegeleichtere – Stauden setzt. Allein hinter dem Haupteingang stehen auf 1400 Quadratmetern Fläche 130 Stauden- und Gräsersorten. Hinzu kommen die traditionellen großen Bestände aus Rhododendren und Fuchsien sowie, momentan besonders prächtig, die Seerosen.
Auf Spinelli entfalten derzeit 4400 Rosen ihre schönste Blüte. 1500 Quadratmeter umfassen die Rosenbeete, unterteilt in sechs verschiedene Bereiche mit zusammen 36 Beeten. Zierstrauchrosen, Wildrosen, Beetrosen, Kleinstrauchrosen, Kletterstrauchrosen, Zwergrosen – 209 verschiedene Sorten sind zu sehen, welche die Beete in ein ganzes Farbenmeer aus roten, orangenen, gelben, rosa, pinken und weißen Rosen tauchen und zudem herrlichen Duft verströmen. Dazwischen sind Stauden und Gräser platziert, hoher blauer Rittersporn etwa, orangene Isabellen-Steppenkerzen oder die pfirsichblättrige Glockenblume.
Lob von Besuchern
Für Frotscher ist der Bereich der Rosenbeete derzeit der schönste Platz auf Spinelli – ebenso natürlich die Dahlien. Allerdings ist bei den schön blühenden Beeten besonders aufwendige Pflege nötig. Beim Wechselflor seien die Pflanzen anfangs noch klein gewesen. „Umso größer die Zwischenräume, da gab es viel Unkraut zu jäten“, erklärt Frotscher. Und bei den Rosen ist fast jeden Tag ein Gärtner beschäftigt, Unkraut herauszuzupfen und verblühte Blätter zu entfernen.
Insgesamt sind täglich auf dem Spinelli-Gelände 15 bis 20 Gärtner unterwegs, um Wechselflor, Rosen, Dahlien und einzelne Ausstellungsbeiträge zu pflegen. „Die machen einen richtig krassen Job“, lobt Frotscher, zumal sie bei der Hitze im Freien arbeiten müssen. „Richtig fertig wird man aber nie, die fangen montags ihre Runde an. Wenn sie durch sind, geht es wieder vorne los“, wobei sie „streng kontrolliere“.
Kaum Zeit für lange Gespräche
Während auf Spinelli Fremdfirmen mit den Arbeiten betraut sind, machen im Luisenpark alles die 20 Gärtner des Teams von Ellen Oswald, der dortigen Gärtnerischen Leiterin. Sie hat für die Buga genau so viele Leute wie vorher. Ihre Mitarbeiter ernteten aber immer wieder großes Lob. „Wir werden sehr oft angesprochen. Es fällt richtig auf, wie oft sich die Menschen bedanken“, so Ellen Oswald.
Lydia Frotscher kann ebenso von sehr positiver Resonanz beim Publikum berichten, gerade auf die Rosenbeete. Leider fehle den Gärtnern aber die Zeit für lange Gespräche, bedauert sie. Bis zum Ende der Buga, so verspricht sie, werde es jetzt auf Spinelli durchgehend blühen. Und für den Luisenpark bereitet Ellen Oswald wie immer bald den Herbst- und Winterflor vor.
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