Mannheim. Bei sonnigem Wetter war am Muttertag auf dem Karlstern im Käfertaler Wald viel Trubel. Die SPD-Gartenstadt hat dort samt Mannheimer Ortsvereinen ihr Familienfest gefeiert. Besonders jetzt - in den letzten Wahlkampfwochen - legen sich die Ortsvereine und die Kandidaten der Partei noch einmal ins Zeug. Von 10 bis 17 Uhr war der Karlstern vor allem eines: rot.
„Wir möchten hier niedrigschwellig mit den Menschen ins Gespräch kommen“, so die Kandidatin auf Platz zwei, Melanie Seidenglanz. Um das in die Tat umzusetzen, gebe es Thementische, bei denen über zentrale Themen des Wahlprogramms wie Wohnen, Arbeit oder Jugend und Kita diskutiert werden kann, sagt Reinhold Götz, Spitzenkandidat auf Platz eins und Fraktionsvorsitzender. Außer Möglichkeiten, um ins Gespräch zu kommen, ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. So stehen etwa die Kandidaten der verschieden Ortsvereine hinter den Ständen. Auch an die Kinder ist gedacht, der Ortsverein Sandhofen verkauft Zuckerwatte. Eine Torwand, Glitzer-Tattoos und eine Kinderbetreuung ist geboten. Es herrscht reger Andrang, viele Menschen versammeln sich um die Stände, gehen ins Gespräch mit Kandidaten und Mitmenschen.
SPD in Mannheim will im Wahlkampf junge Menschen ansprechen
Götz bewertet das Format als bekannt und bewährt, es stärke die Zusammengehörigkeit. Auch Seidenglanz bestätigt, hier könne man „die Menschen als Menschen erleben“. Kalim Baghlani, er kandidiert auf Platz drei, betont die Wirkung des Formats: „Die Leute sind empfänglicher, Botschaften kommen anders an“. Annalena Wirth, Listenplatz vier, jedoch für Kommunal- und Europawahl, spricht von der Wichtigkeit, junge Menschen anzusprechen.
Das ist bereits zu Beginn der Veranstaltung geglückt, denn eine Erstwählerin steht mit großem Fragenkatalog am Stand von Reinhold Götz. Das Format sei gut, um die Menschen auf der Liste „live zu erleben“, betont auch Seidenglanz.
Andererseits spricht Götz auch die vom „MM“ berichtete Zerstörung einiger Wahlplakate an. Das betreffe auch die SPD. „Wir erleben einen Wahlkampf, wie ich ihn noch nicht erlebt habe“. Auch in der Gartenstadt fällt ein besonders großformatiges Plakat ins Auge, die Gesichter der vier Spitzenkandidaten sind durchgestrichen und Baghlanis Name schwarz übersprüht.
SPD-Spitzenkandidat Reinhold Götz ist überzeugt von Mannheim
Dennoch spricht Götz in seiner Eröffnungsrede an, wie überzeugt man von Mannheim sei. Er berichtet von anderen Parteien, die Mannheim kritisierten, er selbst sei der Meinung, fern von berechtigten Kritikpunkten habe sich „die Stadt gut entwickelt“. Der Fokus in seiner Rede liegt auf der Wichtigkeit des Gemeinderats und der Europawahlen. Er positioniert sich als Fraktionsvorsitzender deutlich: „Wir als SPD sind stolz auf unsere Stadt“.
Er spricht von der Buga 1975, die unter dem sozialdemokratischen Oberbürgermeister Ludwig Ratzel stattfand, die Buga im vorherigen Jahr, ebenfalls unter einem SPD-OB: Peter Kurz. Dabei betont er, man lasse sich nicht von der verlorenen OB-Wahl im vergangenen Jahr verunsichern, die Vormacht der Oberbürgermeister, die stets die SPD in Mannheim seit 1972 stellte, sei ein Grund, stolz zu sein, und diene als Antrieb.
Ziel der Sozialdemokraten sei unter anderem das preisgünstige Wohnen. „Wir haben als Ziel, dass jedes Jahr mindestens 500 neue bezahlbare Wohnungen hinzukommen.“ Man stehe für ein soziales Miteinander, so Götz. Außerdem sei man „im Falle einer Mehrheit jenseits von rot-rot-grün“ darauf bedacht, als „ersten Punkt“ bei der Wohnungspolitik der „konservativen Parteien“ FDP, CDU, AfD und Mannheimer Liste anzusetzen. Den Umgang mit der AfD stellt Götz nochmals klar heraus: Es gebe keine Tolerierung und keine Zusammenarbeit seitens der SPD. Erziele ein Antrag im Gemeinderat aus ihren Kreisen nur eine Mehrheit durch Stimmen der AfD, ziehe man den Antrag zurück, man wolle mit der Partei „nichts gemein haben“. Götz fasst die Rede zusammen mit den Worten: „Klare Kante gegen Rechts, und dafür stehen wir als Sozialdemokraten.“
SPD-Mannheim geht mit einer „bunten Liste“ in die Wahl Anfang Juni
Götz spricht abschließend über die Vielfältigkeit der aufgestellten Kandidaten. „Wir haben auf unserer Liste 24 Frauen und 24 Männer“, junge Menschen und ältere arbeiteten zusammen, betont er. „Wir haben eine bunte Liste“, so Götz.
„Wir haben Menschen mit Migrationshintergrund wie keine andere Partei“. Er legt zudem Wert auf die verschiedenen Berufsgruppen, die die Liste der SPD vorweisen könne. „Wir haben eine gute Mannschaft“, versichert der Fraktionsvorsitzende den Besuchern. Und auch das Familienfest biete ein gutes Programm. Er appelliert: Nicht immer sei man einer Meinung, aber es gehe letztendlich um die große Richtung - „und nicht um Detailfragen“. Man solle nun die Gelegenheit nutzen, mit den Kandidaten ins Gespräch zu kommen.
Das Familienfest der Partei auf dem Karlstern ist gut besucht. Auch die Lage im Käfertalerwald spielt an diesem sonnigen Tag sicherlich eine Rolle. Eine Gruppe älterer Besucher berichtet, sie seien heute am Muttertag spazieren gewesen. Jetzt sitze man hier beim Fest der SPD für eine Pause bei Gegrilltem. Eine andere Frau findet die Veranstaltung gelungen, wegen der SPD sei sie aber nicht hier.
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