Für Spiele um 20.30 Uhr

Kompp: Bei Waldhof-Aufstieg Ausweichstadion nötig

Gelingt dem SV Waldhof im Sommer der Sprung in die 2. Liga, bräuchte er laut Geschäftsführer Markus Kompp für Spiele um 20.30 Uhr ein Ausweichstadion. Zudem warnt der Verein vor einer Reduzierung der Stehplätze um 80 Prozent

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Steffen Mack
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Die Waldhof-Spieler feiern nach dem 3:2 gegen Ingolstadt im letzten Heimspiel vor den Fans auf der Osttribüne. Anpfiff war um 19 Uhr, das passte. © Lukas Adler/PIX

Mannheim. Die Stimmung unter den Waldhof-Fans ist durch das 0:3 in Wiesbaden letztes Wochenende sehr getrübt worden. Doch liegt der Drittligist nur zwei Punkte hinter einem Aufstiegsplatz und könnte an diesem Samstag im Verfolgerduell daheim gegen Osnabrück (14 Uhr) wieder Boden gut machen. Sollte den Blau-Schwarzen der Sprung in die 2. Liga gelingen, müssten sie laut Geschäftsführer Markus Kompp indes um 20.30 Uhr beginnende Heimspiele in einem anderen Stadion austragen. Das drohe auch schon bei einem Relegationsspiel im Frühsommer.

Viele Sitz- sind Stehplätze

  • Ins knapp 30 Jahre alte Carl-Benz-Stadion dürfen maximal 24 302 Zuschauer rein.
  • Offizielle Stehplätzen für Heimfans sind die F/G/H- und die M/N/O-Blöcke. Beide Bereiche haben laut SVW-Sprecher Yannik Barwig eine Kapazität von jeweils 5260. Allerdings klaffen hier im Liga-Alltag (der SVW hat einen Zuschauerschnitt von 9677, den sechstbesten) meist große Lücken.
  • Proppevoll ist aber immer der mittlere Teil der Osttribüne. Formal sind hier nur Sitzplätze, und zwar 2472. Doch in der Praxis stehen dort alle, auch mit Karten für andere Blöcke.

„Mich ärgert es, dass selbst rechtlich geprüfte Fakten einfach weiter ignoriert werden und daher eben keine fundiert sachliche und wirklich ergebnisoffene Diskussion beginnen kann“, sagte Kompp am Freitag dem „Mannheimer Morgen“. Er wiederholte seine Auffassung, dass das Carl-Benz Stadion nicht zweitligatauglich gemacht werden könne. „Sollte uns der Aufstieg in diesem Sommer gelingen, müssten wir mindestens die Heimspiele nach 20.30 Uhr in einem Ausweichstadion austragen, das haben uns die DFL und der zuständige Fachbereich schon klar kommuniziert.“

Keine konkrete Zahl mehr über die Zuschauergrenze in einem neu zu bauenden Stadion

Im Carl-Benz-Stadion sind nach jetzigem Stand aus Lärmschutzgründen nur in Ausnahmefällen - etwa im Pokal - nach 22 Uhr endende Spiele erlaubt. In der 3. Liga ist das kein Problem, aber eine Klasse höher wird inder Regel an jedem Spieltag eine Partie um 20.30 Uhr angepfiffen. Rein rechnerisch bedeutet das für jeden Verein ein bis zwei späte Heimspiele pro Saison. De facto müssen namhafte Teams deutlich häufiger spät antreten.

Offener Brief zur Stadionfrage

Landet der SV Waldhof auf dem Relegationsplatz, bräuchte er eine Ausnahmegenehmigung der Stadt, um Anfang Juni sein Heimspiel um den Aufstieg im Carl-Benz-Stadion austragen zu können. „Seit Wochen haben wir dazu keine Bestätigung“, kritisiert Kompp. Bis 7. April müsse eine solche jedoch der Deutschen Fußball-Liga vorgelegt werden.

