Bahn-Infrastruktur

Warum die Riedbahn-Sanierung zwischen Mannheim und Frankfurt rund 1,3 Milliarden Euro kostet

Die Generalsanierung der Riedbahn von Mannheim nach Frankfurt rückt näher. Jetzt hat die Deutsche Bahn die Aufträge vergeben und die Kostenplanung aktualisiert. Warum die stark von früheren Angaben abweicht

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Christian Schall
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Drei Wochen im Januar sowie fünf Monate ab Mitte Juli wird die Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim zur Großbaustelle. © Henning Kaiser/dpa

Frankfurt/Mannheim. Das Großprojekt Riedbahnsanierung zwischen Frankfurt und Mannheim wird rund 1,3 Milliarden Euro kosten. Diese Schätzung hat die Deutsche Bahn (DB) am Donnerstag mitgeteilt. Die Zahlen weichen stark von früheren Angaben ab. Als die Sanierungspläne Anfang des Jahres erstmals vorgestellt wurden, war von einer Größenordnung von rund 500 Millionen Euro Baukosten die Rede.

Deutsche Bahn hat bei Riedbahn-Sanierung einen Risikopuffer einkalkuliert

Jetzt hat die Bahn die Kostenplanung für das Großprojekt aktualisiert. Weil nun auch die im Februar vergangenen Jahres begonnene Umrüstung der Strecke auf elektronische Stellwerkstechnik, die Modernisierung aller 20 Bahnhöfe sowie der Schienenersatzverkehr vollständig in der Gesamtkalkulation berücksichtigt sind, geht die Bahn von 1,3 Milliarden Euro Gesamtkosten aus. Darin enthalten sei ein Risikopuffer für die allgemeine und dynamische Marktpreisentwicklung.

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Das Großprojekt an einer der wichtigsten und - mit täglich rund 300 Zügen - am meisten frequentierten Bahnstrecken in Deutschland rückt immer näher. In rund zwei Monaten, Anfang Januar, wird die Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt zum ersten Mal für drei Wochen voll gesperrt. Die Zeit vom 1. bis 22. Januar will die Bahn nutzen, um vorbereitende Arbeiten für die Großbaustelle ab Mitte Juli 2024 zu erledigen. Außerdem wird diese Bauphase als „Generalprobe“ angesehen, um „alle Abläufe zu testen und Konzepte, etwa für den Ersatzverkehr, mit Blick auf den Sommer weiter zu optimieren“.

Vorbereitungen der Riedbahn-Sanierung sind „voll im Zeitplan“

Für die Generalsanierung hat die Bahn jetzt alle Aufträge vergeben. Laut der Mitteilung haben sich vier Firmen in dem europaweiten Ausschreibungsverfahren für die Bauleistungen durchgesetzt. Um das enorme Baupensum während der fünfmonatigen Sperrung des hochbelasteten Riedbahn-Korridors bewältigen zu können, seien die Leistungen in zwei Lose aufgeteilt.

Das erste umfasst den Streckenabschnitt zwischen Frankfurt und Biblis, das zweite den zwischen Biblis und Mannheim. Mit der Vergabe der Aufträge an die Firmen seien die Vorbereitungen für die Generalsanierung „voll im Zeitplan“.

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Wie mehrfach berichtet, bündelt die DB mit der Generalsanierung auf der rund 70 Kilometer langen Strecke sämtliche Arbeiten, für die bislang jeweils einzelne Baustellen eingerichtet worden sind. Weil unter der bisherigen Herangehensweise unter Beibehaltung des Zugverkehrs erst in rund zehn Jahren alle Arbeiten abgeschlossen worden wären, hat sich das Unternehmen in Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium für den neuen Weg entschieden: Alle nötigen Arbeiten - die Erneuerung von Gleisen, Weichen, Oberleitung sowie Leit- und Sicherungstechnik - werden unter Vollsperrung in einem Rutsch erledigt.

Die Riedbahn ist dafür das Pilotprojekt. Bis 2030 sollen bundesweit 40 Streckenabschnitte auf diese Weise erneuert werden. In der Region ist als nächstes die Main-Neckar-Bahn zwischen Frankfurt und Heidelberg an der Reihe, vorgesehen ist das Jahr 2027. Um die Sanierungen finanzieren zu können, hat die Bahn beim Bundesverkehrsministerium einen zusätzlichen Mittelbedarf von 45 Milliarden Euro bis 2027 angemeldet.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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