Erkennen

Mannheimer Waldpforte eine harte Nuss

Ausgerechnet zur Jubiläumsfolge 200 von "Erkennen Sie Mannheim?" liegen mehrere Teilnehmer daneben. Gesucht war eine Häuserzeile an der Waldpforte in der Gartenstadt. Wer die Lösung wusste und warum

Von 
Bertram Bähr
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Die Waldpforte in der Gartenstadt in Gegenwart und Vergangenheit. Der Blick geht von der Einmündung Holderweg aus (r.) in Richtung Wald. © Thomas Tröster/Marchivum

Welch harte Nuss sogar ortskundige Leserinnen und Leser zu knacken hatten, zeigen Ilse und Paul Braun in ihrer gemeinsamen E-Mail an die Redaktion. Für das Ehepaar, das selbst in der Gartenstadt lebt, ist zwar klar: Die historische Aufnahme zur Jubiläumsfolge 200 von „Erkennen Sie Mannheim?“ entstand in ihrem Stadtteil. Aber „der Paul Braun meint, das ist die Zeile im Waldfrieden“, wo er „vor 59 Jahren eine Dachgaube saniert“ habe.

Seine Frau dagegen ist sich absolut sicher, dass der gesuchte Ort die Waldpforte ist: „Des weiße Schild rechts vum Eugang war äähn Zahnarzt. Do hot meu ehemalige Verlobte un Gaddestädterin ihre Milchzähne gezoge kriegt, sagt se mir grad.“ Paul Braun ist dennoch „etwas ungläubig“ und hofft, „dass meine Meinung akzeptiert wird“.

Erkennen Sie MA Waldpforte, Ecke Holderweg © Pressefotoagentur Thomas Tröste

Spiegelfabrik und Neckarau

Aber „ich denke, meine liebe Frau wird recht haben“, schreibt er am Ende. So ist es. Gesucht wurde die Häuserzeile an der Waldpforte, die ab dem Holderweg (heute Haus Nr. 46) in Richtung Käfertaler Wald führt. Mit Ilse Braun wusste letztlich nur knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die richtige Antwort – für unsere „Erkennen“-Rubrik absolut untypisch. Und das ausgerechnet zur Jubiläumsfolge.

Nun, es ist nicht zu ändern. Und so geben wir zunächst einen Überblick über die falschen Antworten. Zwar bleiben fünf Einsender im Stadtteil und nennen Waldstraße, Waldfrieden und Freyastraße als gesuchten Ort. Andere dagegen zieht es in die benachbarten Bezirke.

Da taucht der Bäckerweg in Käfertal auf, aber vor allem – nämlich gleich fünf Mal – die Siedlung bei der Spiegelfabrik auf dem Luzenberg. Genannt wird daneben die „Arbeitersiedlung der ,Kali Chemie’“ in der Neckarstadt und drei Mal die Mönchwörthstraße in Neckarau. Leider alles daneben!

Den richtigen Riecher hatte dagegen Edwin Darmstädter. „Ich war am Anfang nicht ganz sicher“, schreibt er. Aber unser Tipp, dass ganz in der Nähe Bildung und Sport eine Rolle spielen, hat ihn auf die Lösung gebracht. Schräg gegenüber liegen die Alfred-Delp-Grundschule und die Außenstelle der Eugen-Neter-Schule, dahinter das Waldhof-Gelände am Alsenweg.

Die Gewinner

  • „Mannheimer Morgen“ und Marchivum arbeiten bei „Erkennen“ Hand in Hand.
  • Unter den richtigen Einsendungen werden Bildbände, DVDs oder historische Schriften vom Marchivum verlost.
  • Als Gewinner der Folge 200 sind gezogen worden: Mark Gerdau, Hartmut Mayer und Eckhard Wagner.
  • Folge 201 unserer Rätsel-Serie „Erkennen Sie Mannheim?“ erscheint am Mittwoch, 1. Februar.
  • Die Auflösung zu Folge 201 erscheint am Donnerstag, 9. Februar.

Dem Eishockey-Fan Darmstädter ist die Waldpforte vor allem wegen des Wolfsbaus bekannt. Betreiber David Wolf ist der Sohn des Lieblingsspielers von Darmstädter, Manfred Wolf, Spitzname Mannix. Als David klein war, durfte Edwin Darmstädter ihn auf dem Arm tragen. Und wegen dessen Vater „taufte ich meinen Ford Capri in Mannix um“.

„Für jemand, der in der Umgebung wohnt, ist die Lösung wahrscheinlich einfacher als für uns“, schreiben Jürgen und Ute Beres, die am anderen Ende der Stadt, im Niederfeld, leben. „Als ehemalige Möbelspediteure kennen wir uns in Mannheim zwar recht gut aus, dennoch wären wir diesmal ohne den Hinweis auf ,Sport und Bildung’ nicht auf die Lösung gekommen“, schreiben sie.

Eckhard Wagner aus Ilvesheim identifizierte den Ort aus einem anderen Grund: „Als Handwerker, der immer mal in der Gartenstadt tätig ist, kamen mir die Häuser bekannt vor.“ Mehrere Einsender haben den gesuchten Bereich aber deshalb erkannt, weil sie ganz persönliche Erinnerungen daran haben, zum Beispiel Hartmut Mayer: „In einem der Häuser wohnten meine Eltern bis 1953“, berichtet er.

Einziger Fernseher in der Straße

„Im gezeigten Abschnitt Holderweg bis Moosgasse bin ich aufgewachsen“, schreibt Bernhard John – und schickt uns gleich ein Foto mit, das ihn als Kind mit Schubkarre zeigt. 1945, als Baby, „wurde meine Mutter mit mir und meinem 13-jährigen Bruder aus der Heimat, dem Ort Losdorf im Sudetenland, vertrieben. Über die damalige Ostzone kamen wir drei (ich in einem Leiterwagen verpackt) – steht heute bei uns im Garten – nach Mannheim.“

Zunächst wohnte die Familie in der Waldpforte 58. Kurz nachdem der Vater 1946 aus der Kriegsgefangenschaft gekommen war, „bot uns die Familie Friedrich eine Wohnung im EG ihres Hauses 64 an, wo wir bis 1962 wohnten. Es gab ein WC, und gebadet wurde in der Zinkbadewanne in der Waschküche im Keller.“ Johns Eltern kauften später das von einer Brandbombe beschädigte Anwesen 52, „wo ich bis zu unserer Hochzeit 1971 gewohnt habe“.

Er identifiziert auf der historischen Aufnahme auf einem Haus weit hinten das Elektrogeschäft „Rapp“: Die Besitzer hatten „damals den einzigen Fernseher in der Straße, wo ich manchmal Peter Alexander sehen durfte“.

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