Luisenpark

Nach Gewitter: Buga-Gesellschaft erklärt, warum Pflanzenschauhaus geräumt wurde

Die Buga-Leitung erklärt, warum bei Blitz und Donner wie am frühen Samstagnachmittag niemand im Pflanzenschauhaus des Luisenparks bleiben kann. Ein Besucher spricht von „chaotischen Verhältnissen“

Von 
Timo Schmidhuber
Lesedauer: 
© privat

Mannheim. Das schnell aufgezogene Gewitter hat am frühen Samstagnachmittag nicht nur die Parade zum Christopher Street Day jäh unterbrochen. Auch auf der Bundesgartenschau hat es Seilbahn-, Gondoletta-Fahrer und andere Besucherinnen und Besucher zumindest kurzfristig erheblich beeinträchtigt.

„Wir hatten zum ersten Mal die Situation, dass zwischen Gewitterwarnung und Gewitter nur wenige Minuten lagen“, erklärt Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach auf Anfrage. Normalerweise habe man viel länger Zeit. In diesem Fall allerdings sei es ganz schnell gegangen. Das habe dazu geführt, dass die Seilbahn noch während des Gewitters gefahren sei, um die Menschen nach und nach aus den Kabinen zu bekommen, während keine neuen Gäste einsteigen durften, so Schnellbach. Ähnlich sei es bei der Gondoletta gewesen. „Sie können das nicht anders machen, wenn das Gewitter so schnell kommt.“

Weil das Pflanzenschauhaus kein Fundament hat, besteht für Besucher bei Gewitter die Gefahr eines Stromschlags. © Michael Ruffler

„MM“-Leser Ulrich Czernik, der mit Frau, Sohn und Enkelin im Luisenpark unterwegs war, berichtet, dass sich viele Besucher bei Einbruch des Gewitters im Pflanzenschauhaus unterstellen wollten. Vom Sicherheitspersonal seien sie allerdings wieder hinauskomplimentiert worden. Die Mitarbeiter hätten sich da auch auf wenig Diskussionen eingelassen und seien mitunter recht unfreundlich gewesen, so Czernik. Er fragt sich, warum das Pflanzenschauhaus bei all den Investitionen in den Luisenpark keinen Blitzableiter habe. Und wo Besucher bei einem Gewitter-Einbruch denn hinsollten, weil man ja bei Gewitter auch nicht unter Bäumen stehen soll.

Pflanzenschauhaus hat kein Fundament

Buga-Chef Schnellbach entgegnet, das Pflanzenschauhaus sei sehr wohl mit Blitzableitern versehen, die Gebäude und Technik schützten. Das Haus habe aber kein Fundament, weil die Pflanzen ja in die Erde gepflanzt seien. Deshalb besteht laut Schnellbach die Gefahr einer sogenannten Schrittspannung, die zwischen den Füßen auftreten könne und einen Strom durch den Körper hervorrufe. Dadurch sei ein Mensch auch noch in größerem Abstand von einem möglichen Einschlagort durch die Wirkung der Blitzströme gefährdet. „Die Gewitterwarnung kam um 13.01 Uhr, es wurde sofort ein Einsatzstab einberufen und um 13.10 Uhr die Räumung des Geländes und der gefährdeten Bereiche wie Pflanzenschauhaus und Voliere eingeleitet“, erklärt Schnellbach. Da sei dann keine Zeit für lange Diskussionen, weil die Menschen einfach raus aus den gefährdeten Bereichen müssten.

Mehr zum Thema

Ernährung

Heuschrecke mit Alpengewürz auf der Buga: Was essen wir in Zukunft?

Veröffentlicht
Von
Waltraud Kirsch-Mayer
Mehr erfahren
Konzertkritik

Wie Sängerin Mine auf der Mannheimer Buga Perseiden-Pop spielt

Veröffentlicht
Von
Martin Vögele
Mehr erfahren
Konzertkritik

Beim Heimspiel auf der Buga trauert Laith Al-Deen um den Macher seines größten Hits

Veröffentlicht
Von
Tanja Capuana
Mehr erfahren

Wo findet man im Luisenpark Schutz bei Gewittern?

Bei der Frage, wo Besucher bei Gewitter hin sollen, verweist Schnellbach neben dem Freizeithaus und dem Eingangsbereich auch auf die Baumhainhalle, die am Samstag ebenfalls geöffnet gewesen sei. Auch das Café Gondoletta und das Seerestaurant böten Schutz.

„MM“-Leser Czernik lässt das nicht gelten. Es gebe durchaus technische Möglichkeiten, auch ein Gebäude wie das Pflanzenschauhaus gewittersicher zu machen, etwa durch ein Ringfundament, betont er. Auch sei den Besuchern vom Sicherheitspersonal nicht gesagt worden, wo sie stattdessen zum Schutz hinsollten. „Und wer geht bei strömendem Regen schon die 150 Meter in die Baumhainhalle?“ Er spricht von „chaotischen Verhältnissen“.

Um 14 Uhr war das Gewitter dann wieder vorbei. Zehn Minuten später konnte die Seilbahn nach Angaben des Buga-Chefs wieder ihren Betrieb aufnehmen.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

Thema : Buga 23 in Mannheim

  • Bundesgartenschau So sieht es jetzt auf dem Buga-Gelände in Mannheim aus

    Ende Januar soll auch der letzte Teil des Mannheimer Spinelli-Geländes der Bundesgartenschau wieder an die Öffentlichkeit zurückgegeben werden. Wie der Rückbau lief und was dort jetzt noch ist.

    Mehr erfahren
  • Bundesgartenschau Was aus einem Gebäude der Mannheimer Buga wird

    Die Bundesgartenschau-Gesellschaft, die das große Fest vorbereitete und durchführte, wird nun aufgelöst. Das ist in ihrem Verwaltungssitz am Feudenheimer Wingertsbuckel geplant

    Mehr erfahren
  • Bundesgartenschau Was eine Mannheimer Buga-Mitarbeiterin jetzt auf der Gartenschau Wangen macht

    Sie begrüßte in Mannheim die Besucher, jetzt betreut sie über 900 ehrenamtliche Helfer bei der Landesgartenschau in Wangen: Ingrid Dickes. Und es gibt noch mehr Mannheimer Spuren im Allgäu

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen