Fotografie

Wieso die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen mit der Polizei kooperieren

Der Vertrag ist im Stuttgarter Innenministerium unterzeichnet worden, ab 2026 soll es in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen eine beeindruckende Ausstellung geben. Was zu sehen ist und was es im Rahmenprogramm gibt

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Peter W. Ragge
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Die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim sollen eine Ausstellung zu Polizeifotografie konzipieren und zeigen. © Konstantin Groß

Mannheim. Er will „die Menschen hinter der Uniform zeigen“. Das hat sich Generaldirektor Wilfried Rosendahl von den Reiss-Engelhorn-Museen vorgenommen. Den offiziellen Auftrag erteilte ihm nun das Stuttgarter Innenministerium.

Es beauftragte das Museum mit einer Fotoausstellung zur Polizei, die im Herbst 2026 in Mannheim Premiere haben wird und danach auf Tournee durch die vier Regierungsbezirke in Baden-Württemberg geht.

REM-Kuratorin darf Bilder aus Polizeiarchiv nutzen

Stephanie Herrmann, Leiterin von ZEPHYR – Raum für Fotografie und Sammlungsleiterin des Forums Internationale Photographie an den Reiss-Engelhorn-Museen, wird die Ausstellung kuratieren. Sie kann dabei auf bisher nicht veröffentlichte Bilder aus den Archiven der Polizei Baden-Württemberg zurückgreifen, die Beamte während der Einsätze oder im Dienst aufgenommen haben. „Das ist mal eine ganz andere Perspektive, zeigt die Menschen, den polizeilichen Alltag, Momente abseits der Einsätze, aber auch die Gefahren“, freut sich Rosendahl über die Kooperation.

Wilfried Rosendahl (l.), Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen, bei der Vertragsunterzeichnung mit Innenminister Thomas Strobl. © IM

Den Vertrag dazu hat er nun in Stuttgart mit Innenminister Thomas Strobl (CDU) unterzeichnet. Das Museum betätige sich damit „auf einem völlig neuen Feld“, hebt Rosendahl hervor. Wie bei der „Eiszeit-Safari“, wo der Klimawandel thematisiert und erklärt wurde, zeigten die Reiss-Engelhorn-Museen damit, dass sie sich über die Bewahrung der Geschichte auch stets aktuellen Themen stellen.

Bislang sei die Polizeifotografie „kaum Bestandteil musealer Betrachtung“ gewesen, so Rosendahl. Mit der 2007 im Museum präsentierten Fotoausstellung „Spurensuche. Polizeifotografie Mannheim 1946-1971“ hätten die Reiss-Engelhorn-Museen aber Pionierarbeit geleistet und damit auf sich aufmerksam gemacht.

Fotos sollen auch Gefahren des Polizeiberufs aufzeigen

Die nun geplante Ausstellung umfasst Bildmaterial seit den 2010er Jahren, also seit der Einführung der blauen Uniform. „In der Zwischenzeit hat sich das Medium rasant weiterentwickelt. Die Digitalisierung hat die Fotografie zum bildnerischen Leitmedium unserer Zeit erhoben, ihre Wirkmächtigkeit ist so groß wie nie zuvor“, so Rosendahl.

Mit Blick auf diese besondere Bedeutung von Bildern in der heutigen digitalen Gesellschaft freue er sich über die Kooperation mit dem Innenministerium und der Polizei. Rosendahl plant auch einen Katalog und ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung bis zu einem Polizeifest auf dem Toulonplatz.

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Laut Innenministerium soll die Ausstellung den gesellschaftlichen Diskurs zur Komplexität und Gefahren heutiger Polizeiarbeit beleben – gerade auch mit Blick auf den tödlichen Messerangriff in Mannheim. „Nur wenige Berufe sind so spannend und facettenreich, freilich auch so herausfordernd und gefährlich wie der Polizeiberuf. Die Arbeit unserer Polizei verdient daher unser aller Respekt und Anerkennung“, erklärte Innenminister Thomas Strobl bei der Vertragsunterzeichnung: „Vielen Menschen ist nicht bewusst, was es heißt, für die Sicherheit und Rechte anderer einzustehen – was es heißt Polizist oder Polizistin zu sein.“ Mit der geplanten Ausstellung ermögliche man den Bürgern einen bislang einmaligen Einblick. Sie „können sich der Polizei von einer Seite nähern, die ihnen normalerweise verborgen bleibt“, so Strobl.

Redaktion Chefreporter

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