Kommentar Eintritt für Mannheimer Buga: Ein leider üblicher Preis

Die Buga als Luxus-Event mit überteuerten Eintrittspreisen zu brandmarken wird der Veranstaltung nicht gerecht, findet Timo Schmidhuber. Die aktuelle Preis-Diskussion sollte den Blick aber auf ein ganz anderes Problem richten

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Timo Schmidhuber
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Mannheim. Ist der Eintritt für die Mannheimer Bundesgartenschau zu hoch? Auf die Frage, ob Preise angemessen sind, gibt es selten eine klare Antwort. Aber Vergleiche können helfen: Wer sich als Vollzahler ein Tagesticket für die Buga kaufen will, den kostet das 28 Euro. Wer sich am kommenden Samstag im alten Franklin-Kino die dreistündige Nationaltheater-Aufführung von Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ anschauen möchte, der muss in der mittleren Preiskategorie als Vollzahler 21,50 Euro hinlegen. Wer den SV Waldhof am 15. März im Carl-Benz-Stadion gegen Ingolstadt anfeuern will, zahlt für die 90 Minuten auf der Südtribüne für einen Stehplatz 11 und für einen Sitzplatz 28 Euro. Und wer sich im Sommer einen Tag lang im Holiday-Park in der Pfalz Nervenkitzel holen will, der muss als Erwachsener 48,50 Euro berappen.

Klar, manche würden niemals so viel Geld für eine Theater-Aufführung ausgeben, andere niemals für ein Fußball-Spiel oder einen Freizeitpark, weil die Vorlieben nun mal subjektiv sind. Aber die Vergleiche zeigen doch: Die Eintrittspreise für die Buga liegen im üblichen Rahmen für Freizeitaktivitäten - die sind freilich in den vergangenen Jahren leider allesamt immer teurer geworden. Es hängt stark vom jeweiligen Einkommen ab, was sich jemand wie oft leisten kann - und was gar nicht. Und bei den Einkommen gibt es gerade in Mannheim gewaltige Unterschiede. Für den einen oder die andere kann der Buga-Besuch durchaus schwierig werden.

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Preis schlägt durchaus ins Gewicht

Deshalb ist die Forderung der Liga der Wohlfahrtsträger richtig, dass die Preise für Empfänger von Sozialleistungen noch ein wenig niedriger hätten ausfallen müssen - 11 statt 18 Euro. Der Regelsatz für Alleinstehende beim Bürgergeld, wie das Arbeitslosengeld II inzwischen heißt, liegt bei 502 Euro im Monat. Da schlagen 18 Euro für eine Buga-Tageskarte durchaus ins Gewicht. Bei einer Dauerkarte für anteilig 14 Euro monatlich sieht die Kosten-Nutzen-Bilanz dagegen schon deutlich besser aus.

Die Buga als Luxus-Event mit überteuerten Eintrittspreisen zu brandmarken, wie das manche tun, wird der Veranstaltung nicht gerecht. Aber die aktuelle Diskussion bietet unabhängig von der Buga die Gelegenheit, ein Problem zu beleuchten, dass man nicht oft genug beleuchten kann: Für Menschen mit niedrigem Einkommen wird es immer schwieriger, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Das sollten alle Veranstalter im Blick haben. Mit Rabatten für diese Menschen können sie jede Menge Gutes tun.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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