Kommentar Nach dem Collini-Paukenschlag werden die Karten ganz neu gemischt

Dass die Deutsche Wohnwerte als Investor beim Mannheimer Collini-Center aussteigt, ist ein Paukenschlag - aber einer, der sich angekündigt hat, findet Waltraud Kirsch-Mayer

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Waltraud Kirsch-Mayer
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Mannheim. Ja, der Rückzug des Investors aus dem Collini-Projekt ist ein Paukenschlag. Gleichwohl einer mit Ouvertüre. Schließlich hat die Deutsche Wohnwerte bereits Anfang des Jahres der Stadt Mannheim mitgeteilt, dass sie neu kalkulieren will.

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In der Vergangenheit haben sich freilich nicht nur wirtschaftliche Rahmenbedingungen massiv verändert - auch die Ansichten der Menschen über das Plattmachmachen von Gebäuden nach dem Motto „Bauen, Bauen, Bauen“. Als die Stadt einen Gestaltungswettbewerb zum leerstehenden Collini-Bürotrakt, einst das Technische Rathaus, auslobte, da wurden ausschließlich Entwürfe mit Abriss eingereicht. Es gab nicht einen einzigen Umwidmungsvorschlag mit Sanierungskonzept. Vor gut vier Jahren hat das (noch) keine kommunalpolitische Debatte ausgelöst. Inzwischen ist freilich im kollektiven Bewusstsein angekommen, dass mit dem Niederwalzen von Mauern und Decken „graue Energie“ verloren geht und obendrein der Verbrauch von „Klima-Killern“ wie Zement befördert wird.

Welches Umdenken eingesetzt hat, lässt sich an dem Frankfurter Büro Schneider und Schumacher nachvollziehen, das für den Collini-Investor einen Komplettabriss zugunsten von vier unterschiedlich hohen, flügelförmigen Ersatzhäusern entworfen hat - der spätere Siegerentwurf. Inzwischen etablierte das Büro eine spezielle Abteilung für Revitalisierung und wirbt für mehr Nachhaltigkeit gerade beim Umgang mit bestehenden Bauwerken.

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Mit dem Rückzug des Investors werden für die Collini-Zukunft die Karten neu gemischt. Und diesmal sind auch Optionen ohne Abriss im Spiel. Es dürfte kein Zufall sein, dass Oberbürgermeister Christian Specht ankündigt, die Stadt sei für alle Ideen offen. Auch für das Erhalten und Weiterentwickeln des 1975 erbauten Bürotraktes, der neben dem 95 Meter hohen und bestens erhaltenen Wohnturm prangt. Der ist zwar nicht mehr höchstes Gebäude der Quadratestadt, aber immer noch ein Hingucker.

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