Ferdinand Hirschmüller hat sich festgelegt: „Meiner Meinung nach ist es überhaupt eine der schönsten Stellen in der Schwetzinger Vorstadt“, schwärmt er und begründet seine Aussage: „die beeindruckende Pappel, das gemütliche Rattern der Straßenbahnen, die belebte Seckenheimer Straße und rings um noch schöner Altbaubestand.“ Er erkannte sofort, um welchen Ort es sich in Folge 189 unserer Reihe „Erkennen Sie Mannheim?“ ging: Nein, es ist nicht die Obere Clignetstraße in der Neckarstadt-Ost, wie ein Rätselfreund vermutete – sondern die Weberstraße in der Schwetzingerstadt mit Blick auf die Seckenheimer Straße.
„Endlich mal eine historische Aufnahme, die auch ich als Neu-Mannheimer und Neu-Leser erkenne, da ich gerade vor einem Jahr für das Studium in die unmittelbare Nähe dieses wunderschönen Ortes gezogen bin“, schreibt Hirschmüller in seiner Mail an die Redaktion.
Bäcker, Friseur, Autozubehör
Ursula Hüser dagegen kennt sich bestens aus in der Schwetzingerstadt. Sie wohnt seit ihrem sechsten Lebensjahr hier. „Ich liebe diesen Stadtteil in Mannheim, mit all den wunderschönen Erinnerungen an Kindheit, Jugendzeit“ schwärmt sie. „Und auch jetzt im Alter bin ich hier glücklich. Es passt einfach alles für mich.“
Auch Petra Gerber hält dem Stadtteil seit langem die Treue. Sie lebt seit mehr als 30 Jahren hier, besuchte das „Lilo“ (Liselotte-Gymnasium) und absolvierte bei der Colonia-Versicherung in der Augustaanlage ihre Ausbildung. Wie Petra Gerber ging auch Christian Wagner aufs „Lilo“ und jeden Morgen auf dem Weg von der Haltestelle Viehhofstraße durch die Weberstraße.
Wer wo wohnte in den beiden sichtbaren Häusern – das weiß Jürgen Ehrmann aus der Weberstraße nach Einblicken in Unterlagen des Stadtarchivs Marchivum besonders gut. Die Gebäude seien 1914 gebaut worden, schreibt Ehrmann, die Bewohner seien „typischer Mittelstand“ wie Ingenieur, Lehrer, Bautechniker, Jurist und Vertrauensapotheker gewesen. Und er weiß auch, dass die Erdgeschosswohnungen einst gewerblich genutzt wurden. 1915 sei in der Nummer 3 (linkes Haus) eine „Zentrale für Viehverwertung“ und 1930 die Bäckereifiliale eines Anton Strobel gewesen. Im Haus daneben (Nummer 5) habe die Firma Rückert & Beisel Autozubehör verkauft.
Zur Hausnummer 5 weiß Barbara Strittmatter aus Ladenburg ebenfalls Interessantes zu berichten: „Rechts im hellen Haus im Erdgeschoss hinter vergitterten Fenstern haben wir Anfang der 80er einen alternativen Schülerladen (heute würde man es einen Hort nennen) betrieben“, erklärt sie. Marion Daniela Schneider aus Schwetzingen erinnert sich daran, dass in dem abgebildeten Eckhaus „ein Friseurladen mit imposanter Einrichtung“ war.
Die Gewinner
- Der „Mannheimer Morgen“ und das Marchivum arbeiten bei der Serie „Erkennen Sie Mannheim?“ Hand in Hand.
- Unter den richtigen Einsendungen werden Bildbände, DVDs oder historische Schriften und Bücher vom Marchivum verlost.
- Als Gewinner der Folge 189 unserer Serie sind gezogen worden: Ferdinand Hirschmüller, Petra Gerber und Monika Weiss.
- Folge 190 unserer Rätsel-Serie „Erkennen Sie Mannheim“ erscheint am 5. Januar.
- Die Auflösung zu Folge 190 folgt am 13. Januar.
Baum zieht Blicke auf sich
Einige Leser erwähnen zudem, was sich noch hier befindet, auf dem Foto aber nicht sichtbar ist: links das markante ehemalige Postamt (das man laut Barbara Strittmatter gerne „die Schneckenpost“ nannte) und im Rücken des Betrachters die Helene-Lange-Schule. „Als ich dort einen Teil meiner Schulzeit verbrachte, hatte sie diesen Namen noch nicht“, schreibt Ute Beres in ihrer Mail an die Redaktion. Sie habe damals einfach Frauenfachschule geheißen. „So gesehen ist dieses Foto auch eine Erinnerung für mich.“
Auch der Baum auf der Verkehrsinsel in der Mitte des Bildes zog die Aufmerksamkeit der Rätselfans auf sich. „In der warmen Jahreszeit laden Bänke um den mächtigen Baum zum Verweilen ein. Wenn es doch nur wieder schon so weit wäre!“, sinniert Manfred Hexamer.
Sehr viel Sachverstand investierten unsere Leser auch für die ungefähre Datierung der historischen Aufnahme. Vor allem die Autokenner unter ihnen gaben diesbezüglich wichtige Hinweise. Am genauesten Ute Beres: „Das Bild ist um 1975 entstanden, im Spätherbst oder Winter ohne Laub an dem Baum und erkennbar an der Mercedes E-Klasse, Baureihe 123, die an der Ecke Weberstraße/Hugo-Wolf-Straße steht. Diese Baureihe startete erst 1975.“
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