Mannheim. Vor zahllosen Problemen steht die Schullandschaft. Der Mannheimer Gesamtelternbeirat (GEB) hat dies zum Anlass genommen, den Parteien und Listen, die zur Kommunalwahl am 9. Juni antreten, 19 Wahlprüfsteine vorzulegen und sie um Beantwortung zu bitten.
Die Prüfsteine umfassten „eine breite Palette von Themen – von der Qualität der Bildungseinrichtungen über die Förderung von Bildungschancen bis hin zur Schaffung einer inklusiven Bildungslandschaft“, so der GEB in einer Pressemitteilung. Das Spektrum spiegle „die Vielfalt der Aufgaben wider, denen sich die Stadt in den kommenden Jahren stellen muss“.
Sozialarbeit und Ganztags-Ausbau in Mannheim als Beispiele
Da ist zum Beispiel das Thema „Stärkung der Schulsozialarbeit“. Der GEB fordert einen „Mindeststandard“ von zwei Dreiviertel-Stellen pro Schule. Auf die am 23. April verschickten Prüfsteine geantwortet haben Grüne, SPD, CDU, Linke, FDP, Freie Wähler, AfD und „Die Mannheimer“.
Die meisten Antworten unterscheiden sich nur graduell. Fast alle sagen, ein Ausbau sei zwar wichtig. Aber den vom GEB gewünschten „Mindeststandard“ sieht kaum jemand als zeitnah realisierbar an. Lediglich „Die Mannheimer“ sind größtenteils gegen Schulsozialarbeit und schreiben: „Die meisten Schulsozialarbeiter fallen in die Kategorie überflüssig.“
Eine krasse Außenseiterposition nimmt diese Liste auch beim Thema „Weiterentwicklung von Ganztagsschulen“ ein: „Um außerschulische Aktivitäten zu ermöglichen, ist es wichtig, dass alle Ganztagsschulen abgeschafft werden.“ Alle anderen Teilnehmer an der Umfrage sprechen sich dagegen für Ganztagsschulen aus – allerdings in unterschiedlicher Intensität.
Grüne wollen mehr Ganztagsschulen in Mannheim
Die Grünen zum Beispiel wollen bis in fünf Jahren „70 Prozent der Mannheimer Grundschulen in den gebundenen Ganztag überführen“, während CDU, FDP, FW und AfD den Elternwunsch stärker gewichten. Die SPD sagt, die Entwicklung zu Ganztagsschulen sei primär Sache der Verwaltung. Und die Linke gibt zu bedenken, dass nicht alle Schulen, die den Ganztag wollten, räumlich dafür ausgestattet seien.
Weitere Wahlprüfsteine des GEB beschäftigen sich zum Beispiel mit der Unterstützung schulunreifer Kinder, der Bekämpfung von Mobbing, der Mangelsituation an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren, mit Schulwegsicherheitskonzepten oder besserer Mensaversorgung. Alle Antworten der teilnehmenden Parteien und Listen veröffentlicht der GEB auf seiner Internetseite.
Mit den 19 Prüfsteinen hat der GEB den Kandidierenden eine Menge Arbeit gemacht. Man sei sich bewusst, „dass es für die Parteien eine Herausforderung darstellen würde, während des Wahlkampfs ausführlich auf diese Fragen zu antworten“. Gleichwohl hält die Elternvertretung dies für notwendig. Schließlich sei es das „gemeinsame Bestreben, im Interesse der Kinder und der Zukunft Mannheims zu handeln“.
Der Gesamtelternbeirat lädt für Mittwoch, 5. Juni, zur Podiumsdiskussion mit Kandidierenden ein. Sie findet von 19 bis 22 Uhr im Saal der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus, Waldhofstraße 143, statt. Alle Interessierten sind willkommen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-kommunalwahl-mannheimer-eltern-fuehlen-parteien-und-listen-auf-den-zahn-_arid,2212026.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Rekord bei Briefwählern in Mannheim erfordert Umdenken