Mannheim. Das schnell aufgezogene Gewitter hat am frühen Samstagnachmittag nicht nur die Parade zum Christopher Street Day jäh unterbrochen. Auch auf der Bundesgartenschau hat es Seilbahn-, Gondoletta-Fahrer und andere Besucherinnen und Besucher zumindest kurzfristig erheblich beeinträchtigt.
„Wir hatten zum ersten Mal die Situation, dass zwischen Gewitterwarnung und Gewitter nur wenige Minuten lagen“, erklärt Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach auf Anfrage. Normalerweise habe man viel länger Zeit. In diesem Fall allerdings sei es ganz schnell gegangen. Das habe dazu geführt, dass die Seilbahn noch während des Gewitters gefahren sei, um die Menschen nach und nach aus den Kabinen zu bekommen, während keine neuen Gäste einsteigen durften, so Schnellbach. Ähnlich sei es bei der Gondoletta gewesen. „Sie können das nicht anders machen, wenn das Gewitter so schnell kommt.“
„MM“-Leser Ulrich Czernik, der mit Frau, Sohn und Enkelin im Luisenpark unterwegs war, berichtet, dass sich viele Besucher bei Einbruch des Gewitters im Pflanzenschauhaus unterstellen wollten. Vom Sicherheitspersonal seien sie allerdings wieder hinauskomplimentiert worden. Die Mitarbeiter hätten sich da auch auf wenig Diskussionen eingelassen und seien mitunter recht unfreundlich gewesen, so Czernik. Er fragt sich, warum das Pflanzenschauhaus bei all den Investitionen in den Luisenpark keinen Blitzableiter habe. Und wo Besucher bei einem Gewitter-Einbruch denn hinsollten, weil man ja bei Gewitter auch nicht unter Bäumen stehen soll.
Pflanzenschauhaus hat kein Fundament
Buga-Chef Schnellbach entgegnet, das Pflanzenschauhaus sei sehr wohl mit Blitzableitern versehen, die Gebäude und Technik schützten. Das Haus habe aber kein Fundament, weil die Pflanzen ja in die Erde gepflanzt seien. Deshalb besteht laut Schnellbach die Gefahr einer sogenannten Schrittspannung, die zwischen den Füßen auftreten könne und einen Strom durch den Körper hervorrufe. Dadurch sei ein Mensch auch noch in größerem Abstand von einem möglichen Einschlagort durch die Wirkung der Blitzströme gefährdet. „Die Gewitterwarnung kam um 13.01 Uhr, es wurde sofort ein Einsatzstab einberufen und um 13.10 Uhr die Räumung des Geländes und der gefährdeten Bereiche wie Pflanzenschauhaus und Voliere eingeleitet“, erklärt Schnellbach. Da sei dann keine Zeit für lange Diskussionen, weil die Menschen einfach raus aus den gefährdeten Bereichen müssten.
Wo findet man im Luisenpark Schutz bei Gewittern?
Bei der Frage, wo Besucher bei Gewitter hin sollen, verweist Schnellbach neben dem Freizeithaus und dem Eingangsbereich auch auf die Baumhainhalle, die am Samstag ebenfalls geöffnet gewesen sei. Auch das Café Gondoletta und das Seerestaurant böten Schutz.
„MM“-Leser Czernik lässt das nicht gelten. Es gebe durchaus technische Möglichkeiten, auch ein Gebäude wie das Pflanzenschauhaus gewittersicher zu machen, etwa durch ein Ringfundament, betont er. Auch sei den Besuchern vom Sicherheitspersonal nicht gesagt worden, wo sie stattdessen zum Schutz hinsollten. „Und wer geht bei strömendem Regen schon die 150 Meter in die Baumhainhalle?“ Er spricht von „chaotischen Verhältnissen“.
Um 14 Uhr war das Gewitter dann wieder vorbei. Zehn Minuten später konnte die Seilbahn nach Angaben des Buga-Chefs wieder ihren Betrieb aufnehmen.
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