Mannheim. Sie hat „schon immer davon geträumt“, und jetzt erfüllt sich dieser Traum für sie: Daniela Kinney wird am Samstag von den Neckarauer „Pilwe“ als neue Stadtprinzessin Daniela II. feierlich inthronisiert. Die 35-jährige Medizinisch-Technische Assistentin (MTA) kommt aus Ludwigshafen und war dort bereits Vereinsprinzessin der Stadtgarde. Schon in der vergangenen Kampagne sollte sie in Mannheim regieren – aber da fiel ja die Kampagne aus.
„Total traurig“ und „völlig am Boden zerstört“ sei sie nach der Absage der Fasnacht gewesen, erinnert sie sich: „Ich habe erst mal geweint.“ Schließlich war alles vorbereitet, acht prächtige Kleider gekauft, Orden in Auftrag gegeben. Im letzten Moment, so „Pilwe“-Präsident Rolf Braun, habe man den Auftrag noch ändern können. Statt dem närrischen Jubiläum „66 Jahre Pilwe“ feiere man eben nun in der Fasnachtskampagne 2022 das 67-jährige Bestehen des Neckarauer Vereins und das 101-jährige Bestehen de Großkraftwerks, traditionell ein sehr wichtiger Partner der „Pilwe“.
Rolf Braun wie Daniela Kinney sind den anderen Vereinen dankbar, dass die „Pilwe“ nun eben ein Jahr später die Stadtprinzessin stellen dürfen. Selbstverständlich ist das nicht, gibt es doch da eine feste, oft zudem durch Vereinsjubiläen diktierte Reihenfolge. „Ich bin ja so froh. . .“, sagt Kinney dazu.
Mit der Fasnacht ist sie schon lang verbunden – wenn auch auf der anderen Rheinseite. Hier tanzte sie seit ihrem zwölften Lebensjahr in der Garde, hier schwang sie das Zepter bei der Ludwigshafener Stadtgarde und war zeitweise Trainerin. Es ist auch ein Kontrast, ein Ausgleich zu ihrer beruflichen Tätigkeit, wo sie oft „echt schlimme Schicksale“ erlebt, wie sie sagt. Kinney arbeitet in der Strahlentherapie des Universitätsklinikum Heidelberg, hat dort mit Krebspatienten in jedem Alter zu tun. Daher wird sie auch, wie viele Vorgängerinnen, auf Blumen und Geschenke verzichten und lieber um Spenden für das Kinderhospiz „Sterntaler“ bitten, „denn ich weiß, was Krebs bedeutet und wo das Geld hingeht“, sagt sie.
Bei Vereinen länger bleiben
Ihre Chefs der Uniklinik haben für die hohe närrische Aufgabe, welche die Medizinisch-Technische Assistentin nun übernimmt, „nicht nur viel Verständnis, sie haben sich sogar gefreut“, erzählt die 35-Jährige. Für die zwei Monate währende Kampagne wird sie – ohne Bezüge – freigestellt, zudem hat Daniela Kinney „viel Urlaub aufgespart“, obwohl sie sonst gerne auf Reisen geht.
Aber das ist es ihr wert – denn Mannheimer Stadtprinzessin will sie schon sehr lange werden. „Es ist das absolute Wow-Amt. Das einmal im Leben sein zu dürfen, ist wirklich eine große Ehre“, sagt sie ganz begeistert. 2017, als sie in Ludwigshafen Vereinsprinzessin war, hat sie intensivere Kontakte nach Mannheim geknüpft und besonders die „Pilwe“ kennengelernt. „Wir haben uns gleich sehr gut verstanden“, erinnert sie sich, und bei ein paar Elferräten fühlte sie dann vor, ob denn die „Pilwe“ schon eine Kandidatin haben, wenn sie an der Reihe sind, die Regentin zu stellen. Ganz offiziell fragte sie schließlich Matthias Böckel, den Vizepräsidenten. Bei Rolf Braun, dem Präsidenten, „habe ich mich nicht getraut“, bekennt sie offen.
Im Gegensatz zu 2010 und 2015, wo Gardemädchen aus den Reihen des Vereins das hohe Amt angetragen bekamen, „hat sich dieses Mal von den eigenen Leute niemand angeboten“, sagt Rolf Braun. Zwar habe er auch mit zwei weiteren Bewerberinnen Gespräche geführt. Doch letztlich habe man sich dann sehr schnell für Daniela Kinney entschieden, „denn sie hat Ahnung von der Fasnacht“, wie Braun betont – und nicht nur das: Zur Erfahrung, die sie durch das Amt in Ludwigshafen sammeln konnte, kommt eine sympathisch-natürliche Ausstrahlung.
Dass ausgerechnet dann, wenn eine Ludwigshafenerin regiert, der große Fasnachtsumzug „driwwe“ ausfällt, findet sie „natürlich sehr traurig“. Sehr schade sei auch, das einige Vereine wegen der Corona-Pandemie auf die Kampagne verzichten und sie daher viel weniger Termine haben wird. „Aber ich bin überzeugt, es wird trotzdem schön“, so Daniela Kinney, „Hauptsache, wir dürfen überhaupt wieder feiern – und dann haben wir eben weniger Stress, können bei den einzelnen Vereinen länger bleiben und eben die Feste genießen, die es gibt“, äußert sie optimistisch und freut sich, dass es jetzt endlich losgeht.
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