Unterdessen hat der SVW in einem offenen Brief darauf hingewiesen, dass ein von der Stadt beauftragtes Gutachten bei einem zweitligatauglichen Umbau des Carl-Benz-Stadions 80 Prozent weniger Stehplätze vorsehe. Bezugnehmend auf Stellungnahmen des Fan-Dachverbands PRO Waldhof sowie von CDU, SPD und Mannheimer Liste spricht sich auch der Verein für ein Stadion aus, das allen offenstehen müsse.

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„Wir freuen uns darüber, dass unter allen Beteiligten Einigkeit besteht, dass eine solche drastische Reduzierung des Stehplatzkontingents bei einer Sanierung des Carl-Benz-Stadions nicht mit den von allen geforderten gesellschaftlichen Pflichten in Einklang zu bringen ist“, heißt es. Die Frage, ob der Verweis auf das ein Jahr alte Gutachten Ausdruck eines verschärften Tons zwischen den Waldhof-Bossen und der Stadt sei, verneint Kompp. „Wir haben diesen offenen Brief jetzt nicht als Kritik an irgendjemandem verschickt. Uns geht es nur um eine Versachlichung der Debatte um die Stadionkapazität, an der sich ja viele Seiten beteiligt hatten. Da sollte man einfach wissen, was das von der Stadt beauftragte Gutachten für die Stehplätze im Carl-Benz-Stadion vorsieht.“

Stadt: Nur ein Einzelvorschlag

Auf Anfrage teilt dazu der städtische Fachbereich Sport und Freizeit mit, es handele sich hier lediglich um einen Einzelvorschlag aus der Machbarkeitsstudie eines Ingenieurbüros. Alle darin genannten Vorschläge müssten mit anderen Maßnahmen abgeglichen und auf Umsetzbarkeit geprüft werden. „Die isolierte Betrachtung einzelner Punkte aus drei umfassenden Studien wird der Bedeutung der Gesamtmaßnahme nicht gerecht.“ Zumal Vorschlägen, die zur Reduzierung der Stehplätze führten, andere für eine zusätzliche Kapazität gegenüberstünden.

Ihre Prüfergebnisse zur Stadionfrage hat die Stadt fürs zweite Quartal angekündigt. Neben der Modernisierung des Carl-Benz-Stadions soll einem von den Waldhof-Bossen gewünschten Neubau nachgegangen werden, entweder auf dem Großparkplatz am Maimarktgelände oder auf dem Luzenberg. Bei beiden Standorten ist ihre Tauglichkeit noch nicht abschließend geklärt.

Keine konkrete Zuschauerzahl

Dass Präsident Bernd Beetz Anfang März im „MM“-Interview von einem neuen Stadion für maximal 15 000 Zuschauer und einem hohen VIP-Anteil gesprochen hatte, löste massive Fan-Proteste und einhellige Kritik in der Lokalpolitik aus. Später korrigierte sich der Mäzen in 20 000.

Kompp will nun keine konkrete Zahl nennen. „Ob 15 000, 20 000, 30 000 oder 40 000 Zuschauer - man kann über alles reden.“ Es komme auf die nähere Ausgestaltung und natürlich auch auf die Wirtschaftlichkeit an. Es werde aber nichts bringen, am Carl-Benz-Stadion nur mit dem Argument festzuhalten, es habe bei der Prüfung besser abgeschnitten als die alternativen Standorte. Und es dann womöglich drastisch zu verkleinern. Derzeit dürfen mehr 24 000 Menschen rein.

In seinem offenen Brief schreibt der SVW , die Stadionfrage dürfe wegen ihrer gesellschaftlichen Wichtigkeit nicht hinter verschlossenen Türen diskutiert werden. Der Verein danke allen Beteiligten für ihre Beiträge und wolle mit ihnen erreichen, dass am Ende eine für alle Seiten vernünftige Entscheidung falle.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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