Mannheim. Mehr Umfragen für genaueres Messen des Sicherheitsgefühls der Mannheimer und Mannheimerinnen: Das hat die Stadtverwaltung im Sicherheitsausschuss des Gemeinderats angekündigt. Gemeinsam mit Sitzungsleiter Volker Proffen (CDU) hat Ordnungsamtsleiterin Jessica Deutsch das neue Format der altbekannten Sicherheitsbefragung vorgestellt. Das Neuste daran: Künftig wird es zusätzlich mehrere kleinere, sogenannte Fokusbefragungen geben.
Mehrere kleinere Fokusbefragungen zum Sicherheitsgefühl der Mannheimerinnen und Mannheimer
Die Themen darin: die neu eingeführte Waffenverbotszone, Schmutz und Müll sowie Respektlosigkeit. Weiterhin erhalten bleibt außerdem die große Sicherheitsbefragung, die alle vier Jahre für ganz Mannheim stattfindet. Diese wird nun in „Basisbefragung“ umbenannt und soll weiterhin das subjektive Sicherheitsempfinden in allen Stadtbezirken erfassen und vergleichen sowie einen Quervergleich mit anderen Städten möglich machen. Zudem soll sich dabei zeigen, wo Handlungsbedarf besteht und wo es vielleicht ein spezifisches Nachhaken in Form einer Fokusbefragung braucht.
„Unser Ziel mit der Fokusbefragung ist es, nicht nur einfach öfters nachzufragen, sondern genau zu schauen, ob eine neue Maßnahme passt oder nicht“, erklärt Deutsch. Die neue Fokusbefragung ist außerdem in zwei Abschnitte geteilt, der erste Teil startet im kommenden Juni. Darin will die Stadt rausfinden, ob, wie und warum sich die neu eingeführte Messer- und Waffenverbotszone auf das Sicherheitsgefühl der Bewohnenden auswirkt.
Stimmen aus Mannheimer Innenstadt und Neckarstadt doppelt gewichtet
Im Fokus stehen besonders diejenigen, die in den Vierteln, die in der Waffenverbotszone liegen, wohnen oder angrenzen, also in der Innenstadt, im Jungbusch, aber auch in der Neckarstadt-West. Diese Stadtteile führen laut Deutsch seit Jahren die Spitze der Sicherheitsbefragung an, was die Kriminalitätsfurcht betrifft. „Weil diese Viertel auch besonders betroffen sind, werden die Stimmen aus diesen Teilen doppelt gewichtet“, erklärt Deutsch.
Bei der neuen Fokusbefragung sollen bis zu 20 000 Teilnehmende zufällig online, aber auch schriftlich befragt werden. Einzige Bedingung, um mitzumachen, sind das Mindestalter von 14 Jahren und ein fester Wohnsitz in der Quadratestadt. Damit will die Stadt herausfinden: Wie wirkt sich die neue Waffenverbotszone auf die Furcht vor Kriminalität aus? Wer hat deswegen sein Verhalten geändert, wer fühlt sich sicherer oder eben unsicherer? Wer läuft wie oft durch diese Zone und wer hat dabei ein mulmiges Gefühl?
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Eine Anregung von Stadtrat Bernhard Boll (SPD) greift Deutsch später ebenfalls noch auf. Denn Boll gibt zu bedenken: Um später die Wirksamkeit der Waffenverbotszone mit ähnlichen Zonen in anderen Städten wie Wiesbaden oder Leipzig vergleichen zu können, lohne sich die Kontaktaufnahme mit den dortigen Kriminologen, die ebenfalls solche Umfragen zu ihren Zonen durchführen.
Allerdings betont Deutsch trotzdem: „Wir wollen uns nicht primär mit anderen Städten vergleichen, sondern vielmehr wissen, welche Wirkung die Zone auf Menschen in Mannheim vor der Einführung und danach hat.“
Die Auswertung der Antworten zur Waffenverbotszone soll im kommenden Sommer stattfinden - um dann am 10. Oktober im Sicherheitsausschuss die Ergebnisse zu präsentieren. „Wir wollen dabei auch eine Empfehlung zu Weiterlaufen oder Abschaffen der Zone abgeben. Diese Empfehlung basiert auf den objektiven Zahlen der Polizei und unseren Ergebnissen“, gibt Deutsch einen ersten Ausblick.
Waffenverbotszone in Mannheim weiterführen oder nicht?
Außerdem soll es auf Anregung der Stadträte Bernhard Boll und Claudia Schöning-Kalender (SPD) besser im hinteren Teil der Umfrage um Müll und Schmutz gehen, um die Waffenverbotszone nicht fälschlichweise mit dem Thema Müll zu verknüpfen. Bei Letzterem will die Stadt herausfiltern, ob sich die Bewohner etwa bei illegal wachsenden Müllbergen vor der Haustür unsicherer fühlen, weil so der Eindruck entsteht, dass sich niemand darum kümmert - und der Verfall damit einhergeht. Gefragt wird auch, warum viele die Innenstadt trotz täglicher Reinigung als dreckig empfinden.
Im zweiten und letzten Teil der Fokusbefragung, der allerdings erst Ende 2024 durchgeführt werden soll, fokussiert sich die Stadt auf das Thema Respektlosigkeit im öffentlichen Raum. „Wir wollen dieses Thema ausführlich behandeln, weil es eben auch sensibel ist“, sagt Deutsch. Für die Fragen selbst will die Stadt außerdem den Migrationsbeirat, aber auch die LGBTQ-Community mit einbinden.
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