Verkehr

Klagen in der Innenstadt: So gefährlich ist Radfahren in Mannheim

Der Mannheimer Sicherheitsdezernent Volker Proffen (CDU) geht bei Vor-Ort-Terminen in den Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern. Beim Termin in der Innenstadt wurde neben Parken und Müll ein Thema besonders oft angesprochen

Von 
Sylvia Osthues
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Viel Verkehr in der Mannheimer Innenstadt sorgt immer wieder zu Konflikten zwischen Auto- und Radfahrern. © Michael Ruffler

Mannheim. Erst schien es, als hätten die Sommerferien voll zugeschlagen. Der Mannheimer Marktplatz in G 1 war angesichts brütend heißer Temperaturen und eines verkleinerten Angebotes auf dem Wochenmarkt in der Ferienzeit anfangs noch relativ leer. Auch am Infostand von Sicherheitsdezernent Volker Proffen (CDU) schaute erst nach einer halben Stunde der erste Besucher vorbei. Auf die Frage von Marktfrau Stefanie Schott, was hier los sei, erwiderte Proffen, er besuche im Rahmen der Reihe „Sicherheitsdezernent vor Ort“ nach zwei Terminen im Mannheimer Süden und im Norden jetzt auch die Innenstadt.

Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des städtischen Ordnungsdienstes, Anja Bischoff und Harald Born sowie Sascha Keller und Peter Schröder vom BOD (Besonderer Ordnungsdienst), wollte Proffen die Ergebnisse der Sicherheitsbefragung mit der Bürgerschaft besprechen und im direkten Austausch eine Einschätzung der Sicherheitslage gewinnen, aber auch erläutern, was die Stadt bereits für Sicherheit und Sauberkeit tut.

Auf seinem Handy zeigt Wolfgang Mitternacht (r.) Sicherheitsdezernent Volker Proffen, wo es für Radfahrer besonders gefährlich ist. © Sylvia Osthues

Auf die Frage von Proffen, ob sich das Attentat auf dem Marktplatz, bei dem ein Polizist ums Leben kam, im Marktgeschehen bemerkbar gemacht habe, antwortete Schott: „Es war schon eine andere Stimmung, manche haben stärker reagiert und andere sind gelassener.“

Mannheimer Marktbesucher fordern mehr Kontrollen des ruhenden Verkehrs

Die Marktfrau aus Nußloch bedauerte die Radfahrer in der Innenstadt, die auf den schmalen Radwegen zwischen parkenden und fahrenden Pkw nicht selten in gefährliche Situationen kommen. Damit hatte sie das Thema angesprochen, das die meisten der vielen Besucher, die im Laufe des Vormittages am Infostand vorbeischauten, bewegte.

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Wolfgang Mitternacht berichtete von einem Pkw-Unfall in der Marktstraße, bei dem ein Radfahrer verletzt worden sei. „Die Marktstraße ist ein unfallträchtiges Abenteuer“, so der Radfahrer. Das habe er schon am eigenen Leib erfahren. Trotz Halteverbots auf der linken Seite stünden dort immer wieder Fahrzeuge. „Das Fahrrad weicht aus und der Radfahrer verletzt sich an den Pollern.“ Er forderte: „Die Fahrradspur muss deutlicher gekennzeichnet beziehungsweise durch rote Farbe sichtbarer gemacht werden.“ Anja Bischoff sagte: „Wir nehmen das mal mit in die Verkehrsplanung.“

Mannheimer Radfahrer klagen über aggressive Autofahrer

Wojciech Kokoszynski klagte, er werde durch „aggressive Autofahrer gedrängelt“ - in der Marktstraße ebenso wie in der Fressgasse, wo der Fahrradweg oft von Pkw zugeparkt werde. „Auch die Kreuzung vorne, wo die Marktstraße in die verlängerte Fressgasse einmündet, ist sehr gefährlich“, sagte er. Proffen versprach: „Das nehmen wir mit auf unsere Schwerpunkt-Karte.“

Margit Nellen, die am Schillerplatz wohnt, klagte über zu schnelle Autos, die aus der Einbahnstraße in Richtung Jesuitenkirche fahren. Außerdem seien die Anwohnerparkplätze rund um den Schillerplatz meist durch Fahrzeuge von außerhalb belegt - trotz mehrerer Tiefgaragen in der Nähe. „Wenn man was sagt, wird man beleidigt und beschimpft“, sagte Nellen. Sie forderte mehr Kontrollen.

Radwege sollen das Radfahren in Mannheim sicherer machen. © Christoph Bluethner

Das forderte auch Günter Sebastian, insbesondere mehr Kontrolle des ruhenden Verkehrs im Bereich der Großbaustelle in N6/N7. Die Mitarbeiter der Baufirma, die alle mit Autos kämen, stellten ihre Fahrzeuge ohne Parkausweise ringsum ab, ohne Strafzettel zu bekommen. Er dagegen habe dort schon mal 40 Euro für einen Strafzettel bezahlen müssen. Proffen erwiderte: „Wir haben leider keine 3000 Mitarbeiter, die ständig überall kontrollieren können.“ Doch die Stadt führe regelmäßig Schwerpunktaktionen durch, auch beim ruhenden Verkehr.

Täglich fünf Tonnen Müll in der Mannheimer Fußgängerzone

Barbara Müller ärgern die Verschmutzungen am Plankenkopf und vor der Abendakademie. Dadurch entstehe ein schlechter Eindruck von der Stadt. Auf die Frage von Proffen, ob sie sich in der Stadt sicher fühle, erwiderte die Seniorin, sie sei schon mal zu Hause überfallen worden. Sie sei gehbehindert. Obwohl sie gern Vorträge besuche, gehe sie nachts nicht mehr auf die Straße.

Proffen wies darauf hin, was die Stadt alles in puncto Sicherheit und Sauberkeit mache. Die Waffen- und Messerverbotszone werde fortgeführt. Zum Thema Sauberkeit und Müll erklärte der Stadtkämmerer: „21 Millionen Euro gibt die Stadt aus für die Sauberkeit.“ Allein in der Fußgängerzone würden täglich fünf Tonnen Müll eingesammelt, Planken und Breite Straße würden jetzt auch am Wochenende gereinigt. Seit kurzem seien zudem drei Mülldetektive unterwegs, um die Verursacher illegaler Sperrmüllablagerungen festzustellen.

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Manfred Wolf klagte über nächtlichen Lärm und Dreck durch Jugendliche und junge Erwachsenen in einer Außenanlage. Seitdem der Lameygarten umgestaltet und mit vielen Bänken ausgestattet worden sei, werde dort jede Nacht Party gefeiert. „Als Einzelperson hat man keine Chance gegenüber einer Gruppe von 16- bis 18-Jährigen“, bedauerte Wolf. Sein Vorschlag ist ein Zaun, um die Anlage abends abzuschließen. Dazu erklärte Proffen: „Das Thema Bänke geht an vielen Stellen in die falsche Richtung, wie beispielsweise am Marktplatz, wo die Händler eine Beseitigung der Bänke forderten, oder hinter der Kunsthalle, was eigentlich als Aufwertung gedacht war.“

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