Mannheim. Die Mädchen und Jungen des Mannheimer Christuskindergartens haben auf dem Generationen-Acker den Anfang gemacht. Schon vor Beginn der Bundesgartenschau haben sie auf dem 330 Quadratmeter großen Teil des Spinelli-Geländes die ersten Salatpflänzchen in die Erde gesetzt und Radieschen ausgesät. Inzwischen sind Mais, Bohnen, Karotten und Kartoffeln in den Beeten dazu gekommen, das Gemüse ist schon ein ganzes Stück gewachsen.
Zeit, Mühe und Ressourcen
Das Team von Acker e. V., einem in Berlin ansässigen Sozialunternehmen, will auf dem Areal bis Anfang Oktober einen naturnahen Lern- und Begegnungsort bieten. „Es landen einfach zu viele Lebensmittel im Müll“, erklärt Projektleiterin Xenia Stubbe. „Daher sollen Kinder und Erwachsene hier erleben, wie viel Zeit, Mühe und wertvolle Ressourcen in frischem Gemüse stecken - und einfach auch selbst mitackern.“
Das fängt beim Eingraben der Jungpflanzen an. So haben die Kita-Kinder bereits gelernt, dass dafür in einem ersten Schritt kleine Löcher gebuddelt werden. In diese wird dann mit der Gießkanne Wasser hineingegeben. Erst wenn das versickert ist, kommen die Setzlinge in die Erde. „So erziehen wir die Pflanzen dazu, ihre Wurzeln tief in den Boden wachsen zu lassen, damit sie sich möglichst gut mit Wasser versorgen können“, erklärt Xenia Stubbe. Gegossen wird auf dem Buga-Acker nur bei größter Hitze.
Doch nicht nur die Kinder aus dem Christuskindergarten und ihre Erzieherinnen und Erzieher bewirtschaften eines der Beispiel-Felder. Eine Gruppe Nachwuchsgärtnernde der Kita Stadtzwerge ist ebenfalls auf dem Generationen-Acker fleißig - genauso wie Schülerinnen und Schüler der Bertha-Hirsch-Schule.
Das Programm
- Acker e.V. bietet auf der Buga ein generationenübergreifendes Programm an.
- Für Erwachsene finden jeden Dienstag ab 17 Uhr Begegnungsabende statt. An diesen beteiligen sich auch regionale Kooperationspartner.
- An Sonntagen von 16 bis 17.30 Uhr gibt es zudem Workshops unter dem Motto „Gemeinsam ackern und Wissen ernten“.
- Die Angebote sind für Besucherinnen und Besucher mit Dauer- beziehungsweise Tageskarten kostenfrei.
- Für Schulklassen (Klassenstufen 3 bis 6) werden montags, mittwochs und freitags Workshops angeboten.
- In den Sommerferien veranstaltet das Sozialunternehmen außerdem einen Ferien-Campus für Kinder.
- Für die Kinderaktionen sind Anmeldungen erforderlich.
- Weitere Infos finden Interessierte auf www.acker.co oder auf www.buga23.de.
Die Projekte sind allerdings nicht mit dem Ende der Bundesgartenschau am 8. Oktober abgeschlossen. „Die drei Gärtner-Aktionen erstrecken sich insgesamt über einen Zeitraum von vier Jahren und werden in den Bildungseinrichtungen fortgesetzt“, erläutert Xenia Stubbe.
Daneben stehen außerdem Kurse für weitere Kitas und Schulen offen. Diese beschäftigen sich etwa mit dem Klimaschutz oder den kleinen, aber wichtigen Lebewesen im Boden. Kurs-Anmeldungen sind derzeit noch möglich. „Und natürlich dürfen auch die Großen mitackern“, sagt die Projektleiterin lachend. Beispielsweise finden sonntags Workshops für Erwachsene und dienstags Begegnungsabende statt. An Letzteren beteiligen sich auch regionale Kooperationspartner wie die Imker der Stadtbienen, ein Mannheimer Unverpacktladen oder die Stadtbibliothek, die ihre Saatgut-Tauschbörse vorstellt.
„Uns geht es aber nicht nur um die Vermittlung von Know-how, sondern ebenfalls um das Miteinander“, betont Stubbe. Daher sind die Acker-Angebote bewusst generationenübergreifend und laufen an den barrierefreien Hochbeeten. So können auch Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit Einschränkungen gut teilnehmen.
„Dass Nahrungsmittel nicht einfach von selbst da sind und Obst und Gemüse schon gar nicht im Supermarktregal wachsen, ist den Kita-Kindern hier bereits jetzt klar“, berichtet die Leiterin des Generationen-Ackers. „Aber sie haben auch schon mitbekommen, dass man aus dem eigenen Beet bald etwas Leckeres auf den Tisch bekommen kann.“
„Zwei Euro pro Radieschen“
Am Ende einer Saison veranstaltet Acker e. V. oft ein Erntedankfest, zu dem meist ein kleiner Markt gehört. „Was soll denn euer Gemüse kosten, fragen wir die Kleinen dann“, verrät Xenia Stubbe. Mit einer Antwort würden die Jungen und Mädchen in der Regel nicht lange warten. „Zwei Euro müssen es pro Radieschen schon sein“, würden die Kinder nicht selten vorschlagen. Noch steht die Saison auf der Buga am Anfang. Ob den Nachwuchsgärtnern im Oktober ihre monatelange Mühe schließlich ebenfalls so viel wert sein wird, bleibt abzuwarten.
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