Reiss-Engelhorn-Museen - Nach „Röntgenmobil“-Tour ist eine Kinder-Mitmachausstellung geplant

Riesiges Interesse an rollendem Schülerlabor

Von 
Peter W. Ragge
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Das Röntgenmobil der Reiss-Engelhorn-Museen lädt Schüler bundesweit zu Experimenten ein. © REM

Die Reiss-Engelhorn-Museen planen für 2021 eine Mitmach-Ausstellung, um Kindern und Jugendlichen die Naturwissenschaften näherzubringen. Ein Teil soll ein Schülerlabor sein, in dem auch experimentiert werden kann. Die Ausstellung soll die Fortsetzung des Projekts „X-perimente – Das Unsichtbare sichtbar machen“ sein, das die Reiss-Engelhorn-Museen und das Deutsche Röntgen-Museum in Remscheid mit Hilfe der Klaus-Tschira-Stiftung im Januar gestartet haben.

„Das Interesse daran ist riesengroß“, so Wilfried Rosendahl, Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen für „Archäologie und Weltkulturen“. Auf ihn geht die Idee mit dem Röntgenprojekt zurück – eine bundesweit einmalige Aktion zum Röntgenjahr, wurden die von Wilhelm Conrad Röntgen genannten „X-Strahlen“ doch 1895 von ihm entdeckt.

Netzwerk nützt Mannheim

An der integrierten Röntgen-Sekundarschule in Berlin-Neukölln startete im Januar der Kleinbus mit dem einprägsamen Autokennzeichen „MA X 1895“. Schüler der 7., 8. und 10. Klassen sowie der Oberstufe erforschten mit den Experimenten des Fahrzeugs die Radioaktivität und Röntgenstrahlung sowie das elektromagnetische Spektrum. Danach präsentierten sie ihre Ergebnisse sogar in einer Feierstunde mit dem Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel.

Seither ist der Kleinbus von Mannheim aus bundesweit an Schulen unterwegs, um mit modernster Technik die Bedeutung und Wirkung dieser Strahlen zu zeigen. Das Auto ist ein Unikat, vollgestopft mit interaktiven Experimenten rund um das Thema Röntgen, aber auch zu langwelligem infrarotem Licht bis hin zu den kurzwelligen Gammastrahlen und dem Ultraschall.

„Wir sind mit dem Projekt auf unglaublich großes Interesse gestoßen“, berichtet Rosendahl. „Bis heute hatten wir weit über 100 Mailanfragen zum Besuch des X-perimente Mobils“, so der Direktor. „Das ist eine tolle Sache, weil wir so auch Mannheim, die Reiss-Engelhorn-Museen und unsere Forschungsinstitute deutschlandweit bekannt machen, damit viele neue Netzwerke aufbauen und neue Partner für zukünftige Projekte in Mannheim gewinnen“, hebt Rosendahl hervor.

Nach jetzigem Planungsstand werde das Röntgenmobil 2020 in jedem Bundesland zu Gast gewesen sein. „Wir versuchen, so viele Wünsche wie möglich zu erfüllen, und verweisen Schulen auch auf die Wochenstopps an Museen, Forschungseinrichtungen und zu besonderen Anlässen wie Wissenschaftstagen“, so Rosendahl. In Mannheim wird, damit möglichst viele Kinder und Jugendliche davon profitieren, das Röntgenmobil nach ersten Tests mit Schülern vom Ludwig-Frank-Gymnasium im November noch mal vom 24. bis 28. Juni anlässlich von „Explore Science“, den naturwissenschaftlichen Erlebnistagen der Klaus Tschira Stiftung im Luisenpark, Station machen.

Aber Rosendahl will, dass die Mannheimer länger etwas davon haben. „Die Erfahrungen mit dem Röntgenmobil zeigen uns, dass das ankommt – und daraus entwickeln wir eine spielerischer Ausstellung“, kündigt er an. Vorbilder für solche Mitmachangebote für Kinder gibt es, etwa die Familienausstellungen „Total genial!“ und „Alles mit der Zeit“, die im Museum in D 5 liefen.

Zunächst wird Rosendahl aber bei der Eröffnung des Geburtshauses von Wilhelm Conrad Röntgen pünktlich zu seinem 175. Geburtstag am 27. März in Remscheid sein Konzept des Röntgenmobils vorstellen. Mit Uwe Busch, Direktor des Deutschen Röntgen-Museums in Remscheid, hat er gerade das Buch „Die Welt im Durchblick – Wunder moderner Röntgentechnik“ veröffentlicht. Es zeigt anschaulich die Anwendung der Strahlen von der Medizin über zerstörungsfreie Prüfverfahren und Gepäckdurchleuchtung an Flughäfen bis zur Kontrolle von Kunstwerken oder etwa der Mumienforschung in Mannheim.

Das Angebot

  • Das kostenlose Angebot richtet sich mit ausgewählten Experimenten an Kinder und Jugendliche von Klasse 4 bis 8 und mit erweiterten Einblicken an die Stufen ab Klasse 9.
  • Dazu kommt das entsprechend ausgerüsteteRöntgenmobil direkt in die Schulen. 2020 reist das Mobil durch Deutschland – von Siegsdorf am Chiemsee bis Hamburg und Pellworm im Norden, von Aachen über Bonn und Leipzig nach Dresden. Start war in Mannheim, dann Berlin.
  • Die meisten Termine sind bereits vergeben, aber Anmeldungen möglich unter info@x-perimente.de.

Redaktion Chefreporter

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