Vision

„Mannheim zusammen“ - aber wie?

Die Debatte ums Awo-Ballett zeigt es deutlich: Es scheint ein Riss durch die Gesellschaft zu gehen. Wie würde ein oder eine künftige OB in Mannheim den Zusammenhalt stärken wollen? Wir haben die Kandidaten gefragt

Von 
Lea Seethaler
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Die Veranstaltung wurde auch in einem abrufbaren Livestream aufgezeichnet. © Christoph Blüthner

Mannheim. Die Debatte ums Awo-Ballett zeigte: Es scheint ein Riss durch die Gesellschaft zu gehen. Was will der oder die neue OB für den Zusammenhalt in Mannheim tun? „Begegnung auf Augenhöhe und Kommunikation“, favorisiert Isabell Belser (Linke). Sie würde mit „mit offenen Armen und Herz und Hand“ auf alle Menschen zugehen, sagen: „Ihr seid hier alle willkommen!“

Auch Raymond Fojkar (Grüne) setzt auf Reden, damit Fremdes nicht ängstige, er zitiert Wilhelm Busch: „Das Reden tut dem Menschen gut; Wenn man es nämlich selber tut; Von Angstprodukten abgesehn, Denn so etwas bekommt nicht schön.“ Zudem will er die Bezirksbeiräte „tatsächlich ernstnehmen – unter mir wird es keine abgesagte Bezirksbeiratssitzung mehr geben, die zuvor in einer nicht-öffentlichen Sitzung ordentlich vorbereitet wurde“. Zudem will er Beteiligungsformen nutzen, „die nicht unter den Generalverdacht geraten, sie seien manipuliert“. Er favorisiert das „irische Modell von Gesellschaftsversammlung“, bei der beteiligte Gruppen miteinander sprechen.

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Thorsten Riehle (SPD) sagt: Das Thema Awo-Ballett erinnere ihn an die Sarotti-Werbeanlage in seinem Capitol. „Ich habe gelernt, dass es schwierig ist, einfach mal Positionen stehenlassen zu können und dem anderen zuzugestehen, dass er anders mit Dingen umgeht als man selbst.“ Das sei ein Lernprozess. Es brauche in Mannheim „ein offenes Rathaus, in dem wir viele Gespräche führen können, in dem die Kommunikation stimmt“. Man müsse auch Politik besser erklären. Er wolle auch „rausgehen“, auf den Markt, in die Stadtteile, zu Vereinen. Und ins Gespräch kommen. „Das kann ich und mache es seit 25 Jahren.“

Christian Specht (CDU) betont die Unterstützung von Vereinen als sozialen Kitt, hält auch Begegnungsmöglichkeiten oder die Erklärung für Toleranz und Vielfalt für wichtig – „wir müssen sie aber auch leben. Wenn unversöhnliche Positionen wie am Wochenende aufeinanderprallen, bei den Palästinensern und der Jüdischen Gemeinde, geht es darum, nicht die ganze Stadt ins Rathaus einzuladen.“ Man müsse die gegenüberstehenden Interessen zusammenführen, um friedliches Demonstrieren zu ermöglichen. Es brauche klare Regeln des Zusammenlebens in der Stadt. see

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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