Mannheim. Der Sommer feiert ein Comeback: Auf der Buga23 klingt der laue Freitagabend besonders schön aus. Denn den Start ins Wochenende versüßt kein Geringerer als der Popsänger Laith Al-Deen. Dass er auf der Hauptbühne ein Überraschungskonzert geben wird, hat sich längst herumgesprochen. Nicht nur die überdachten Sitzplätze sind besetzt, auch um das Gelände herum stehen geschätzt mehrere tausend Zuschauerinnen und Zuschauer, sitzen auf Liegestühlen, im Gras auf Picknickdecken oder auch - ganz schmerzbefreit - ohne Unterlage.
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Mit Mannheim ist der 51-Jährige eng verbunden: Schließlich verbrachte er in der Quadratestadt einen Großteil seines Lebens. Sein Gig ist dennoch nicht nur ein musikalisches Heimspiel. Al-Deen, der sich selbst an der Gitarre begleitet, ist bei dieser Show Teil eines kongenialen Trios.
Melzer und Anlauff kongenial
Mit dem Gitarristen Christoph Melzer sowie David Anlauff an den Percussions kreiert er ein mitreißendes Akustik-Konzert, bei dem echte Emotionen und tiefsinnige Gedanken allgegenwärtig sind und das Raum für Improvisationen lässt. Das Motto des Abends sei „Wie geht der Song?“, verrät Al-Deen gut gelaunt. Und so nimmt er das Publikum mit auf eine musikalische Reise durch mehr als zwei Jahrzehnte. Der Sänger bringt seine frühen Hits ebenso auf die Bühne wie auch Lieder seines aktuellen Albums „Kein Tag umsonst“.
Meister seines Fachs
Ob die entspannte Midtempo-Nummer „Leb den Tag“, oder das rockige Liebeslied „Alles an dir“, Al-Deen entführt das Publikum gekonnt aus dem Alltag. Der Sänger/Songwriter ist ein Meister seines Fachs, der zauberhafte Stücke über das schönste Gefühl der Welt in deutscher Sprache schreibt. Dabei gelingt es ihm, den schmalen Grad zwischen Pathos und Kitsch nicht zu überschreiten.
„Ach Gott Monnem, is des schee"
Während der Abend langsam in eine sternenklare Nacht übergeht, bekommt auch die Menge immer mehr Lust darauf, mitzusingen. „Ach Gott Monnem, is des schee“, seufzt Al-Deen wohlig ins Mikrophon. Der dramatische Song „Kleine Helden“ zieht die Zuhörerinnen und Zuhörer in fest in seinen Bann. In Song „So nah“ geht es darum, sich selbst Aufmerksamkeit zu schenken. „Vielleicht zu akzeptieren, wer man ist, mit den guten und den schlechten Seiten, ohne Selbstoptimierung“, erklärt Al-Deen. Die gewaltige Portion Soul in seiner Stimme klingt so wundervoll, dass man ihm stundenlang zuhören möchte. Mit dem Sting-Klassiker „Englishman In New York“ beweist er, dass sein Timbre auch auf Englisch betören kann.
B-Zet starb Ende Juli im Alter von 62 Jahren
Nicht fehlen darf an diesem Abend das romantische „Dein Lied“ - mit unheimlich viel Gefühl und Wärme. Bekannt geworden ist Al-Deen bereits im Jahr 2000 mit dem Popsong „Bilder von dir“, dessen Vorlage „Everlasting Pictures“von B-Zet alias Steffen Britzke stammt. Der Frankfurter Musiker sei erst vor zwei Wochen gestorben, verkündet Al-Deen traurig und widmet dem nur 62 Jahre alt gewordenen Produzenten das Lied, das er zum Deutschpop-Hit gemacht hat. Auch die kürzlich verstorbene Ikone Tina Turner ehrt er mit einer energiegeladenen Version ihres Hits „Proud Mary“, wofür er tosenden Beifall erhält.
Eigentlich möchte das Publikum noch lange nicht gehen, doch Al-Deen warnt scherzhaft, dass sie sonst auf Spinelli übernachten müssen. Um ihnen den Abschied zu erleichtern, singt er „Easy“ während sich die Plätze langsam leeren.
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