Bildung

Kinder der Mannheimer Spinelli-Schule müssen noch länger warten

Zwei Mal ist der Bezug des Neubaus für die Spinelli-Schule in Mannheim bereits verschoben worden. Aber im September sollten die Grundschul-Kinder endlich starten können. Warum daraus wieder nichts wird

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Bertram Bähr
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Das Außengelände der künftigen Spinelli-Grundschule sieht schon ziemlich komplett aus – aber im Inneren des Holzhybrid-Gebäudes gibt es noch viel zu tun. © Bertram Bähr

Mannheim. Wer von der Saarbrücker Straße aus über den Zaun auf das Außengelände der künftigen Spinelli-Grundschule blickt, sieht ein nahezu fertig gestaltetes Terrain.

Spielgeräte stehen bereit, Bäume und Sträucher sind gepflanzt, Wege befestigt und mit wasserdurchlässigem Material gefüllt. Die Photovoltaik-Anlage oben auf dem Dach ist installiert, Fassaden, Fenster und Außentüren dort, wo sie sein sollen.

Umzug der Spinelli-Schule kurz vor Pfingsten verschoben

Kurzum: Von außen betrachtet sieht alles so aus, als stünde dem Einzug der Schülerinnen und Schüler in den Neubau nach den großen Ferien nichts mehr im Wege. So war es schließlich - nach zwei jeweils halbjährigen Verzögerungen - auch geplant: Noch vor zwei Monaten, bei der Aufsichtsratsrundfahrt der städtischen Schulbau-Gesellschaft BBS, hoffte Geschäftsführer Peter Doberass auf einen „entspannten Einstieg“ im September.

Jetzt ist klar: Daraus wird wieder nichts. Vor etwa zwei Wochen erfuhr die Schulleitung von der Stadt: Der für die Sommerferien geplante Umzug vom Provisorium in der früheren Elementary School Franklin in die Dürkheimer Straße auf Spinelli ist verschoben. Die Eltern erfuhren davon kurz vor den Pfingstferien.

Wo jetzt Netze sind, sollen später stabile Metallgeländer für Sicherheit sorgen. © B. Bähr

„Nach erneuter Überprüfung des Bauverlaufs“ bedauere man sehr, dass der Neubau im September „noch nicht zur Verfügung stehen wird“, schrieb Dennis Baranski, der städtische Ganztagsschul-Ausbaukoordinator, den Eltern.

Spinelli-Schule Informationsveranstaltung für Eltern am 12. Juni

Deshalb solle es vorerst bei der provisorischen Lösung auf Franklin bleiben - längstens bis zu den Weihnachtsferien, vielleicht aber auch schon früher: „Nach den Sommerferien soll eine weitere gemeinsame Prüfung des Bauverlaufs zeigen, ob gegebenenfalls ein früherer Umzug in den Neubau möglich ist“, so Baranski in dem Elternbrief.

Aus heutiger Perspektive könne „leider noch nicht verlässlich beurteilt werden“, ob eventuell schon in den Herbstferien ein Start im Neubau möglich wäre. Das teilt das städtische Bildungsdezernat dem „Mannheimer Morgen“ auf Anfrage mit. Bis zum Ende der Sommerferien gebe es hoffentlich „ein deutlich klareres Bild“. In erster Linie „handlungsleitend“ sei dabei „der möglichst störungsfreie Schulbetrieb“.

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Gemeinsam mit Schulleitung, Staatlichem Schulamt und BBS wolle man die Betroffenen bei einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, 12. Juni, 19 Uhr, im Gym der ehemaligen Elementary School auf Franklin „über den aktuellen Stand der Baumaßnahme, die Gründe der Verzögerungen sowie die Perspektive für die Fertigstellung und den Schulstart informieren“.

In einem offenen Brief ans Bildungsdezernat bringen die Eltern der 32 aktuellen und 30 zukünftigen Spinelli-Kinder ihren Ärger über die erneute Verschiebung des Umzugs zum Ausdruck. „Wir Eltern sind entsetzt!“, heißt es darin.

Die Autoren, die namentlich nicht genannt werden möchten, erinnern daran, dass der Bezug des Neubaus ursprünglich schon für den Spätsommer 2023 geplant und in zwei Schritten um insgesamt ein Jahr verschoben wurde. „Jetzt werden bereits die nächsten Erstklässler enttäuscht“, schreiben sie. Und alle müssten „ein weiteres halbes Jahr auf das Interimsgebäude ausweichen“.

Dass die Übergangsräume in der Elementary School „für unsere Bedürfnisse sehr gut“ geeignet seien, hatte Rektorin Sabine Stechl zwar vor gut vier Monaten im Interview mit dem „Mannheimer Morgen“ hervorgehoben. Zugleich hatte sie aber auch festgestellt, der von der Stadt organisierte „Bustransfer von Spinelli nach Franklin“ sei „eine Herausforderung. Viele Eltern empfinden es als belastend, dass der Schultag dadurch noch einmal um eine Stunde verlängert wird.“

Zusätzliche Zeit für Busbeförderung als Problem

Das heben die Eltern jetzt erneut in ihrem offenen Brief hervor. Mit Blick auf den Bus, dessen Abholzeiten nicht gerade optimal sein sollen, schreiben sie: „Ist Ihnen bewusst, dass unsere Grundschulkinder durch die zusätzlich 60 Minuten Schulweg pro Tag ab 7.30 Uhr einen neunstündigen Schultag haben?“

Das Problem ist Dennis Baranski bewusst. Die Ausschreibung der Busbeförderung für das kommende Schuljahr, die nach den Pfingstferien erfolge, formuliere die Anforderung, die Fahrzeiten „besser an den Schulbetrieb anzupassen“, sagte er im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“. Er könne „gut nachvollziehen“, dass das bisherige Modell „für die Eltern ein Problem“ sei.

Derzeit, so das Bildungsdezernat auf Anfrage, stünden vor allem Arbeiten in Haustechnik und Elektrik aus. Vor allem bei der Elektroinstallation habe es Verzögerungen gegeben, da sie „im Laufe der Baumaßnahme neu ausgeschrieben werden musste“.

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Dadurch mussten auch „darauf aufbauende Arbeiten wie zum Beispiel der Trockenbau, also auch Brandschutzverschottungen, Verkleidungen der inneren Wände, Böden und Decken der Fluchtbalkone“ verschoben werden. Folge: Auch nach den Sommerferien stünden noch „lärm- und schmutzintensive Arbeiten“ an, ein „möglichst störungsfreier Betrieb“ könne deshalb nicht gewährleistet werden.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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