Mannheim. Als auf der Facebookseite des „MM“ kürzlich die Eintrittspreise für die Buga Thema waren, da gingen die Meinungen gewaltig auseinander. So mancher hält die 28 Euro für ein Vollzahler-Tagesticket für zu viel. Andere ärgern sich dagegen über das „Gemeckere“. Die Sozialverbände fordern unterdessen für Bezieher von Arbeitslosengeld II oder Grundsicherung günstigere Eintrittspreise.
„Ist das ein Tippfehler?“, fragt Facebook-Nutzer Nils Reichelt mit Blick auf den Eintrittspreis. „Gnadenlos überteuert, das Prestigeprojekt“, findet Nutzer JN Mehler. Nutzerin Silvia Car Kivler hält dagegen. „Anstatt zu meckern, könnte man es einfach genießen, dass wir hier so ein Angebot haben“, schreibt sie. „Bei Kino und Snack für zwei sind auch 50 Euro weg.“ Und Iris Klein schreibt: „28 Euro für ein Tagesticket, Kinder unter 14 Jahre freier Eintritt, Seilbahn und öffentliche Verkehrsmittel kostenlos. Was gibt’ s da noch zu meckern?“
Buga-Eintritt bis 14 Jahre frei
Mit den 28 Euro liegt die Vollzahler-Tageskarte drei Euro über dem Preis bei der Buga in Erfurt vor zwei Jahren. Junge Erwachsene (15 bis 24 Jahre) zahlen in Mannheim elf Euro, Begünstigte 18 Euro – dazu zählen Menschen mit Behinderung sowie Empfänger von Sozialleistungen. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 14 Jahren haben freien Eintritt.
Dauerkarten kosten im Vorverkauf (bis 13. April) 130 Euro für Erwachsene, 60 Euro (junge Erwachsene) und 85 Euro (Begünstigte). Die Veranstaltungen in Erfurt und vor vier Jahren in Heilbronn hatten zum Teil andere Preiskategorien (siehe Infobox) – in Heilbronn etwa gab es eine Seniorenkarte für 21 Euro.
Eintrittspreise – in Mannheim und anderswo
Die letzte Bundesgartenschau fand 2021 in Erfurt statt. Damals kostete eine Tageskarte: für Erwachsene 25 Euro und für junge Erwachsene 12,50 Euro. Kinder bis sieben Jahre kamen umsonst auf das Ausstellungsgelände, Kinder bis 15 Jahre mussten 2,50 Euro zahlen und Ermäßigte acht Euro. Einen Seniorenrabatt gab es nicht.
Bei der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn kostete eine Tageskarte für Erwachsene 23 Euro und für junge Erwachsene acht Euro. Kinder (bis 15 Jahre) kamen umsonst auf das Ausstellungsgelände. Senioren mussten 21 Euro bezahlen,für Ermäßigte kostete der Eintritt acht Euro. tbö/arg
Die Tourist Information vor dem Hauptbahnhof ist eine der Vorverkaufsstellen für die Buga-Tickets. Auch hier seien die Meinungen der Kunden unterschiedlich, wie eine Mitarbeiterin berichtet. Die Mehrheit blicke begeistert auf die Buga und störe sich nicht an den Preisen. Aber es gebe auch Beschwerden. Und ihre Kollegin ergänzt, dass es „bei vier von fünf Beschwerden“ darum gehe, dass es keine ermäßigten Tickets für Rentner gebe.
„Die Dauerkarte finde ich vom Preis her angemessen, die Tageskarte abartig.
Auch für die Kunden, die an diesem Nachmittag zum Karten-Vorverkauf kommen, hat die Preis-Frage viele Facetten. „Die Dauerkarte finde ich vom Preis her angemessen, die Tageskarte abartig“, sagt Berthold Holzwarth, der sich mit Micaela Ortenstein zwei Dauerkarten holt. Auch die Tickets für Sozialleistungsempfänger sind seiner Ansicht nach immer noch zu teuer. „Wer soll das bezahlen?“ Eine Frau, die an diesem Nachmittag ebenfalls eine Dauerkarte kauft und mit dem Preis von 130 Euro nach eigenen Angaben leben kann, findet den Eintritt für sozial Benachteiligte auch zu hoch. Andererseits sei eben „alles teuerer geworden“, gibt sie zu bedenken.
Aus Sicht der Liga der freien Wohlfahrtspflege, in der die Mannheimer Sozialverbände ihre Arbeit koordinieren, sind die Eintrittspreise für die Empfänger von Bürgergeld – also des früheren Arbeitslosengelds II oder der Grundsicherung im Alter – zu hoch, wie die Vorsitzende Petra Röder erklärt. Die Liga fordert deshalb, dass Besucher aus dieser Gruppe den Preis für junge Erwachsene zahlen sollen – also statt 18 lediglich elf Euro. Die Liga macht sich zudem für Freikartenkontingente für soziale Institutionen stark. „Es sollte allen Mannheimerinnen und Mannheimern möglich sein, die Bundesgartenschau mehrfach zu besuchen“, betont Röder.
Klagen über fehlende Ermäßigungen speziell für Rentner sind beim Mannheimer Seniorenrat bislang noch nicht angekommen, wie die Vorsitzende Marianne Bade berichtet. Aber die Buga-Eintrittspreise insbesondere für Menschen, die Alters-Grundsicherung beziehen oder eine Behinderung haben, seien in den vergangenen Monaten durchaus Thema gewesen. Bade ist froh, dass es für diese Personen eine Ermäßigung gibt – andererseits hätte die auch höher ausfallen können, wie sie findet. Gleichzeitig weiß sie als langjährige SPD-Stadträtin aber: So eine Buga müsse sich auch einigermaßen finanziell tragen.
„Intensiver Diskussionsprozess“ bei Buga-Verantwortlichen
Buga-Sprecherin Corinna Brod erklärt, dass es vor der Festlegung von Preisen und Rabatten einen „intensiven Diskussionsprozess“ gegeben habe. Man habe sich dabei auch an den Preisen und Rabattierungen der vergangenen Bugas und des Luisenparks orientiert. Besucherbefragungen nach den vergangenen Bugas hätten ergeben, „dass der ganz überwiegende Teil der Befragten die Preise der Karten als ,günstig’ oder ,in Ordnung’ einschätzt“.
Zur Frage nach Ermäßigungen für Rentner erklärt die Buga-Sprecherin, dass es dies im Luisenpark bislang auch nicht gegeben habe. Ohnehin seien „Rentner“ eine sehr unterschiedliche Gruppe, gerade auch mit Blick auf ihr Vermögen. Die Ticket-Kategorie „Begünstigter“ gelte deshalb insbesondere für die Bezieher von Sozialleistungen wie beispielsweise der Grundsicherung im Alter sowie für Schwerbehinderte, so Brod. „Uns ist bewusst, dass dies in einzelnen Fällen bei Rentnerinnen und Rentnern mit geringem Einkommen, die nicht in die Kategorie ,Begünstigte’ fallen, zu Härtefällen führen kann.“
Bei den Preisen für die Dauerkarten weist die Buga-Sprecherin darauf hin, was die Käufer dafür alles bekämen – nämlich 178 Tage lang die Nutzung von zwei attraktiven Parks, kostenlose Seilbahnfahrten und die Möglichkeit, an allen rund 5000 Buga-Veranstaltungen teilzunehmen. (mit tbö und arg)
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Eintritt für Mannheimer Buga: Ein leider üblicher Preis