Sicherheit und Sauberkeit

Durchgangsverkehr und Raser Thema Nr. 1 in Mannheim-Sandhofen

Volker Proffen, Mannheims Bürgermeister für Sicherheit, tourt durch die Stadtteile, um von Bürgern zu erfahren, wo sie Probleme bei Sicherheit und Sauberkeit sehen. In Sandhofen steht der Verkehr ganz oben auf der Liste

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Thorsten Langscheid
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Suche nach pragmatischen Lösungen: Bürgermeister Volker Proffen, Hans Betz und Susanne Geißelmann vom Polizeirevier Sandhofen. Im Hintergrund ist Bezirksbeirat Timo Kessler (CDU) zu erkennen. © Thorsten Langscheid

Sandhofen. Der Empfang in Mannheims nördlichem Stadtteil war - sagen wir ’mal: unterkühlt. Das lag aber nicht an den Sandhofern. Während des Vor-Ort-Termins mit Sicherheitsbürgermeister Volker Proffen (CDU) auf dem Wochenmarkt am Stich regnete es in Strömen, so dass sich Proffen, die Mitarbeiter aus Rathaus, Ordnungsdienst und Polizei sowie Bezirksbeiräte und der neugewählte Stadtrat Wilken Mampel (CDU) unter dem Dach des Pavillons, den Proffen mitgebracht hatte, unterstellen mussten.

Sicherheit und Sauberkeit in Sandhofen: Thema brennt vielen auf den Nägeln

Anders als man vielleicht befürchten könnte, ließen sich die Sandhofer aber vom Regen nicht davon abhalten, den ja immer noch „neuen“ Bürgermeister mit ihren Fragen und Anregungen zu löchern. Denn das Thema Sicherheit und Sauberkeit brennt vielen auf den Nägeln, dazu kamen viele Wortmeldungen zum Gehwegparken und zum Thema Kinderbetreuung - vor allem Letzteres im Stadtteil ein Dauerärgernis, da es beim Bau eines Kinderhauses seit längerem stockt und kaum vorangeht.

Sicherheitsdezernent vor Ort

  • Volker Proffen (CDU) setzt seine Gesprächsreihe „Sicherheitsdezernent vor Ort“ am Donnerstag, 1. August, 10 bis 12 Uhr, in der Innenstadt, Marktplatz G 1, fort.

Durchgangsverkehr am Sandhofener Stich sorgt für Unruhe bei den Bürgern

Ein Riesen-Thema ist im Stadtteil der Durchgangsverkehr durch die Sandhofener und die Leinenstraße: „Hier wird of viel zu schnell gefahren“, weisen Bürger wie Hans Betz auf die Gefahren hin: „Das geht so nicht!“ Proffen ließ sich die Situation ausführlich erklären und regte an, mit Hilfe von versetzten Parkständen am Fahrbahnrand dafür zu sorgen, dass die Autos an der neuralgischen Kreuzung im Ortskern noch weiter heruntergebremst werden. „Wir müssen schauen, dass wir das unter Beachtung aller Regeln hinkriegen“, meinte er mit Blick auf bestehende Poller sowie Park- und Halteverbote am Stich. Der Abteilungsleiter Ordnungs- und Servicedienst, Harald Born, signalisierte Proffen: „Das ist machbar.“

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Müll, wucherndes Unkraut am Straßenrand, Jugendliche, die den Spielplatz am Mönchsplatz unsicher machen (weil sie vor allem laut sind) - das sind weitere Probleme, die viele Sandhofener bewegen. „Wir werden nicht alles abstellen können“, dämpfte der Bürgermeister all zu hohe Erwartungen. Aber, so versprach er, man werde sich im Rathaus um die Themen kümmern und Verbesserungen anstreben.

Insgesamt, so fasste es ein Bürger zusammen, sei „Sandhofen ja noch relativ verschont“ von Kriminalität, Verkehrsproblemen und mangelnder Sauberkeit. Das ist nicht nur die subjektive Wahrnehmung oder gar Wunschdenken von Verwaltung und Politik, sondern Ergebnis der neuesten Sicherheitsbefragung, die für den Stadtteil Sandhofen mit seinen rund 14 000 Einwohnern 2022/23 vom Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg ausgeführt wurde.

Sicherheitslage im Stadtteil Sandhofen seit Jahren stabil

Demnach ist die Lage im Stadtbezirk seit Jahren stabil, mit zuletzt leichten Steigerungen etwa des Unsicherheitsgefühls. So gaben bei der Befragung 12 Prozent an, sich im Stadtteil, ziemlich oder sehr unsicher zu fühlen. Das sind immerhin zwei Prozent mehr als bei den zurückliegenden Befragungen. Schon anders sieht es bei der sogenannten Opferperspektive aus: hier sagen 22 Prozent, sie denken daran, dass sie auch selbst Opfer einer Straftat zu werden - nach 27 Prozent 2016 und 18 Prozent im Jahr 2020.

Zugenommen hat auch das sogenannte Vermeideverhalten: 37 Prozent geben an, dass sie nach Einbruch der Dunkelheit gewisse Bereiche meiden, um zu verhindern, das ihnen etwas passieren könnte. Die konkreten Einschränkungen des Freizeitverhaltens sind dagegen seit 2016 stark zurückgegangen: nur nach 22 Prozent (2016: 35 Prozent) gaben an, Freizeitaktivitäten aus Furcht vor Kriminalität konkret eingeschränkt zu haben.

Interessant ist dabei, dass sich die Wahrnehmung der Lebensqualität im Stadtteil über die Jahre kaum verändert hat. Sie liegt wie vor acht Jahren bei 63 Prozent, die ihrem Stadtteil eine hohe Lebensqualität bescheinigen - nach einer leichten Zunahme auf 64 Prozent im Jahr 2020.

Ein wichtiger Faktor zur Beurteilung des Unsicherheitsgefühls sind sogenannte Incivilities. Der Begriff beschreibt grobes und unangebrachtes Verhalten von Unhöflichkeit und Respektlosigkeit gegenüber älteren bis hin zu Trunkenheit und Hooliganismus. Was als bedrohlich empfundene Personengruppen angeht, gibt es kaum Veränderungen, eine leichte Zunahme ist etwa gegenüber 2016 bei Migranten zu konstatieren, die aber ihren vorläufigen Höhepunkt 2020 hatte und zuletzt leicht wieder abgeklungen ist.

Die Studie, die unter der Federführung von Professor Dieter Herrmann ausgeführt wurde, bestätigt unterm Strich genau das, was Proffen vor Ort zu hören bekam: „Rücksichtslose Autofahrer sowie Schmutz und Müll sind leider weiterhin große Probleme im Stadtteil“.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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