Mannheim. Als Modell gibt es sie schon - die „Neue Mitte“ des Universitätsklinikums. Die visualisierte Zukunft zog beim Neujahrsempfang der Stadt Mannheim viele Menschen an, die vor allem wissen wollten, was das Riesenprojekt für Vorteile bringt und wie die Krankenversorgung während der jahrelangen Bauzeit abläuft. Jenseits des Trubels im Rosengarten fragte der „MM“ nach, wann genau das Mega-Vorhaben gestartet wird.
„Bisher konnten keine konkreten Fördergespräche für die ,Neue Mitte‘ mit dem Land geführt werden, da das Projekt noch nicht erkennbar im Krankenhausbauprogramm aufgenommen worden ist.
Neubau des Klinikums Mannheim soll Wege verkürzen
Rückblick: Am 24. Mai 2022 - und damit einige Wochen, bevor das Klinikum 100 Jahre „Gesundheit am Neckar“ feierte - bekamen die Medien den siegreichen Wettbewerbsentwurf des Münchner Büros „LUDES Architekten-Ingenieure“ präsentiert. Herzstück sind drei Kompaktblöcke - weg vom Neckarufer und stattdessen im Zentrum jener Grünanlage, wo früher die Neckarstädter Bevölkerung lustwandelte.
Die „Neue Mitte“ schafft mit ausgetüftelter Anordnung kürzere Wege und vereint Ambulanzen, OP-Säle, Stationen und Funktionsbereiche so, dass eine intensivere Zusammenarbeit über fachliche Grenzen hinaus ermöglicht wird.
Historische Gebäude erhalten
Seit Monaten gilt freilich das Motto: „Still ruht der See“ - weil statt der baulichen Mitte die heiß diskutierte Fusion der Unikliniken Mannheim und Heidelberg in den Mittelpunkt gerückt ist. Die Planungen für das Großprojekt, so heißt es vom Klinikum, seien „so weit vorangetrieben, wie es mit der bisher vom Land bereit gestellten Planungsrate und eigenen Mitteln möglich war“.
Anders ausgedrückt: Bevor die Landesregierung kein grünes Licht für einen tragfähigen Verbund gibt, tut sich nichts. Aber sobald das politische Signal aus Stuttgart komme und außerdem erste Mittel bereit stünden, erklärt Klinikum-Sprecher Dirk Schuhmann, könnten weitere Detailplanungen für den dringend benötigen Neubau erfolgen.
Und wie sieht es generell mit Finanzierungszusagen aus? Schuhmann: „Bisher konnten keine konkreten Fördergespräche für die ,Neue Mitte‘ mit dem Land geführt werden, da das Projekt noch nicht erkennbar im Krankenhausbauprogramm aufgenommen worden ist.“ Allerdings gehe das Mannheimer Universitätsklinikum davon aus, dass - wie von Gesundheits- und Sozialminister Manfred Lucha bereits 2017 zugesagt - „mindestens 50 Prozent der förderfähigen Kosten plus X“ vom Land Baden-Württemberg getragen werden.
OB-Kurz: "Rieseninvestition" von bis zu 600 Millionen
Bei der Präsentation der prämierten Wettbewerbskonzepte hatte Oberbürgermeister Peter Kurz von einer „Rieseninvestition“ in der Größenordnung von insgesamt 500 bis 600 Millionen gesprochen - allerdings verteilt auf mindestens zehn Jahre Bauzeit. Und wie soll es zeitnah weitergehen?
Damit das Haus 22 abgerissen und dessen Areal als Vorbereitungsfläche für die spätere Großbaustelle genutzt werden kann, sollen mehrere Institute, nämlich jene für Chemie, Mikrobiologie und Hygiene sowie für Pathologie, neue Räumlichkeiten bekommen - und zwar in der Apotheke (gegenüber der Straßenbahnhaltestelle Bibienastraße). Diese soll um zweieinhalb Etagen aufgestockt werden. Klinikum-Sprecher Schuhmann betont: „Die historischen Gebäude auf dem UMM-Campus bleiben erhalten.“
Fusion soll sich in den nächsten Wochen entscheiden
Bei der Vorstellung der prämierten Wettbewerbsentwürfe hieß es noch, dass der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt 2025 erfolgen könnte - wenn alles nach Plan läuft. Beim Neujahrsempfang hat Oberbürgermeister Kurz in seiner Rede optimistisch von den „nächsten Wochen“ gesprochen, in denen die Fusions-Grundsatzentscheidung politisch getroffen werden sollte. Ob es tatsächlich bei Wochen bleibt oder daraus viele Monate werden - davon hängt auch der Zeitplan für die „Neue Mitte“ ab.
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Auf Nachfrage bestätigt das Universitätsklinikum, dass der LUDES-Siegerentwurf, der das Krankenhaus zur Stadt hin öffnet und an der Röntgenstraße einen Zugangsbereich schafft, komplett umgesetzt werden soll. Allerdings sei daran gedacht, aus dem Konzept des zweiten Preisträgers, nämlich der Bietergemeinschaft „wörner traxler richter“ (Frankfurt) mit „Burckardt + Partner“ (Berlin), einige Ideen, beispielsweise für eine effiziente Wegeführung, zu übernehmen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Abschied und Abrechnung beim Mannheimer Neujahrsempfang