Fasten-Challenge

Krebskrank, dick, dement: Das macht Alkohol mit unserem Körper

Na dann, Prost? Wir haben nachgeforscht, was bereits wenig Alkohol im Körper anrichtet - und was es für die Gesundheit bedeutet, wenn man jeden Tag eine Flasche (0,5 l) Bier trinkt

Von 
Lea Seethaler
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Alkohol enthält mehr Kalorien als Zucker

Alkohol ist ein Dickmacher: Ein Gramm reiner Alkohol enthält sieben Kilokalorien, das ist mehr als ein Gramm Zucker enthält, der hat vier Kilokalorien. Nur Fett mit neun Kilokalorien auf ein Gramm toppt Alkohol noch etwas. Alkohol liefert zudem keine Nährstoffe, sondern nur eine „geballte Ladung sogenannter ,leerer Kalorien’“, so die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung. „Wer bei einem ausgiebigen Abendessen der Figur wegen auf sein geliebtes Tiramisu verzichten will, für den ist es sinnvoll, auch bei der Getränkebegleitung auf die Kalorien zu achten“, so die Bundeszentrale. So enthält etwa ein 0,2-Liter-Glas Rotwein so viele Kalorien wie sechs Stück Schokolade, 0,3 Liter Caipirinha schlagen mit der Kalorienanzahl wie ein Cheeseburger zu Buche.

Alkohol verändert nach sechs Minuten den Hirnstoffwechsel

Steigt Alkohol zu Kopf? Ja, das weiß fast jeder. Und wann? Schon sechs Minuten nach dem Konsum einer Alkoholmenge, die etwa drei Gläsern Bier oder zwei Gläsern Wein und damit einem Blutalkoholgehalt von 0,5 bis 0,6 Promille entspricht, zeigten sich erste Veränderungen in Hirnzellen, wie Heidelberger Wissenschaftler einmal mit Hilfe der Magnetresonanzspektroskopie nachgewiesen haben. Der Stoffwechsel der Gehirnzellen wird beeinflusst. Das Gehirn springt rasch auf den Alkohol an: „Unsere Studie liefert erste Hinweise darauf, dass das Gehirn umschaltet und statt Glukose (Einfachzucker) ein Abbauprodukt des Alkohols zur Energiegewinnung nutzt“, so die Forschenden.

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Zehn Prozent aller Brustkrebsfälle sind durch Alkohol ausgelöst

Alkohol verursacht bei Frauen laut WHO 40 000 neue Brustkrebsfälle im Jahr. In Deutschland heißt das: Rund zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen sind alkoholbedingt. Schon der regelmäßige Konsum von einem alkoholischen Getränk pro Tag steigert das Risiko, im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken, warnen Ärztinnen und Ärzte. Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie empfiehlt, den Alkoholkonsum, wenn nicht ganz, dann auf unter zehn Gramm reinen Alkohol pro Tag zu begrenzen - das entspricht zum Beispiel einem kleinen Glas Sekt. Außerdem sollte es pro Woche zwei bis drei trinkfreie Tage geben.

Alkohol und mentale Gesundheit: Hilfe bei Abhängigkeit

Hilfe für Abhängige gibt es hier in Mannheim etwa bei:

Es gibt keine gesundheitlich unbedenkliche Menge Alkohol

Nur null Alkohol bedeutet null Risiko: Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge. Alkohol ist eine giftige, psychoaktive und süchtig machende Substanz, so die WHO. Auch wenn nach neueren Daten jeglicher Alkoholkonsum mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist, wird meist jedoch trotzdem noch zwischen „risikoarmem“ Konsum und „riskantem“ Konsum unterschieden. Riskanter Konsum ist zum Beispiel mehr als 24 Gramm Reinalkohol pro Tag für Männer und 12 Gramm bei Frauen. Ein 0,2-Liter-Glas Wein enthält 16 Gramm. „Alkoholkonsum sollte von jeder Person reduziert werden, unabhängig davon, wie viel sie trinkt. Am besten ist es, keinen Alkohol zu sich zu nehmen“, so die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen in einer ihrer neuesten Empfehlungen. Auch die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung warnt derweil: „Wer Alkohol trinkt, sollte mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einlegen, damit keine Gewöhnung entsteht.“ Die Schritte Gewöhnung und Abhängigkeit sind fließend.

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Alkohol ist am Entstehen von mehr als 200 Krankheiten beteiligt

Immer, aber besonders beim riskanten Konsum steigt also das Risiko für Krankheiten, besonders für Krebs - mit steigender Menge, Alkohol wurde schon vor Jahrzehnten als krebsauslösender Stoff der der Gruppe 1 eingestuft - das ist die höchste Risikogruppe, zu der auch Asbest, Strahlung und Tabak gehören. Wie eingangs genannt bei Brustkrebs, aber besonders auch bei Darmkrebs wird das Risiko durch Alkohol erhöht. Aktuelle Daten zeigen: Mehr als zehn Prozent der durch Alkohol bedingten Krebsfälle in Europa rühren vom Verzehr von lediglich einer Flasche Bier (500 ml) oder von zwei kleinen Gläsern Wein (je 100 ml) pro Tag her, so die WHO. Doch durch Alkohol kann fast jedes Körperorgan geschädigt werden. Die WHO klassifiziert Alkohol „als bedeutendsten Risikofaktor für die Entstehung von Krankheiten“. Alkoholkonsum ist an der Entstehung von über 200 Krankheiten beteiligt: Etwa Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Typ 2 sowie Hirnerkrankungen wie Demenz.

Hälfte der Straftaten gegen die Staatsgewalt passiert im Rausch

Hemmung adé: Ein Viertel einiger schwerer Sex-Straftaten wird im Rausch begangen: Von Delikten, die 2020 in Deutschland passierten, standen bei Vergewaltigung, sexueller Nötigung oder sexuellem Übergriff im besonders schweren Fall rund ein Viertel der Täter unter Alkoholeinfluss. Bei der gefährlichen und der schweren Körperverletzung war ebenso ein Viertel der Täter alkoholisiert. Bei Totschlag und Tötung auf Verlangen waren es 30 Prozent. Beim Straftatbestand „Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf die Staatsgewalt“ sogar mehr als die Hälfte.

Bin ich vielleicht abhängig?

Kriterien für Alkoholabhängigkeit sind laut WHO etwa, wenn mindestens drei der beispielhaft genannten Punkte in den letzten zwölf Monaten zutreffen:

  • Starkes Verlangen oder eine Art Zwang, Alkohol zu konsumieren.
  • Verminderte Kontrollfähigkeit, Alkohol wird in größeren Mengen oder länger als geplant konsumiert. Zudem erfolglose Versuche, den Konsum zu verringern.
  • Ein körperliches Entzugssyndrom, wenn Alkohol reduziert oder abgesetzt wird.
  • Trinken mit dem Ziel, Entzugssymptome zu mildern und der entsprechend positiven Erfahrung.
  • Toleranzentwicklung: Für den gewünschten Effekt müssen größere Menge her.
  • Fortschreitendes Vernachlässigen anderer Vergnügen/Interessen zugunsten des Alkohols.
  • Anhaltender Konsum trotz (körperlich) schädlicher Folgen.  

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Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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