Verkehr (mit Video)

Riedbahnsperrung zwischen Mannheim und Frankfurt: So ist die Lage

Am ersten Tag der Riedbahnsperrung ist die Lage überschaubar - was am Mannheimer Hauptbahnhof, auf dem Luzenberg und in Südhessen los ist

Von 
Kai Plösser , Christian Schall und Stephan Alfter
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Im Mannheimer Hauptbahnhof sind Laufwege zum Schienenersatzverkehr markiert. © © Christoph Bluethner

Mannheim. Mit hohem Personal- und Materialeinsatz ist die Deutsche Bahn am Dienstagmorgen in den Schienenersatzverkehr zwischen Mannheim und Frankfurt entlang der Riedbahnstrecke eingestiegen. Auf der Strecke, die ab Mitte Juli bis Weihnachten 2024 mehrere Monate lang saniert werden soll, sind bis 22. Januar vorbereitende Arbeiten geplant. In dieser Zeit soll sich auch erweisen, ob das Konzept des Ersatzverkehrs mit 150 Bussen und 1000 Fahrten pro Tag erfolgreich und geeignet ist. Das Aufgebot an Bussen war am ersten Arbeitstag des Jahres sogar deutlich größer als der Bedarf: Teilweise waren große Gelenkbusse nur mit zwei bis drei Fahrgästen besetzt, wie einer unserer Reporter vor Ort berichtet.

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Deutsche Bahn: Erste Bilanz zur Riedbahnsperrung positiv

Eine erste Bilanz am Dienstagmorgen fällt aus Sicht der Deutschen Bahn (DB) positiv aus. „Der Ersatzverkehr ist sehr gut angelaufen, wir sind sehr zufrieden“, sagte Felix Thielmann, bei DB Regio Projektleiter für den Ersatzverkehr der Riedbahn. „Wir haben in den ersten Stunden die Pendler gut, sicher und weitgehend pünktlich ans Ziel gebracht.“

Informationstafeln an den RNV-Gleisen am Mannheimer Hauptbahnhof. © © Christoph Bluethner

Von den im Fahrplan aufgeführten Busfahrten haben nach Aussage Thielmanns „weitgehend alle Fahrten stattgefunden“. Allerdings sei die Auslastung der Busse noch überschaubar. „Im Schnitt waren die Busse noch nicht mal halb voll“, so Thielmann. Er führt das unter anderem auf das schlechte Wetter sowie den Termin am Jahresanfang zurück. In Baden-Württemberg und Hessen sind diese Woche noch Weihnachtsferien.

Mitunter kam es zu kleinen Unsicherheiten unter den Fahrgästen Am Mannheimer Luzenberg, der als Dreh- und Angelpunkt gilt, berichtete ein dort von der Bahn eingesetzter Reisenden-Lenker, dass Fahrgäste aus Lampertheim zum Luzenberg gekommen seien, um dann mit dem Schienenersatzverkehr von Mannheim aus nach Bürstadt zu fahren - eigentlich keine logische Streckenführung.

Riedbahnsperrung: Chaos am Mannheimer Hauptbahnhof bleibt aus

Am Mannheimer Hauptbahnhof ist das große Chaos ausgeblieben. „Seit 5 Uhr läuft es geordnet ab. Die Eindrücke sind positiv“, sagte DB-Konzernsprecher Achim Stauß am Dienstagmorgen gegenüber dieser Redaktion. Der Andrang von Pendlern sei am Dienstagmorgen jedoch nicht so hoch wie zu Hauptverkehrszeiten an normalen Werktagen gewesen.  Zudem seien die Fahrgäste im Vorfeld gut informiert worden. Das bestätigten auch die Bahn-Mitarbeiter, die in neongelben Westen gekleidet vor Ort Fragen der Reisenden beantworten. Sie sprachen von einer „überschaubaren Situation“. Nur wenige hätten nach dem Weg zu den Ersatzbussen gefragt.

Pendler auf der Riedbahnstrecke sollen mit insgesamt 150 Ersatzbussen und rund 1000 Fahrten pro Tag weiterkommen. © Kai Plösser

Mit der Umsetzung des Konzepts am Mannheimer Hauptbahnhof ist Stauß am ersten Tag zufrieden. Zumindest am Dienstagmorgen scheint es aufzugehen. „Wir haben viele Reiselenker vor Ort“, betont Stauß. Auch scheinen die violetten Pfeile, die den Fahrgästen im Hauptbahnhof den Weg zum Ersatzverkehr weisen, ihren Dienst zu tun. „Wir werden das auswerten“, um Verbesserungen insbesondere für die Hauptsanierungsphase der Riedbahnstrecke ab Juli vornehmen zu können, erklärte Stauß.

Auffallend ist die enge Frequenz, mit der die Ersatzbusse unterwegs sind. Achim Stauß wies darauf hin, dass ja noch Schulferien seien und die ganze Kraft erst mit dem Beginn der Schule notwendig sei. „Unser Ziel ist es, Reisende gut, sicher und weitestgehend pünktlich zum Ziel zu bringen, um ein Abwandern in den Individualverkehr zu verhindern“, sagte Projektleiter Felix Thielmann in Groß-Rohrheim. Außerdem wolle die Bahn Erfahrungen sammeln für die spätere große Sperrung. „Wir können dann gegebenenfalls nachsteuern und noch mal eine Schippe drauflegen.“

Ab Neujahr

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Die Fahrgäste im Bus sind sich der Tragweite der Situation bewusst. Ein junger Mann, der anonym bleiben wollte, sprach auf dem Weg nach Lampertheim davon, dass er mit dem Zug eigentlich nur sechs Minuten brauche, nun aber rund 30 Minuten benötige, um an seinen Arbeitsplatz zu gelangen. Dass die Riedbahnsanierung für sie eine große Herausforderung darstellt, berichtete auch eine Mannheimerin, die als Aufsichtsperson in einem Frankfurter Museum arbeitet. Dadurch, dass ihr gewohnter Zugverkehr nicht rollt, verliere sie mehr als  eine Stunde pro Tag.

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